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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.Scott Reiss
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reagiert?«, fragte Christa.
    »Er ist ausgerastet. Hat mich angeschrien, ich würde ihn schikanieren, dabei sei er schließlich das Opfer. Aber er hatte seinen Anwalt da. Er war nervös.«
    Christa warf im Rückspiegel einen Blick auf Rubens. Sie fragte Jared: »Hast du ihn darauf hingewiesen, dass er die nächsten Tage die Stadt nicht verlassen darf?«
    »Der Anwalt meinte, ich hätte nicht das Recht, das zu verlangen. Das Gespräch hat ihn ziemlich aus der Fassung gebracht. Wo steckst du eigentlich, Christa?«
    »In Massachusetts, bei meinen Jungs.«
    Warum belügt sie ihre eigenen Leute?
    »Und wie sieht’s aus?«
    »Jim und ich versuchen, die Dinge zwischen uns zu klären.«
    »Hör mal, das, was ich gestern Abend gesagt habe …«
    Sie fiel ihm ins Wort. Das Gespräch hatte eine sehr persönliche Wendung genommen, und ihre Anspannung ließ darauf schließen, dass ihr das unangenehm war. »Mach dir darüber keine Gedanken.«
    Sie schaltete das Handy aus. Das Haus und das Grundstück wirkten völlig verlassen, so still wie das Vorhängeschloss an der Tür.
    Sie drehte sich zu Rubens um und betrachtete ihn, um sich zu vergewissern, dass er alles mitgehört hatte.
    »Haben Sie dem noch etwas hinzuzufügen?«
    »Nein.«
    »Kommen Sie rein«, sagte Christa. »Ich stelle Ihnen die anderen vor.«
    Sie entriegelte die Tür und öffnete sie. Rubens blieb wie angewurzelt auf der Schwelle stehen, in Handschellen, völlig verblüfft. Das Haus war voller Leute. Ein halbes Dutzend Männer und Frauen, die dabei waren, im Licht einiger Lampen Waffen zu reinigen oder zu laden, schauten ihn an. In der Hütte war es wegen der geschlossenen Fensterläden heiß und stickig. Christa schob ihn rasch hinein und schloss die Tür hinter ihm.
    Rubens sah zwei Flinten an der Wand lehnen, eine unter jedem Fenster. Eine kleine dunkelhaarige Frau auf einem billigen Bambussofa ölte ihre Pistole. Ein Schwarzer mit Schulterhalfter über seinem T-Shirt holte Sandwiches aus einer Papiertüte. Sie sahen aus wie Polizisten in Zivil kurz vor einer Razzia.
    »Rubens, das sind ein paar gute Freunde eines verschwundenen US-Marshals namens John Kukulka. Rick Meech«, sagte Christa und nickte in Richtung des Schwarzen. »Er ist ebenfalls Marshal.«
    »Sue Kellogg.« Das war die dunkelhaarige Frau. »Sie ist eine Cousine von Kukulka. Sagt Ihnen der Name etwas?«
    Das ist doch der Marshal, dem vorgeworfen wurde, Schmiergeld angenommen zu haben im Fall Paz.
    »Detectives Hank Owens und James Sheedy.« In der Küche sah Rubens durch die offene Tür einen Schwarzen und einen Weißen – in T-Shirts und Shorts –, die Sandwiches aßen, die in Wachspapier eingewickelt gewesen waren. Der Schwarze sprach in ein Handy; er hatte einen leichten Südstaatenakzent.
    »Christa ist jetzt hier«, sagte er zu jemandem am anderen Ende, während sie die Fensterläden des Wohnzimmers öffnete und hinausschaute. »Okay, ich ruf dich in einer Viertelstunde wieder an.«
    Im Innern sah das Haus besser aus, als es von außen gewirkt hatte. Nicht teuer eingerichtet, aber funktional. Dann bemerkte er den Stapel schusssicherer Westen auf dem Sofa.
    »Eigentlich haben Sie mich auf die Idee gebracht, Rubens.«
    Trotz seines Elends wurde Rubens bewusst, dass jemand Christas Miniarmee schon vor einer Weile hier untergebracht haben und dann die Tür von außen mit Vorhängeschlössern verriegelt haben musste. Und wer auch immer mit ihnen gekommen war, musste über die Lichtung wieder verschwunden sein und die Reifenspuren sorgfältig verwischt haben, denn Rubens hatte in der feuchten Mischung aus Sand und Schotter keine bemerkt.
    »Wir haben Washington angerufen«, berichtete sie, während sie ihn musterte, »und gesagt, dass wir ernsthafte Bedenken hätten bezüglich Ihrer Sicherheit in unserem Gebäude an der Federal Plaza. Wir fürchten, dass es in unserer Abteilung eine undichte Stelle gibt. Deshalb haben wir lautstark verkündet, dass wir Sie heute noch nach Washington verlegen werden, aber in Wirklichkeit haben wir Sie hierher in dieses ehemalige ›sichere Haus‹ des Police Department gebracht, um festzustellen, ob uns jemand folgt. Mir waren ein paar Leute noch etwas schuldig. Und jetzt sitzen wir also hier und warten ab, was passiert. Wenn nichts passiert, bringen wir Sie morgen nach Washington.«
    Rubens verspürte die ersten Anzeichen von Panik. Ihm wurde klar, dass er endlich das bekommen hatte, was er sich von Anfang an gewünscht hatte. Einen ehrlichen Detective, der ihm

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