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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.Scott Reiss
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zuhörte. Genau das konnte aber Estrellas Tod bedeuten.
    »Haben Sie Hunger, Rubens? Es gibt Sandwiches mit Hühnchensalat. Und Kaffee in der Küche, aber nur mit Koffein. Sie müssen doch Durst haben nach der vierstündigen Autofahrt.«
    »Ich will jetzt sofort nach Washington.«
    »Sie wollen nichts essen? Es wird bald nichts mehr übrig sein. Diese Jungs fressen wie die Schweine.«
    »Also hör mal, ich bin noch im Wachstum«, sagte James Sheedy und tätschelte seine Wampe. »Mein Bauch wächst von Tag zu Tag.«
    Alle außer Rubens lachten. Sein Magen verkrampfte sich. Er öffnete den Mund, um ihnen von Estrella zu erzählen, und machte ihn wieder zu. Selbst wenn er Christa vertrauen konnte, was war, wenn einer der anderen nicht ehrlich war? Was wäre, wenn er Dinge preisgab und kurz darauf einer der Leute hier Cizinio anrief?
    »Bitte«, sagte er. »Wenn Sie es nicht um meinetwillen tun, dann wenigstens sich selbst zuliebe. Bringen Sie mich zurück. Die werden auch Sie töten.«
    »Christa«, unterbrach ihn Sue Kellogg. »Dein Chef schläft im Hinterzimmer tief und fest.«
    »Tu ich nicht. Wie soll man denn bei dem Krach schlafen?«, sagte eine neue Stimme. Rubens sah einen Mann Mitte dreißig im Türrahmen stehen, weißes Hemd, hochgekrempelte Ärmel, Krawatte. Er stützte sich auf einen Krückstock. Das Gesicht wirkte jünger als der Körper. Der Mann trug ebenfalls ein Schulterhalfter. Seine Bewegungen schienen ihm Schmerzen zu bereiten.
    Der Mann betrachtete Rubens mit ernsthafter Miene.
    »Wir werden Ihretwegen eine Menge Arger bekommen«, sagte er. »Ich hoffe, Sie haben es verdient.«
    »Tun Sie das nicht«, rief Rubens aus Angst um seine Tochter. »Vergessen Sie, dass ich Ihnen irgendetwas erzählt habe.«
    Christa Salazar sagte: »Wir haben die ganze Nacht Zeit, miteinander zu reden.«
    Man ließ Rubens ins Bad gehen, vor dessen vergittertem Fenster die Läden geschlossen waren. Dann brachte man ihn über einen Flur, von dem mehrere Türen abgingen, in einen kleinen Raum, der mitten in das größte Zimmer hineingebaut war, so dass er keine Berührung mit einer Außenwand hatte. Es war ein geschützter Raum mit einem Einzelbett, einer billigen Holzkommode und einem Fernseher. Über dem Bett, in die Wand eingelassen, befand sich ein dreißig Zentimeter langes, ellbogenförmig gebogenes Stahlrohr.
    »Es ist besser, hundert Freunde zu haben als hundert Dollar, hat mein Vater immer gesagt«, bemerkte Christa, während sie Rubens mit einer Handschelle an das Rohr fesselte.
    Sie stellte einen kleinen Klapptisch neben das Bett und brachte ihm ein Sandwich und einen Plastikbecher mit Wasser. Im Zimmer roch es nach Kiefernboden, feuchter Seeluft und Sumpf.
    »Bequem?«, fragte Christa.
    Rubens hatte keinen Appetit. Er sah, wie Mayonnaise aus dem Sandwich tropfte. Bei dem Anblick hätte er sich übergeben können.
    Sie schaltete den Fernseher ein und stellte die Lautstärke auf leise. Es war Sonntag, und aus Boston wurde ein Spiel der Yankees gegen die Red Sox übertragen.
    Der Reporter sprach von einem »grünen Monster«, während die Kamera eine riesige grüne Wand zeigte. Rubens musste dabei an den Dschungel denken, der endlos, riesig und gefährlich war, wenn man seine Geheimnisse nicht kannte. Rubens hatte seine Geheimnisse nicht gekannt, und deswegen war seine Frau gestorben und seine Tochter verschwunden.
    Christa sagte: »Der Mann mit dem Krückstock ist mein Chef. Er hat Washington angerufen und einige Dinge weitergegeben, die Sie ausgesagt haben. Er hat gesagt, wir würden hier mit dem Verhör fortfahren.«
    Rubens stöhnte. »Sechs Leute können nichts ausrichten, wenn die kommen.«
    »Dann helfen Sie mir. Reden Sie.«
    Rubens zerrte an der Handschelle. Er stellte sich vor, wie Estrella in einem dunklen Raum hockte, wo Cizinio ihr keine Sandwiches geben würde. Er versuchte, die Bilder wegzuschieben. Estrella gefesselt. Estrella, die weinte. Estrella und Cizinio am selben Ort mit den Männern, die mit ihm im Park gewesen waren, diese Soldatentypen, die sie begafften … versuchten, sie anzufassen …
    »Eins muss ich Ihnen lassen, Rubens. Wenn das alles Schauspielerei ist, haben Sie einen Oscar verdient. Wir werden einfach hier sitzen bleiben und abwarten, ob wir Jack Nestor auf die Füße getreten sind. Das ist es doch, was Sie wollten, oder?«
    »Ich flehe Sie an. Ich gestehe alles. Warum fahren Sie nicht nach Hause? Haben Sie keine Familie?«
    »Sie reden schon genau wie mein Ehemann.«
    »Ich habe

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