Todesspiele
aus?« »Nur weiß. Der Pick-up auch. Tut mir leid.« Luke lächelte sie an. »Dir muss nichts leidtun. Du bist entkommen. Wir holen die anderen schon.« »Wo ist mein Dad? Er wird sich solche Sorgen machen.« »Er ist schon hier. Wir haben deinen eingekratzten Namen im Bunker gefunden.«
Sie schauderte. Tränen traten ihr in die Augen. »Ich hatte solche Angst.«
»Aber du hast es großartig gemacht, Ashley. Wie haben sie dich erwischt?«
»Bin so dumm. Hab online einen Jungen kennengelernt.« Ihre Zähne klapperten noch immer. »Jason.« »Der allseits bekannte Jason«, murmelte Luke. »Du warst nicht die Einzige, Ashley.«
Ihre Augen blickten gequält. »Fünf haben sie mitgenommen. Und die anderen ... erschossen.« »Ich weiß. Wir haben sie gefunden. Ashley, hast du die Entführer gesehen?«
»Zwei Frauen. Jung. Eine zwanzig, die andere dreißig vielleicht. Und der Mann. So unheimlich.« »Ein Mann? Beschreib ihn.«
»Alt. Unheimlich. Tanner.« »Was?«
»So hieß er. Tanner.« Sie driftete ab. »Und ein Wachmann. Ich glaube, er ist tot.«
»Ashley, aufwachen«, sagte Luke, und sie kämpfte sich aus der Benommenheit. »Der Wachmann.«
»Jung. Groß. Weiß.« Wieder lächelte sie, wenn auch schwach. »Ich hoffe, ich habe ihn erschlagen.«
»Ashley, nicht wieder einschlafen!«, sagte Luke scharf.
»Wie weit ist das Haus entfernt?«
Sie blinzelte, aber ihr fielen immer wieder die Lider zu. »Weiß nicht. Bin geschwommen. Aber es war eiskalt.« Er strich ihr mit einer Hand über den zerschundenen Kopf. »Ashley, was ist mit deiner Kopfhaut passiert?« »Das hab ich gemacht«, presste sie hervor. »Warum?«
»Haynes. Er mag Blondinen. Ich wollte nicht zu ihm. Also hab ich mir die Haare ausgerissen.«
Haynes. Ein Kunde? Kunden neigten dazu, dem Händler treu zu bleiben, zumindest im Internet-Kinderpornografiegeschäft. So hatten sie in der Vergangenheit schon die eine oder andere Website dichtmachen können. Folge der Spur des Geldes. Eine sehr, sehr alte, erfolgreiche Methode.
»Haynes wollte dich also nicht?«
»Hat mich nie gesehen«, murmelte sie so leise, dass er sich vorbeugen musste, um sie noch zu verstehen. »Bobby hat mich ins Loch geworfen. Bin geflohen. Hab am Mörtel gekratzt bis ... ich ...«
Sie verstummte. Luke sah zum Sanitäter auf. »Bewusstlos. Ihr Körper ist in dem kalten Wasser stark strapaziert worden. Wenn sie nicht so gut in Form gewesen wäre, hätte ihr Herz aussetzen können.«
Dutton,
Sonntag. 4. Februar, 5.20 Uhr
Susannah wartete schon ungeduldig, als Luke aus der Notfallambulanz kam. »Sie schafft es«, sagte er. »Ich will hier auf ihren Vater warten.«
Sie zupfte an seinem Arm. »Lass die Arzte mit ihrem Vater sprechen. Komm, wir müssen los.«
»Wohin?«
»Ich habe Terri Styvesons Heiratsurkunde im öffentlichen Archiv gefunden. Ihr Mädchenname war Petrie. Dies ist die Adresse eines Hauses, das ihrer Mutter gehörte.« »Bobbys Großmutter.«
»Das Gericht hat vor fünfzehn Jahren ein Testament vollstreckt, als die Styvesons ermordet in ihrem Haus in Arkansas aufgefunden wurden. Die Behörden gingen davon aus, dass es ein Raubüberfall gewesen ist. Barbara Jeans Großmutter wurde wenige Monate später ebenfalls tot aufgefunden, sie war offensichtlich friedlich entschlafen. Barbara Jean erbte das Haus, Baujahr 1905. Es heißt Ridge-field House.«
Er starrte sie an. »Du hattest doch kaum dreißig Minuten Zeit.«
Sie lächelte triumphierend. »Chase hat bereits seine Leute losgeschickt. Corchran war am nächsten dran, wahrscheinlich ist er also schon dort. Also?«, fragte sie. »Wartest du auf eine glanzbedruckte Einladung?« Er legte ihr den Arm um die Schultern, und gemeinsam liefen sie zum Auto. »Habe ich dir schon gesagt, dass du erstaunlich bist?« »Nein, ich glaube nicht.«
Er lachte, zum ersten Mal seit Tagen mit Hoffnung im Herzen. »Du bist erstaunlich. Steig ein.«
Sie grinste, als sie vom Parkplatz fuhren. »Das gefällt mir. Vielleicht gefällt mir das sogar besser als der Gerichtssaal. Es ist verdammt aufregend.«
Ihre Worte ernüchterten ihn wieder. »Nur dann, wenn man nicht zu spät kommt.«
Auch sie wurde wieder ernst. »Corchran hat Suchtrupps mit Hunden losgeschickt, die in einer Meile Entfernung von der Stelle suchen, an der man Ashley aus dem Wasser gezogen hat, aber diese Adresse ist locker noch eine weitere Meile entfernt. Ich weiß nicht, wie sie das geschafft hat.« »Sie ist eine Schwimmerin«, sagte Luke. »Ihr Vater hat
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