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Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)

Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition)

Titel: Todessommer: Thriller (Rebekka Holm-Reihe) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julie Hastrup
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ob Nacht oder Tag war. Sie fand ihre Uhr zwischen ein paar Kleidungsstücken auf dem Boden. 20:29. Sie rieb sich kräftig die Augen, schwang die Beine aus dem Bett und torkelte ins Bad. Der Boden unter ihren Füßen war kalt, doch sie spürte es nicht, zog nur ihren Slip herunter und sank auf die Toilette. Die Schmerzen waren jetzt so intensiv wie heftige Krämpfe, es zog im Schambein, und sie krümmte sich nach vorn, als sie merkte, dass etwas aus ihr herauslief. Sie spreizte vorsichtig die Beine und starrte in die Toilettenschüssel. Das weiße Porzellan war rot von Blut. Der Schmerz nahm zu, sie biss die Zähne fest zusammen, holte eine Binde aus dem Korb unter dem Waschbecken und kam langsam auf die Beine.
    Sie stützte sich am Waschbecken ab und sah sich kurz im Spiegel. Die eine Gesichtsseite war geschwollen und blaurot verfärbt, in der Nase hatte sie blutige Krusten, und ihre Lippen waren aufgesprungen und fleckig von getrocknetem Blut. Behutsam betupfte sie ihr Gesicht mit kaltem Wasser, allein die Bewegung ließ Arm und Schulter schmerzen.
    Vorsichtig ging sie in die Küche. Das Handy blinkte, mehrere Nachrichten waren eingegangen. Eine leicht angesäuerte von ihrer Mutter, die wissen wollte, ob Rebekka noch lebte, da sie nie anrief. Wenn sie wüsste. Eine Nachricht von Reza, eine von Brodersen und eine von … Michael. Er wolle mit ihr reden, sagte er. Sie blieb eine Weile mit dem Telefon in der Hand stehen, brachte es nicht fertig zurückzurufen. Stattdessen wählte sie die Nummer des Krankenhauses in Hvidovre und ließ sich mit der Entbindungsstation verbinden. Eine freundliche Krankenschwester meldete sich. Rebekka erzählte von den Blutungen, und die Krankenschwester hörte ihr zu.
    »Sie sollten besser vorbeikommen, damit wir Sie untersuchen können, doch die Menge an Blut lässt darauf schließen, dass Sie den Embryo verloren haben könnten.«
    Rebekka versprach, so schnell wie möglich zu kommen. Sie ging zurück ins Schlafzimmer, blieb einen Moment stehen und versuchte, Kraft für die Fahrt zu sammeln. Sie musste sich saubere Sachen anziehen, nein – zuerst musste sie ins Bad. Sie setzte sich auf die Bettkante, zog eine dicke Wollsocke aus und warf sie auf den Boden. Dann konnte sie nicht mehr, rollte sich nur noch unter der Decke zusammen und begann heftig zu weinen.

OKTOBER
    »Es tut mir leid, dass ich die Abteilung jetzt ausgerechnet nach so einer Geschichte verlasse.« Brodersen hatte Rebekka in sein Büro gerufen. Jetzt stand er mit dem Rücken zu ihr da und starrte aus dem großen Fenster. Es ging auf die Glyptothek hinaus, dahinter war das Tivoli zu erahnen.
    »Du kannst auf ein langes und erfolgreiches Berufsleben zurückblicken«, beruhigte ihn Rebekka. »Und der Fall wurde aufgeklärt. Das ist es doch, was zählt.« Sie betrachtete seinen geraden Rücken unter dem glänzenden Sakko.
    »Das stimmt, aber ich bin zutiefst beschämt, dass wir uns von einem raffinierten FBI -Agenten an der Nase haben herumführen lassen, der uns Schritt für Schritt gezeigt hat, wen wir verdächtigen sollen. Allein bei dem Gedanken dreht sich mir der Magen um, nicht zuletzt wenn ich an Reza denke. Wir haben uns natürlich unzählige Male bei ihm entschuldigt und ihm Sonderurlaub in Aussicht gestellt und was weiß ich, aber das Ganze ist trotzdem furchtbar peinlich.«
    »Reza geht es gut. Ihr habt nur eure Arbeit getan«, sagte sie und sah, dass ihre Worte ihren Chef freuten. Reza war nach der dramatischen Episode in Rebekkas Sommerhaus zwei Wochen krankgeschrieben gewesen. Seine Hände waren mit über fünfzig Stichen genäht worden, doch ansonsten hatte er keine physischen Schäden davongetragen. Sie hatte täglich mit ihm telefoniert, ihr Austausch von Geheimnissen hatte es mit sich gebracht, dass eine neue Vertrautheit zwischen ihnen entstanden war. Es war Reza gewesen, den sie angerufen hatte, als sie mit der Nachricht, dass sie das Kind verloren hatte, in dem tristen Krankenhausflur gesessen hatte. Trotz der Schmerzen in seinen Händen war er gekommen, hatte ihr die Hand gehalten und sie getröstet. Reza war noch immer der Einzige, der wusste, dass sie schwanger gewesen war, und so sollte es auch bleiben, hatte sie beschlossen. Es gab keinen Grund, Michael, Dorte, Niclas oder die Eltern einzuweihen. Auch dieser Fall war abgeschlossen, dachte sie und empfand eine leichte Traurigkeit.
    Sie richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Brodersen, spürte, dass er noch etwas auf dem Herzen hatte. Sie schwiegen

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