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Todesspiele

Todesspiele

Titel: Todesspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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fünfundzwanzig Meilen von Dutton. Wir haben damit die Opfer von Simons Fotos identifiziert.« Sie kniete sich neben den Kartons auf den Boden. »Ist das Jahrbuch von meinem Abschlussjahr auch hier drin?« »Nein. Das habe ich Daniel gegeben. Wieso?« »Ich bin nur neugierig, ob ich so aussehe, wie ich es in Erinnerung habe. Oft ist alles eine Frage der Perspektive.« »Hast du etwa sonst keine Fotos mehr aus deinem Abschlussjahr?«
    Sie warf ihm einen ironischen Blick zu. »Ganz sicher nicht. Ich wollte die Zeit bloß vergessen.« »Ich habe ein Bild von dir. Na ja, sozusagen.« Er zog seine Brieftasche heraus und senkte verlegen die Augen. »Als ich durch das Jahrbuch blätterte, sah ich dein Foto. Ich hatte seit Tagen, seit der Beerdigung deiner Eltern, an dich gedacht und ... na ja, da habe ich es eben fotokopiert. Ich hatte sogar überlegt, ob ich mal nach New York fliegen sollte, um mich dort mit dir zu verabreden. Hatte mich schon über Flugkosten und so weiter informiert.« Sie hockte sich auf die Fersen und lächelte entzückt. »Hast du nicht.«
    »Hab ich doch.« Er reichte ihr das gefaltete Blatt und beobachtete, wie sie es zögernd aufklappte. Ihr Lächeln verblasste. »Ich sehe traurig aus.« »Ja«, sagte er sanft. »Das fand ich auch.« Sie schluckte und gab ihm die Kopie zurück. »Aber wieso hast du es dir dann kopiert?«
    »Weil du selbst traurig das schönste Mädchen bist, das ich je gesehen habe.«
    Sie errötete bezaubernd. »Lieb von dir.« Sie wandte sich wieder dem Karton zu und er sich seiner Arbeit. Eine Weile schwiegen beide, dann sprach Susannah wieder. »Luke, ich weiß jetzt, warum Kate Davis Rocky genannt wurde.« Sie legte ihm ein Jahrbuch auf den Tisch und sah über seine Schulter, während er die Seite betrachtete. Sie deutete auf das Bild eines Mädchens mit einem böses Überbiss und einer dicken Brille. »Das ist Kate Davis, alias Rocky«, sagte sie.
    Luke versuchte, das hässliche Entlein mit der schlanken, attraktiven Frau, die Kate Davis geworden war, zu vereinbaren. »Du machst Witze.«
    »Nein, ganz und gar nicht. Es ist erstaunlich, was eine Zahnklammer und eine Rundumerneuerung bewirken können. Ich hatte es ganz vergessen, bis ich eben das Bild sah, aber Kate wurde damals schon Rocky genannt. Und zwar nach dem Eichhörnchen. Du weißt schon, das aus dem Zeichentrickfilm. Mit Bullwinkle, dem Elch«, setzte sie hinzu, als er sie verständnislos anblickte.
    »Aha. Wieso?«
    Sie runzelte die Stirn und beschwor die Erinnerung herauf. »Es fing an mit einem Theaterstück, das an der Schule aufgeführt wurde. Unsere Privatschule war keine reine Highschool, wir hatten auch Grundschüler. Einmal wurde Schneewittchen inszeniert, und man nahm ein paar von den jüngeren Schülern als Waldbewohner. Irgendein gedankenloser Lehrer fand es offenbar lustig, Kate als Eichhörnchen einzusetzen. Sie kann damals höchstens acht oder neun Jahre alt gewesen sein.«
    Luke betrachtete die riesigen Nagezähne des Mädchens auf dem Foto. »Wie gemein.«
    »Danach rief man sie nur noch Rocky Squirrel, und weil Garth so groß und breit war, bekam er den Spitznamen Bullwinkle. Ihm war es egal, aber Kate nicht. Ich kann mich erinnern, dass ich sie deswegen habe weinen sehen.« Sie seufzte. »Ich hätte etwas sagen müssen, aber es war direkt nach ... na ja, nachdem Simon und die anderen das eine getan hatten. Ich blieb in dieser Zeit am liebsten für mich.«
    »Ja, verständlich.« Luke drehte sich auf seinem Stuhl herum und sah zu ihr auf. Es hatte keinen Sinn, die Frage noch länger hinauszuschieben. »Susannah, woher weißt du, dass Simon dich vergewaltigt hat?« Sie zuckte förmlich zusammen. »Er hat mir ein Bild gezeigt. Jemand anderes muss es gemacht haben, denn es war definitiv Simon. Mit Beinprothese und allem Drum und Dran.«
    »Was ist mit dem Foto passiert?«
    »Ich weiß es nicht. Er hatte sein Ziel erreicht und es wieder eingesteckt. Aber ich habe es gesehen, und dass Garth Davis mich Lügnerin nennt ... das macht es nur schlimmer.«
    Er zögerte, dann fuhr er fort, als sie ihn misstrauisch ansah. »Es überrascht mich bloß, dass ich es nicht in Simons Sammlung gefunden habe. Weder bei denen, die Daniel hatte, noch in der Schachtel, die du gefunden hast.« Ihre Augen verengten sich. »Du glaubst mir nicht?« »Natürlich glaube ich dir«, sagte er hastig und sah erleichtert, dass sie sich ein wenig entspannte. »Ich glaube dir unbedingt. Ich möchte nur wissen, wo das Bild ist.« Er

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