Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.Scott Reiss
Vom Netzwerk:
kaum verstehen. Meine Sekretärin sagte, Sie seien Journalist, aber Sie rufen von einer Anwaltskanzlei aus an.“
    „Wir beide sollten uns auch über geänderte Flugzeugkennzeichen unterhalten.“
    „Hallo? Diese verdammten Leitungen. Hören Sie, könnten Sie mich in fünf Minuten noch mal anrufen, auf meiner privaten Nummer?“ Nestors Stimme wurde schwächer, so als würde er jemand anderem etwas zurufen: „Liebling? Tina? Wir müssen bei Verizon anrufen, dass was mit dem Telefon nicht stimmt!“
    Rubens runzelte die Stirn. Was ist da los? Er zuckte zusammen, als sich die Bürotür öffnete und ein Mann hereinlugte, aber es war nur der Hausmeister, der einen Staubsauger in der Hand hielt.
    Der Mann verschwand wieder aus dem Büro und schloss die Tür hinter sich, als Jack Nestor seine private Nummer durchgab, oder zumindest behauptete er, dass sie es war. „Also, in fünf Minuten“, sagte er und legte auf.
    „Was war denn da los?“, fragte Tommy und legte den Hörer am Nebenapparat auf.
    „Er hat mich gut verstanden, bis ich zur Sache kam.“
    Rubens nahm den Rekorder vom Hörer. Der hatte ihm bisher nicht viel genützt. Außerdem hatte Tommy ihn darauf hingewiesen, dass Tonbandmitschnitte in New York vor Gericht nicht zugelassen waren, es sei denn, beide Seiten waren einverstanden.
    „Die Polizei allerdings hört sich so was sehr gern an“, hatte Tommy gesagt.
    „Wir wechseln den Standort für den nächsten Anruf, Tommy.“
    Im Aufzug auf dem Weg nach unten sagte Rubens: „Vielleicht wollte er einfach nicht am Familientelefon mit mir reden.“ Der Geheimdienst hatte jedoch viele Möglichkeiten, Gespräche zurückzuverfolgen.
    Trotz allem fühlte er sich jetzt besser. Er verspürte das schnelle Ticken in seiner Brust, das ihm die Bestätigung eines Verdachts signalisierte. Zudem war soeben noch etwas anderes geschehen, allerdings hätte er nicht sagen können, was genau.
    Was entgeht mir?
    Es wurde ihm klar, als sie auf die geschäftige Park Avenue hinaustraten.
    Er kramte in seiner Tasche, bis er den Zettel fand, auf dem er sich Nestors Privatnummer notiert hatte. Ob Tommy seine Bekannte bei der Telefongesellschaft kontaktieren und eventuell Evans’ Handynummer von vor zwei Jahren herausfinden könne, fragte Rubens.
    „Falls er bei der Gesellschaft war, bei der sie arbeitet, ja. Es ist immerhin die größte, die Chancen stehen also nicht schlecht.“
    „Falls er tatsächlich dort Kunde war, wäre es dann möglich, herauszufinden, ob er Nestor am Todestag des Gouverneurs angerufen hat?“
    Tommy musste grinsen.
    „Meine Bekannte arbeitet nachts“, sagte er. „Sie hat gerade ihre Schicht angefangen.“
    Das öffentliche Telefon in der ersten Kneipe, die sie aufsuchten, war zu exponiert, dort konnte die Hälfte der Kundschaft jedes Gespräch mithören. In der Ravenel Tavern, einen halben Block weiter, war der Geräuschpegel zu hoch, und im Bosporus Hotel, das eher nach Bowery als Bosporus aussah, befanden die Telefone sich nicht in Kabinen. Aber weitere zehn Minuten später, im Hotel Alpine, entdeckten sie im Zwischengeschoss drei altmodische Telefonkabinen. Rubens befestigte den Rekorder.
    Jack Nestor nahm beim zweiten Klingeln ab.
    „Meine Firma hat nichts mit den Dingen zu tun, von denen Sie gesprochen haben“, sagte Nestor.
    „Auch gut“, erwiderte Rubens. „Dann gibt es ja keinen Grund, warum wir miteinander reden sollten. Den nächsten Anruf werden Sie dann von meinem Verleger erhalten. Und den danach vermutlich vom FBI. Oder vom Justizministerium. Denen wird vor allem der Teil gefallen, in dem ich von meinem Interview mit Clayton De’Arte berichte. Vielleicht kennen Sie ihn ja, schließlich arbeitet er in Ihrer Prüfungsabteilung.“
    Er war im Begriff aufzulegen, doch Nestors erschöpft klingende Stimme hielt ihn davon ab. „Was wollen Sie, Mister Villas Boas?“
    Rubens spürte, wie sein Puls sich beschleunigte. „Ihnen die Geschichte verkaufen – anstatt meiner Zeitschrift.“
    „Warum wollen Sie sie nicht veröffentlichen, wenn es eine so gute Geschichte ist?“
    „Weil mein Verleger geizig ist und Sie garantiert besser bezahlen. Und Sie würden mehr davon profitieren. Zwei Millionen Dollar sind nichts im Vergleich zu dem, was Sie verlieren würden.“
    Nestor hätte bloß aufzulegen brauchen. Aber er tat es nicht. Er seufzte. „Kommen Sie doch morgen in mein Büro und zeigen Sie mir Ihr Material. Wenn es interessant ist und zudem legal, werde ich mir überlegen, ob ich Ihnen

Weitere Kostenlose Bücher