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Todesspiel

Todesspiel

Titel: Todesspiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R.Scott Reiss
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davon aus, dass Lemos Mitglied einer Gruppe ist. Interpol hat sein Foto, und Homeland Security“, dabei nickte er einer schlanken Schwarzen am Tisch zu, „hat Lemos auf die Liste der zu beobachtenden Terroristen gesetzt.“
    Ein ärgerliches Raunen ging durch den Raum.
    „Und wir bilden solche Leute auch noch aus“, sagte eine Mitarbeiterin des Justizministeriums.
    Walsh beendete die Besprechung. „Das war’s vorerst. Christa, könnten Sie noch einen Moment bleiben?“
    Der Raum leerte sich. Jared würde draußen im Großraumbüro auf sie warten. Es war bereits später Nachmittag, aber wenn sie sich beeilte, konnte sie vielleicht den Rest des Tages freinehmen, nach Massachusetts fahren und am nächsten Morgen um acht Uhr wieder zurück sein. Es bedrückte sie, dass ihr kleiner Sohn am Vormittag den ganzen Weg bis hierher gekommen und wieder weggefahren war, ohne sie zu sehen. Die Vorstellung, dass der Junge in seinem Mets-T-Shirt im Café gesessen und vergeblich auf sie gewartet hatte, brach ihr das Herz.
    Wäre Jim nicht mit ihm fortgegangen, wäre das nie passiert, dachte sie .
    „Ich lag falsch, und Sie hatten recht“, sagte Walsh zu ihr.
    „Jared hat seinen Teil dazu beigetragen, ihn zu finden, Sir.“
    Walsh schnaubte verächtlich, als könne er das nicht glauben. „Sie übernehmen das ab jetzt, Christa. Finden Sie Lemos.“
    Christa fühlte sich geehrt, war jedoch gleichzeitig enttäuscht. „Sir, ich hatte gehofft, heute Abend freinehmen zu können. Ich kann morgen früh wieder hier sein.“
    Walsh atmete tief aus. „Es ist wegen Ihres Sohnes, nicht wahr? Sie haben Hervorragendes geleistet und rund um die Uhr gearbeitet. Sie haben ein bisschen Freizeit verdient. Ich überlasse die Entscheidung Ihnen. Aber wollen Sie jetzt wirklich den Faden abreißen lassen? Sie haben die Spur entdeckt. Sie haben uns dahin geführt, wo wir jetzt stehen. Ich weiß nicht, wie ersetzbar Sie in diesem Fall sind.“
    „Tun Sie mir das nicht an, Sir“, erwiderte sie.
    „Sie müssen sich selbst fragen, ob da draußen vielleicht schon wieder ein kleines Kind in Gefahr ist.“
    New York war so groß, dass es einem wie ein ganzes Land vorkam, dachte Cizinio frustriert und zugleich voller Bewunderung. Die Stadt zog sich kilometerweit hin. Sie hatte so viele Einwohner wie São Paulo. Es gab weitläufige Parks, Vororte und Stadtteile, die sich so sehr voneinander unterschieden wie Rio Branco von Brasilia. Die riesige Metropole zerfiel in kleinere Einheiten. Es war, als hätten Queens und Brooklyn ihre eigenen Hauptstädte, Geschäftsviertel, Transportsysteme.
    Cizinio und sein Team befanden sich in Flushing, wo sie sich auf vier Blocks aufgeteilt hatten, in denen hauptsächlich brasilianische Einwanderer wohnten. In dem Viertel standen kleine Reihenhäuser mit winzigen Rasenstückchen als Vorgarten und etwas größere Apartmenthäuser aus rotem Backstein. Jetzt, wo der Regen endlich aufgehört hatte, hockten viele Leute auf den Stufen vor ihren Haustüren, schwatzten, machten Musik, tranken Bier und fütterten ihre Babys. Der Himmel war noch immer wolkenverhangen, die Hitze war drückend, feucht und schwül wie im Dschungel, aber die Luft war hier von Abgasen verschmutzt, und es stank nach Müll, Laub und Straßenteer.
    „Und?“, fragte Cizinio die Frau, die ihm Bericht erstattete, eine adrette, ernste Rothaarige, die in der Lage war, einem Mann, ohne zu zögern, Elektroschocks durch die Genitalien zu jagen. Er hatte es in Ecuador mit eigenen Augen gesehen.
    „Nichts“, sagte sie.
    „Haben Sie die Angestellten in den Läden befragt?“
    „Und die Hausmeister in den Apartmenthäusern.“
    „Die Jugendlichen auf dem Sportplatz?“
    Die Frau sah ihn an, als wollte sie sagen: „Was sonst, du Idiot, vergeude meine Zeit nicht mit dummen Fragen.“ Es ärgerte ihn, dass ihre Suche ergebnislos verlaufen war, aber ihre knallharte Art imponierte ihm.
    „Also gut, das war’s dann mit Flushing“, sagte er. „Rufen Sie die Leute zurück. Wir versuchen es in Astoria.“
    Im Schein der Armaturenbeleuchtung beugte er sich über den Stadtplan und begann, Straßen mit einem Marker zu kennzeichnen. Ihm fiel auf, dass Astoria ebenso wie Flushing an der Endstation einer Bahnlinie lag, und er erinnerte sich daran, dass der Restaurantbesitzer in Brooklyn ihm erzählt hatte, Rubens sei immer mit dem Zug nach Hause gefahren.
    Das Foto von Rubens war mit Klebeband neben dem Autoradio befestigt. Die dunklen Augen beobachteten Cizinio. In

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