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Todesspiele

Todesspiele

Titel: Todesspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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wir für Sie tun?«, fragte sie, und er zeigte auch ihr seine Marke.
    »Ich ermittle im Fall Genie Cassidy. Sie ist verschwunden.«
    Die Frau runzelte die Stirn. »Ich denke, sie ist ausgerissen.«
    »Nein, Ma'am. Wir gehen davon aus, dass sie entführt wurde. Es könnte für uns sehr hilfreich sein, wenn ich mit Ihrer Tochter sprechen dürfte.«
    »Natürlich. Kommen Sie herein.« Man führte ihn in ein Wohnzimmer, wo Mr. Shafer vor dem Fernseher saß. »Mach bitte aus, Oliver. Dieser Mann ist von der Polizei. Setzen Sie sich doch, Agent Grimes.« Harry tat es, ohne den Blick von Nicole zu nehmen, die wiederum auf ihre Füße starrte. »Nicole, Genie hat mit einem Jungen namens Jason gechattet, wusstest du das?« Nicole warf ihren Eltern einen nervösen Blick zu. »Ja. Aber sie wollte nicht, dass ihre Mom etwas davon erfährt. Ihre Mutter ist furchtbar ängstlich und streng. Genie durfte praktisch nichts. Wirklich, Mom.« »Wusstest du, dass ihre Schwester Monica verschwand, nachdem sie eine längere Zeit im Internet mit einem Jungen namens Jason gechattet hat?«, fragte Harry, und Nicole nickte.
    »Die Hälfte aller Jungs in unserer Jahrgangsstufe heißt Jason«, sagte sie. »Ein Allerweltsname.« »Hast du gewusst, wo Genie ihn treffen wollte?« Nicole sog die Luft ein, hielt den Atem an. »Niki«, sagte ihr Vater barsch. »Wenn du es weißt, musst du es ihm sagen.«
    Nicole stieß den Atem aus. »Bei Mel's. Ein Bistro.«
    »Das kenne ich«, sagte Harry, dann beugte er sich vor. »Nicole. Chattest du auch mit Jason?« Sie sah auf ihre lila lackierten Fingernägel. »Manchmal. Manchmal war ich dabei, wenn Genie mit ihm gechattet hat, und ich durfte auch. Es war cool. Er hat ihr gesagt, dass sie hübsch ist.«
    »Wollte er sich auch mit dir treffen?«, fragte Harry. Sie nickte. »Aber ich hatte Angst. Genie meinte, wir würden zusammen gehen, aber ich habe Angst gekriegt.« »O mein Gott«, hauchte Mrs.Shafer. »Niki. Es hätte dich auch erwischen können.«
    Nicoles Augen füllten sich mit Tränen. »Wird sie wirklich vermisst? Ich meine, hat man sie entführt?« Harry nickte. »Davon müssen wir ausgehen. Sei vorsichtig, Niki. Das, was Jungen im Internet sagen, entspricht selten der Wahrheit. Und manchmal wird es regelrecht gefährlich.«
    »Aber Sie finden sie doch, oder?« Niki weinte jetzt. »Wir werden jedenfalls alles versuchen. Sag mal, simst er dich manchmal an? Oder du ihn?«
    »Er mich. Er ist auf dem College.« Sie zögerte. »Er glaubt, dass ich auch schon auf dem College bin.« »Ich brauche alle deine Nicknames und Passwörter.« Harrys Puls legte an Tempo zu. Wenn sie die Karten richtig ausspielten, konnten sie dem Mistkerl vielleicht eine Falle stellen. »Und du musst mir versprechen, dass du niemandem etwas verrätst. Keine deiner Freundinnen darf ihm auch nur versehentlich einen Tipp geben.« »Das heißt, ich kann allen Leuten erzählen, Sie seien zu uns gekommen, hätten aber nichts von mir erfahren?« Harrys Lippen zuckten, als er ihren hoffnungsvollen Tonfall wahrnahm. »Na klar. Mach dir keine Gedanken.« Mr.Shafer tilgte alle Hoffnungen der Tochter mit einem Blick. »Gib mir dein Handy. Du hast Technik-Arrest, junge Dame.«
    Nicole wollte protestieren, klappte aber den Mund zu und holte ihr Handy wortlos aus der Tasche, um es ihrem Vater in die ausgestreckte Hand zu legen. »Es hätte auch mich treffen können«, sagte sie leise. Mr. Shafer zog sie in die Arme und drückte sie fest. »Danke«, sagte er zu Harry über den Kopf seiner Tochter hinweg. »Was immer Sie brauchen, fragen Sie einfach.«
     
Atlanta,
Sonntag, 4. Februar, 00.15 Uhr
     
    Es war ein Weinen, das ihn weckte. Luke blinzelte ins helle Lampenlicht, das er im Wohnzimmer angelassen hatte. Er fühlte sich verkatert, obwohl er den Wein nicht angerührt hatte. Er war nach dem Desaster von einem Kuss hellwach gewesen und hatte sich mit Selbstvorwürfen gemartert, bis ihm kein Schimpfwort mehr eingefallen war.
    Anschließend hatte er seinen Zorn auf »Bobby« gerichtet. Bisher war jede wichtige Figur in diesem widerlichen Spiel aus Dutton gekommen, deshalb hatte er dort gesucht und eine Liste all jener Einwohner zusammengestellt, die Bobby hießen. Als er schließlich zu erschöpft gewesen war, um auch nur nachzudenken, hatte er die Liste Chase gemailt und die Augen zugemacht. Er hatte ungefähr vier Stunden geschlafen und wäre sicher noch lange nicht aufgewacht, wenn das Weinen ihn nicht geweckt hätte. Zuerst fragte er sich, ob

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