Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesspiele

Todesspiele

Titel: Todesspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
weg. »Sie wusste es ohnehin.«
    »Was?«
    Sie zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht woher, aber sie wusste es. Sie beschimpfte mich. Ich sei ein Flittchen, das Jungen provozierte. Ich müsse mich nicht wundern. Dabei hatte ich damals noch nicht einmal eine einzige Verabredung gehabt.«
    »Das ist ... grausam, Susannah«, sagte er mit zitternder Stimme.
    Endlich sah sie ihn wieder an. »Danke.« Danke. Die eigene Mutter hatte die Vergewaltigung ihrer Tochter durch den Sohn geduldet, und sie dankte ihm, weil er die Einstellung der Mutter verurteilte? Wieder wäre er gerne laut geworden, doch er zügelte sich und küsste sie auf die Stirn. »Du glaubst, du bist noch immer allein, aber das stimmt nicht. Du glaubst, du bist die Einzige, die Dinge tut, für die sie sich schämt, aber auch das stimmt nicht.«
    »Du hast nicht das getan, was ich getan habe, Luke.« »Woher willst du das wissen? Ich habe mit Frauen geschlafen, die ich kaum kannte, und manchmal nur, um mich von dem abzulenken, was ich am Tag gesehen habe. Nur damit ich nicht allein sein würde, wenn ich um drei Uhr nachts aufwachte und nicht mehr schlafen konnte. Dafür schäme ich mich auch. Ich will das, was meine Eltern haben, aber ich konnte es bisher nicht finden.«
    »Du verstehst nicht«, sagte sie und begann, sich widerstrebend von ihm zu lösen. »Und ich hoffe, das wirst du auch nicht.«
    »Warte. Geh nicht.« Er legte seine Lippen auf ihren Mundwinkel. »Geh nicht.« Er rührte sich nicht, atmete nicht, verharrte einfach dort, ein Flüstern von ihrem Mund entfernt.
    Nach einer Zeit, die ihm wie eine Ewigkeit vorkam, wandte sie den Kopf. Nur einen Hauch. Ein winziges Stück. Gerade genug.
    Seine Lippen legten sich über ihre, behutsam. Zart. Endlich. Mit einem kleinen Wimmern gab sie ihre Anspannung auf, ließ ihre Hände über seine Brust aufwärts gleiten, schlang ihre Arme um seinen Nacken und erwiderte den Kuss. Ihr Mund war weich, nachgiebig und heißer und süßer, als er gedacht hatte. Und dann zog sich die Sanftheit klammheimlich zurück, und er nahm sich, was er wollte, zog sie von den Füßen und presste sie dort an seinen Körper, wo es schmerzte, pulsierte und die Sehnsucht am größten war.
    Susannah hörte schon zu bald auf. Einen Moment lang drückte sie ihre Wange gegen seinen Hals, dann stemmte sie ihre Hände resolut gegen seine Brust, bis er sie losließ und wieder auf dem Boden absetzte. Um zu verhindern, dass er ihr nachkam, hielt sie eine Hand abwehrend hoch. Sie senkte den Blick, doch er hatte die Qual in ihren Augen gesehen. »Ich ... ich kann das nicht«, sagte sie, wich zurück, rannte zum Schlafzimmer und schloss die Tür.
    Luke presste die Kiefer zusammen und warf sich im Geist jedes Schimpfwort an den Kopf, das er kannte. Er hatte ihr versprochen, dass er nichts von ihr verlangen würde, und was hatte er getan? Anstatt sie einfach zu beschützen und das Versprechen Daniel gegenüber einzuhalten, hatte er die Situation ausgenutzt, wie jedes andere männliche Wesen es in ihrem Leben anscheinend getan hatte. Wütend auf sich selbst griff er nach der Hundeleine. »Komm, Darlin'. Gehen wir spazieren.«
     

16. Kapitel
Ridgefield Home,
Samstag, 3. Februar, 19.30 Uhr
     
    Ashley Csorka hielt inne, um sich zu sammeln. Stundenlang hatte sie Mörtel gekratzt, bis der Nagel zu kurz und zu stumpf geworden war. Sie hatte ein weiteres Brett der Treppe gelöst, um an den nächsten Nagel zu kommen, und das hatte viel Zeit gekostet. Endlich, endlich, hatte sie etwa einen halben Meter oberhalb des Bodens den ersten Ziegelstein gelockert. Mit angehaltenem Atem drückte sie dagegen. £5 wird Lärm machen. Dann kommen sie. Du machst seit Stunden Lärm, und es ist noch niemand gekommen. Vielleicht ist niemand da. Nutze die Zeit. Schnell, schnell. Sie drückte fester gegen den Ziegel und schluchzte beinahe, als er nachgab. Frische Luft wehte ihr entgegen. Da draußen war die Freiheit. Sie musste noch mindestens vier oder fünf weitere Steine lösen. Beeil dich. Schnell.
     
Charlotte, North Carolina,
Samstag, 3. Februar, 9.35 Uhr
     
    Harry Grimes klopfte an die Tür von Nicole Shafer, der dritte Name auf der Liste von Freundinnen, die Genie Cassidys Mutter ihm gegeben hatte.
    Ein junges Mädchen öffnete die Tür, und Harry hielt ihr seine Marke entgegen. »Special Agent Harry Grimes. Sind deine Eltern zu Hause?«
    »Mom«, rief sie, und eine Frau, die sich die Hände an einem Geschirrtuch abtrocknete, erschien im Flur. »Was können

Weitere Kostenlose Bücher