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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.Scott Reiss
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Pausenraum etwas abseits der Zellen, der normalerweise von den Wachen benutzt wurde. An den olivgrau gestrichenen Wänden aus Betonstein hingen Regale mit Büchern und Zeitschriften. Auf einem fleckigen Couchtisch lagen alte Ausgaben der New York Post und ein aufgeschlagenes Hochglanzmagazin. Die Überschrift auf der Titelseite lautete: »Was die Reichen morgens früh um drei tun«.
    »Mein Chef hat einen Anruf aus dem Außenministerium erhalten.«
    Thomas A. Kostos wartete draußen auf dem Gang, wo er sie nicht hören konnte. Dafür sorgten die Wachen.
    »Im Ministerium ist man Ihretwegen beunruhigt, Christa. Man will Sie nicht mehr an dem Fall haben. Offenbar hatten Sie am Aufzug eine Auseinandersetzung mit unserem Freund von Nestor. Sie seien ein Pulverfass. Genau so haben die sich ausgedrückt.«
    »Sie entziehen mir also den Fall«, erwiderte sie mit einem dumpfen Gefühl im Bauch, während sich langsam die Gewissheit ausbreitete, dass Rubens die Wahrheit gesagt hatte.
    Walsh wirkte überrascht. Dann schüttelte er den  Kopf. »Natürlich mussten Sie das annehmen. Aber nein, das werde ich nicht tun.«
    Verwirrt blickte sie auf.
    »Ehrlich gesagt hat es mich geärgert, als Sie mir vorgeworfen haben, ich hätte mich nicht genügend um unsere verschwundenen Marshals gekümmert. Ich fand den Anruf ein bisschen extrem«, sagte er. »Ich habe meinem Chef gesagt, dass Sie diejenige waren, die Lemos gefunden hat. Ich habe ihn gefragt, was mit Lemos geschieht, wenn er nach Washington überstellt wird, ich habe ihm also genau Ihre Frage gestellt.«
    »Und?«
    Walsh stand auf und humpelte, auf seinen Stock gestützt, zur Tür, verließ das Zimmer jedoch nicht. Er brauchte einfach ein bisschen Bewegung. Ihr fiel auf, dass er immer, wenn er erregt war, mit dem Zeigefinger auf den Griff des Krückstocks klopfte.
    »Offenbar wird Rubens gar nicht nach Washington verlegt. Er wird an einen besonderen Ort überstellt. Nach Übersee, auf jeden Fall außerhalb des Landes.«
    »Wohin?«
    Walsh zuckte die Achseln. »Ich hatte schon Glück, überhaupt so viel in Erfahrung zu bringen. Ein alter Freund war mir noch einen Gefallen schuldig. Rubens ist kein US-Bürger, und so wie gewisse Leute das interpretieren, kann er in jedes beliebige Gefängnis verlegt werden.«
    Walsh rieb sich das verkrüppelte Bein.
    »Das gefällt mir alles nicht.«
    Bilder aus Fernsehberichten kamen ihr in den Sinn. Sie sah Rubens mit einer schwarzen Kapuze über dem Kopf. Rubens unter Wasser gestoßen, so dass er keine Luft mehr bekam. Rubens mit dem Rücken zur Wand, während Schäferhunde sich auf ihn stürzten.
    Walsh seufzte. »Ich habe kein Problem damit, wenn Schuldige auf diese Weise behandelt werden. Aber mit einem Verdächtigen geht man so nicht um. So etwas passt nicht zu uns.«
    Walsh nahm wieder Platz und streckte das linke Bein aus, so dass der verkrüppelte Fuß in der Luft hing. Er schien im Begriff, eine Entscheidung zu fällen. Seine geschürzten Lippen und sein in die Ferne gerichteter Blick sagten ihr, dass er widersprüchliche Anordnungen gegeneinander abwägte. Eine, die er telefonisch aus Washington erhalten hatte, und eine, die vermutlich von ihm selbst kam, von einem Walsh, den sie bisher noch nicht kennengelernt hatte.
    »Wissen Sie, Christa, lange Zeit hatte ich nicht einmal eine Erinnerung an die Explosion, bei der ich verletzt wurde«, sagte er. »Sie kam erst nach und nach. Ich hatte mehr Glück als die anderen Männer, die nicht lebend aus dem Wagen gekommen sind. Ich habe denen versprochen … den Männern, die damals umgekommen sind …«
    Nach einer Weile ermunterte sie ihn weiterzusprechen. »Sir?«
    »Sagen wir mal so: Ich frage mich, warum man ausgerechnet mich dazu ausgewählt hat, diesen Einsatz hier zu leiten.«
    »Vermutlich, weil Sie gut sind.«
    »Hören Sie auf, mich für dumm zu verkaufen. Das glauben Sie doch selbst nicht. Ich habe von Anfang an nur Chaos angerichtet. Ich war sauer, als Sie es mir auf den Kopf zugesagt haben, aber mittlerweile frage ich mich, ob es nicht daran gelegen hat, dass jemand sich gedacht hat: ›Walsh ist ein Krüppel, er ist ein Kreuzritter gegen den Terrorismus, der wird sich auf die Jagd nach Terroristen machen und sonst gar nichts.‹ Es war richtig, dass Sie an Halloween in dieses Haus eingedrungen sind. Und Lemos haben Sie auch richtig eingeschätzt. Der Gedanke gefällt mir überhaupt nicht, dass jemand versucht, einen Narren aus mir zu machen.«
    »Dann lassen Sie uns versuchen

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