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Todesspiele

Todesspiele

Titel: Todesspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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herein.
    »Sie müssen jetzt gehen. Die Patientin soll eigentlich noch gar nicht sprechen.«
    »Moment«, sagte Monica. »Beckys Stiefvater traf Mansfield an einem Truckstop. Er hat ihm dort Becky, Angel und noch ein weiteres Mädchen verkauft. Ich glaube, das dritte war ein Nachbarskind. Ich weiß aber nicht genau.«
    »Das reicht jetzt«, sagte Schwester Ella. »Sie muss sich ausruhen. Sie können später wiederkommen.« »Das hast du gut gemacht, Kleines«, sagte Luke leise. »Ruh dich aus. Ich fahre zur Nummer 1425 der Candera Street und sehe mich nach Beckys Stiefvater um. Er ist ein heißer Anwärter auf die Hölle.«
    Monica packte seine Hand. »Retten Sie Beckys Schwestern. Sie hat ihr Leben für sie gegeben.« »Ich tue alles, was ich kann.«
     
Atlanta,
Sonntag, 4. Februar, 12.15 Uhr
     
    Luke hatte vor einem Schießstand geparkt. Er machte keine Anstalten hineinzugehen, sondern saß schweigend hinterm Steuer und starrte durch die Windschutzscheibe. Susannah konnte seine Wut spüren, obwohl er äußerlich wie versteinert wirkte. Seit er mit leeren Händen aus der schäbigen Wohnung in der Candera Street gekommen war, kochte er. Becky Snyders Stiefvater wohnte dort nicht mehr. Niemand wusste, wohin sie gegangen waren. Zumindest war das die Geschichte, die die Nachbarn ihm erzählten. »Warum parken wir vor einem Schießstand?«, fragte Susannah schließlich.
    »Er gehört meinem Bruder. Hier ... hier komme ich öfter her.«
    »Wenn die Wut überhand nimmt und dich auffrisst, so dass du an nichts anderes mehr denken kannst«, beendete sie, was er unausgesprochen gelassen hatte. Er wandte sich ihr zu. Seine Augen waren schwärzer als die Nacht. »Als ich dich das erste Mal sah, wusste ich sofort, dass du verstehen würdest.«
    »Ich kenne diese Wut.« »Das wusste ich auch.«
    »Luke, es war nicht deine Schuld.« Sie legte ihm die Hand auf den Arm, aber er riss ihn weg.
    »Nicht jetzt«, knurrte er. »Ich würde dir nur weh tun.«
    »Nein, das würdest du nicht. So ein Mensch bist du nicht.«
    Er sagte nichts darauf, und sie seufzte. »Geh und schieß auf irgendetwas oder fahr mich zu dir, damit ich schlafen kann.«
    Er blickte weg. »Ich kann dich jetzt nicht nach Hause fahren. Noch nicht.« »Warum nicht?«, fragte sie. »Weil ich dich will«, sagte er heiser. Ein Schauder rann ihr über das Rückgrat. »Ich kann nein sagen.«
    Er wandte sich ihr wieder zu, und ihre Brust verengte sich, und das Atmen fiel ihr plötzlich schwer. »Aber das würdest du nicht tun«, sagte er, »weil ich im Moment genau das bin, was du willst. Ich bin gefährlich, ein Risiko, und wahrscheinlich kann ich mich nicht beherrschen. Und dadurch hast du die Kontrolle. So hast du jedes Mal die Kontrolle gehabt, wenn du einen fremden Kerl mit auf ein schäbiges Hotelzimmer genommen hast.« Sie maß ihn mit einem Blick, zwang jedoch ihren eigenen Zorn nieder. »Na und?«
    »Ich verurteile dich nicht, weil ich verstehe, wenn jemand die Kontrolle über sein Leben behalten will. Ich möchte bloß nicht auf diese Art mit dir zusammen sein. Wenn du mit mir ins Bett gehst, dann weil du mit mir schlafen willst und nicht mit der Person, die ich jetzt gerade bin.« »Yin und Yang«, sagte sie, »Licht und Dunkelheit. Luke, du bist beides. Und falls ich mit dir ins Bett gehen sollte, dann nur, weil ich dich will. Alles von dir. Nicht nur den netten, zärtlichen Kerl.« Sie stieg aus dem Wagen. »Komm. Gehen wir ein bisschen ballern.«
    An der Tür begegnete ihr eine jüngere Version von Luke. »Sie sind Luke Bruder, stimmt's? Ich bin Susannah.« »Ich weiß. Leo. Komm rein.« Leo sah zu Luke hinüber, der noch im Wagen saß. »Brütet er wieder?« »Er hat ein paar harte Tage hinter sich.« Susannah deutete auf den Waffenschrank. »Darf ich?«
     
    »Hast du schon mal geschossen?«
    »Ja. Ich hätte gerne die da.« Sie zeigte an der Glasscheibe auf eine Neunmillimeter-Halbautomatik, die, wie sie aus Erfahrung wusste, in ihrer kleinen Hand am besten lag. »Gute Wahl. Dann los.«
    Als sie das erste Magazin verpulvert hatte, sah Leo sie beeindruckt an. Der Kopf des Pappkameraden sah aus wie ein Sieb. »Noch mal?«
    »Klar.« Er sah zu, wie sie nachlud. »Wo hast du schießen gelernt?«
    »Ein Polizist, der mir einen Gefallen schuldete, hat es mir beigebracht. Ich finde es verstörend entspannend.« »Ja, ich auch«, sagte er. »Trägst du eine Waffe bei dir?« »In New York tue ich es. Ich hatte vor ungefähr einem Jahr eine unangenehme Begegnung mit

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