Todesspiele
Frage haben wir noch. Als der Pastor damals ging - hat er eine Adresse hinterlassen? Könnte es eine Möglichkeit geben, mit ihm in Kontakt zu treten?«
»Vielleicht wissen es Bob Bowie und seine Frau. Rose war in der Kirche immer sehr aktiv.« Sie verengte die Augen.
»Warum war das so wichtig, dass Sie mitten in der Nacht hier aufkreuzen mussten?«
»Heute hat jemand auf Susannah geschossen«, sagte Luke.
Angie sah überrascht auf. »Ich dachte, es sei auf die kleine French geschossen worden. Die junge Frau, die in der Öffentlichkeit erzählen will, dass ... na ja, Sie wissen schon.«
»Susannah stand direkt neben ihr. Wir müssen alle Möglichkeiten in Betracht ziehen.«
»Denken Sie wirklich, dass Terris uneheliches Kind wegen ihres Erbteils auf Susannah geschossen hat?« »Jeden Tag werden Leute aus nichtigeren Gründen getötet.« Luke erhob sich und half Susannah auf die Füße. »Es tut uns sehr leid, dass wir Sie so spät gestört haben, und vielen Dank. Ich hoffe, Sie können sich noch einmal hinlegen.«
Angies Lächeln war traurig. »Ich habe seit Tagen nicht mehr richtig geschlafen. Seit Frank getötet wurde.« Susannah betrachtete die ältere Frau verunsichert. »Warum haben Sie es mir erzählt? Warum jetzt?« »Ich habe mich immer gefragt, was bei euch zu Hause los war. Deine Augen waren immer so ausdruckslos, und ich fürchtete, dass ich bereits wusste, warum das so war. Ich hätte etwas sagen müssen, aber ... Frank wollte das nicht. Schließlich hätte es deine Mutter in Verlegenheit gebracht. Und als er letztlich erfuhr, dass du seine Tochter bist, da war es schon zu spät. Es ... es war doch zu spät, nicht wahr?« Susannah nickte betäubt. Sie spürte nichts. Damals hatte es Leute gegeben, die es gewusst hatten. Sie hatten es gewusst. Und sie hatten nichts getan. »Ja.« Angie schloss die Augen. »Es tut mir leid. Es tut mir so leid.«
Schon gut. Das hätte sie sagen müssen. Aber das stimmte nicht. Es war nicht gut. »Hat mein Vater ... Arthur ... Hat er es gewusst? Dass ich nicht seine Tochter war?« »Ich bin mir nicht sicher. Aber ich weiß, dass du die Buße deiner Mutter warst. Und jetzt bist du meine. Ich habe damals nichts gesagt und musste all die Jahre damit leben. Nun muss ich mit dem Wissen leben, dass ich dir hätte helfen können und es nicht getan habe.« Sie gingen, während Angie Delacroix auf ihren Schutzbezügen sitzen blieb und ins Leere starrte. Susannah schaffte es bis zu Lukes Auto, bevor ihre Beine nachgaben, und er schnallte sie an wie ein kleines Kind. »Das war ein ziemlicher Schock.«
Ein Mundwinkel verzog sich ironisch. »Ja. Es war ... schwierig.«
Er hockte sich neben sie und legte ihr eine Hand an die Wange. »Schlägst du wieder zu, wenn ich dich jetzt küsse?«
Seine Augen waren dunkler als die Nacht, die sie umgab, und sie sah nicht weg, denn sein Blick gab ihr den Halt, den sie nun dringend brauchte. »Nein.« Sein Kuss war warm und süß und verlangte nichts. Plötzlich wünschte sie sich mehr. Doch er machte sich los und strich ihr mit dem Daumen über den Mundwinkel. »So weit okay?«
»Nein«, flüsterte sie. »Mein ganzes Leben ... war eine Lüge.«
»Dein Leben nicht. Nur die Rollenspiele der Leute um dich herum. Du bist immer noch dieselbe Person, die du vor zwanzig Minuten warst, Susannah. Ein guter Mensch, der sich trotz allem, was er durchgemacht hat, immer noch um andere Menschen kümmert. Glaubst du wirklich, du seiest nur Staatsanwältin geworden, um das Stigma loszuwerden, Arthur Vartanians Tochter zu sein? Das ist nicht wahr. Du bist es geworden, weil du für andere tun wolltest, was niemand für dich getan hat.« Sie schluckte hart. »Ich habe ihn gehasst, Luke. Jetzt weiß ich, warum er mich gehasst hat.«
»Arthur Vartanian war ein grausamer Mensch, Susannah. Aber er ist tot, und du bist noch da. Auch du verdienst das Leben, für das du dich bei anderen mit so viel Energie einsetzt.«
»Als Kind habe ich mir immer vorgestellt, dass ich vertauscht oder von Zigeunern gestohlen worden war. Ich wollte nicht Arthur Vartanians Tochter sein. Aber ob ich mich glücklicher schätzen darf, Frank Loomis als Vater zu haben ...?«
»Er ist gestorben, weil er versucht hat, Daniel zu warnen. Und als Bailey und Monica entkommen waren, hat er ihnen geholfen, anstatt sie Granville zu übergeben, um seine eigene Haut zu retten. So schlecht war er also nicht.« »Daniel muss es erfahren. Dass Frank die Beweise um Ful-more gefälscht hat, macht ihm
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