Todesspiele
nicht. Noch nicht jedenfalls.« »Haben Sie schon etwas Neues gehört?«, murmelte Luke, obwohl er genau wusste, dass es keine Neuigkeiten gab.
Er stand in Kontakt mit Agent Harry Grimes, seit sie Genie Cassidy hatten retten können. Es gab keine Spur von Dr. Cassidy, und das war kein gutes Zeichen. »Noch nicht«, gab Mrs. Cassidy zurück. »Was für ein Alptraum.«
»Ja, allerdings«, sagte Susannah. »Wie geht's Genie?« »Schläft in Monies Zimmer. Ich werde die beiden nie wieder aus den Augen lassen.«
»Das kann ich mir vorstellen«, sagte Luke. »Oh, der Beatmungsschlauch ist entfernt worden. Sie sieht schon besser aus.«
»Es geht ihr auch schon besser. Als die Ärzte erfuhren, dass sie ruhiggestellt worden ist, hat man den Schlauch entfernt. Sie hatte ja die ganze Zeit eigenständig atmen können. Sie hat schon mehrmals nach Ihnen gefragt.« Monica deutete auf ihre Schwester, die auf dem Stuhl schlief. »Danke«, flüsterte sie.
Susannah lächelte. »Du solltest noch nicht so viel sprechen. Der Schlauch ist ja gerade erst entfernt worden.« »Aber ich muss mich selbst hören«, sagte sie heiser. »Ich dachte schon, das würde ich nie wieder können.« »Das kann ich verstehen.« Susannah berührte die Wange des Mädchens. »Also - wie geht's dir wirklich?« »Besser. Mir tut trotzdem noch alles weh.« Monica holte tief Luft. »Ich muss Ihnen etwas sagen. Sie haben nach Angel gefragt. Und nach Becky. Sie waren Cousinen. Und wurden gleichzeitig gebracht.«
Luke hockte sich ans Bett, um mit Monica auf Augenhöhe zu gehen. »Bist du sicher?«
»Ja. Ich habe mich mit Becky angefreundet. Der Arzt hat sie umgebracht. Sie hat immer wieder versucht wegzulaufen. Wir haben miteinander gesprochen. Durch ein Loch unter der Mauer.«
Wie Beardsley und Bailey es getan hatten. »Wann hat er sie getötet?«
»Einen Tag bevor der Reverend kam. Der Arzt hat sie zusammengeschlagen. Immer wieder. Sie sollte als Exempel für uns alle dienen.« »Wofür?«
»Der Arzt konnte ihren Willen nicht brechen. Er hat's mit allen Mitteln versucht.« Die Tränen begannen zu laufen. »Hat sie in sein Büro geschleppt, und sie musste sich dort hinknien. Stundenlang. Sie hatte eine Binde über den Augen und konnte nichts sehen. Und dann ... dann hat er ihr ... weh getan.« Sie sah zu Susannah auf. »Wie Simon Ihnen.«
Susannah wischte dem Mädchen mit zitternden Händen die Tränen ab. »Ich weiß.«
»Es ist vorbei«, sagte Mrs.Cassidy. »Du bist jetzt in Sicherheit.«
Monica schüttelte langsam den Kopf. »Es ist nie vorbei. In meinem Kopf sehe ich es wieder und wieder.« Sie wandte das Gesicht ab. »Als Becky tot war, war ich dran.« »Es tut mir so leid, Monica«, murmelte Luke. »Ist ja nicht Ihre Schuld.« Sie schien sich zu sammeln, dann wandte sie sich ihm langsam wieder zu. »Einmal fragte der Arzt jemanden um Rat. Wie man jemanden brechen könne. Er war so wütend, weil ich ihm nicht gehorchte.« »War es Bobby?«, fragte Luke.
»Nein, ein Mann. Der Arzt nannte ihn >Sir<. Er sagte, er habe aufmüpfige Gefangene.« Sie runzelte die Stirn. »Dann fragte er, was der VC tun würde. Ich wusste nicht, was er meinte.«
Luke schon. VC. Vietcong. Was sie zu dem buddhistischen thich zurückbrachte. »Monica, was hat dieser andere Mann gesagt?«
»Er wurde wütend. Ohrfeigte den Arzt. Sagte, er solle das nie, nie wieder erwähnen. Dann sagte er, um mich zu brechen, müsste man mich zu einem Tier machen. Ich müsse vergessen, dass ich ein Mensch bin, aber das haben sie nicht geschafft.« In ihrer Stimme lag Stolz. »Du bist stark«, sagte Luke. »Vergiss das nie.« Sie nickte müde. »Sie haben gesagt, dass Sie Angel kannten.«
Als wir dachten, dass sie bewusstlos ist und uns nicht hören konnte. »Ja. Hat Becky dir erzählt, wie sie im Bunker gelandet sind?«
»Ihr Stiefvater hat sie und ihre Cousine an Mansfield verkauft. Sie waren zu alt für die Website. Dafür hatte er neue. Beckys Schwestern. Deshalb ist sie immer wieder geflohen. Sie wollte sie da rausholen.«
»Kennst du den Nachnamen? Beckys oder den ihres Stiefvaters?«
»Snyder. Beide. Wohnten in Atlanta.« Sie runzelte konzentriert die Stirn. »1425 Candera.«
Luke hielt den Atem an. »Wann hat sie dort gewohnt? Wie lange ist es ungefähr her?«
»Vielleicht ein halbes Jahr? Ich weiß es nicht.«
»Woher wusste ihr Stiefvater, dass Mansfield Mädchen kaufte?«, fragte Susannah.
»Truckerhuren.« Ihre Lunge begann zu rasseln, und Schwester Ella kam rasch
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