Todesspiele
»Gretchen French hat Sie in höchsten Tönen gelobt«, sagte sie. Dann betrachtete sie mit hochgezogenen Brauen die Tüte Trockenfutter auf der Theke. »Das Abendessen?« Luke sah finster auf seine Füße herab. »Ja. Ihrs.« Susannahs Gesicht leuchtete auf, und ein echtes Lächeln erschien auf ihren Lippen. »Oh, sieh mal an.« Sie ließ sich auf die Knie sinken, legte die Handtücher beiseite und streichelte den Hund. »Ist das Ihrer, Talia?« Talia kicherte und blinzelte ihm zu. »Nö. Lukes.« Susannah sah, noch immer lächelnd, zu ihm auf. »Das ist Ihr Hund? Wirklich?«
Er seufzte. »Ja, sieht so aus. Jedenfalls solange ich kein anderes Zuhause für sie finden kann. Sie hat Richter Boren-son gehört. Und falls er lebendig wieder auftaucht, geht sie auch zu ihm zurück.«
Susannah wandte sich wieder dem hässlichen plattnasigen Tier zu. »Ich habe auch einen Hund. Zu Hause, in New York.«
»Ah, was denn für einen?« »Einen Sheltie. Eine Sie. Sie heißt Thor.« Talia lachte. »Ein weiblicher Sheltie namens Thor? Wenn da keine Geschichte dahintersteckt.« »Und ob. Sie ist jetzt im Zwinger und fragt sich wahrscheinlich, wann ich zurückkomme und sie endlich abhole.«
Der Hund leckte ihr über das Gesicht, und sie musste lachen. Es klang so fröhlich, dass Luke unwillkürlich lächeln musste.
»Wie heißt sie?«, fragte Susannah.
»Darlin'«, sagte er leise, und sie sah auf und begegnete seinem Blick.
»Ein schöner Name.« Ihr Lächeln ließ nach. »Nehmen Sie häufig Streuner auf, Luke?«
»Gewöhnlich nicht.« Plötzlich wurde ihm bewusst, dass er sie anstarrte, und er sah weg.
»Luke hat eine Flasche Wein aufgemacht«, sagte Talia, die offenbar Mitlied mit ihm hatte. »Wollen Sie ein Glas?« »Ich trinke nicht, aber tun Sie es gerne. Das Essen duftet köstlich. Bleiben Sie, Talia?« »Ja«, sagte Luke.
»Nein«, sagte Talia gleichzeitig. »Ich muss langsam nach Hause.«
»Und du bist sicher, dass du den Hund nicht mitnehmen kannst?«, murmelte Luke aus dem Mundwinkel. »Ganz sicher«, erwiderte Talia fröhlich. »Als ich den vierten Hund mit nach Hause brachte, hat meine Mitbewohnerin mich nur strafend angesehen. Diesmal würde sie ausrasten. Also, Luka, entweder du oder das Tierheim.« Sie streckte sich und tätschelte seine Wange. »Aber überleg nur, wie sehr ein Hund das Leben bereichern kann.« Luke musste über das Funkeln in ihren Augen lachen. »Du amüsierst dich prächtig, nicht wahr?« »Komm, bring mich zu Tür. Es war schön, Sie kennenzulernen. Susannah. Sie können mich jederzeit anrufen.« Mit Darlin' auf den Fersen brachte Luke sie zur Tür. »Was?«, fragte er gereizt.
Talia schüttelte den Kopf, während ihre Lippen zuckten. »Oh, Baby, dich hat's erwischt. Und sie ist keine Griechin. Was wird Mama Papa sagen?«
»Wer, denkst du, hat den verdammten Tisch gedeckt?« Sie wurde wieder ernst. »Interessant. Aber sieh zu, dass Susannah mich anruft, falls sie es nötig hat.«
»Sie ist genau wie Daniel«, murmelte er. »Alles runterschlucken. Alles mit sich selbst ausmachen.« »Ja, ich weiß. Wann willst du nach Poplar Bluff?« »Ich würde ja lieber auf einen Schultag warten, da wir Ka-seys Freundinnen dann vermutlich leichter zu fassen kriegen, aber ich halte es nicht für schlau, bis Montag zu warten. Fahren wir direkt nach dem Meeting morgen früh. Gegen elf sollten wir da sein.«
»Kirchenzeit«, gab Talia zu bedenken. »Poplar Bluff ist ein kleines Kaff. Ich rufe den Geistlichen an und frage nach, wer dort regelmäßig in die Kirche geht. Vielleicht erwischen wir sie ja alle an einem Ort. Also, bis morgen. Bring mir ein paar leckere Reste mit, okay?« »Du könntest auch einfach bleiben.« Sie lächelte. »Nein, kann ich wirklich nicht. Viel Glück, Luka.«
Er verdrehte die Augen und kehrte in die Küche zurück, wo Susannah Salatblätter zerrupfte. Er lehnte sich gegen den Kühlschrank, und der Hund ließ sich prompt wieder zu seinen Füßen fallen. »Sie folgt mir auf Schritt und Tritt.« Sie lächelte das typische halbe Lächeln, das er schon von ihr kannte. »Haben Sie sie aus dem Wald gerettet?« »So könnte man es wohl nennen.«
Sie schob ihn behutsam aus dem Weg und holte Gemüse aus dem Kühlschrank. »Nun, da haben Sie's. Darlin' ist für Sie, was unsere Miss M für mich ist. Und in gewisser Weise«, fügte sie hinzu, während sie ein Ende der Gurke mit mehr Kraft abschnitt, als nötig gewesen wäre, »was ich für Sie bin.«
Am liebsten hätte er sie an den
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