Todesspiele
haben, was die biologischen, sowie die Adoptiveltern betraf. Mit zehn Jahren rannte der Junge weg und zog bei Charles ein. Augenscheinlich hat Charles das Kind sein ganzes Leben lang beeinflusst und geformt. Ellis sagt, Paul sei Charles bis in den Tod ergeben.«
»Und warum hat Ellis den Mord an Darcy auf sich genommen?«, fragte Pete.
»Um Angie und Paul zu schützen. Charles hat ihm gedroht, Paul dazu zu bringen, Angie zu töten, falls er es nicht täte.«
»Seine Rache«, sagte Luke leise. »Er vereinnahmt den Sohn und setzt ihn gegen den Vater ein. Ellis sitzt für den Mord an Darcy im Knast, zahlt aber eigentlich eine vierzig Jahre alt Schuld ab.«
»Genau«, sagte Chase. »Ich bin ungefähr zwanzig Minuten entfernt, immer noch auf Houstons Fährte. Er hat das Warnlicht eingesetzt, um durch den Verkehr zu kommen, also weiß er noch nicht, dass wir über ihn Bescheid wissen. Ich habe die meisten Agents vom Friedhof abgezogen und in Ihre Richtung geschickt. Warten Sie auf sie.« Luke schlingerte um die Kurve und konzentrierte sich sofort wieder auf Susannah. Lass sie am Leben sein. Lass mich nicht zu spät kommen. »Wir haben das Haus jetzt in Sicht.« Drei Streifenwagen aus Arcadia und ein Krankenwagen näherten sich aus der anderen Richtung, und Luke sandte einen stummen Dank an Sheriff Corchran. »Verstärkung ist da. Wir gehen rein.«
Chase stieß den Atem aus. »Seien Sie vorsichtig. Viel Glück.«
»Danke.« Luke drosselte gerade das Tempo, um die herannahenden Polizisten zu instruieren, als er den Schuss hörte. »Das kam aus dem Haus.« Susannah. Er trat das Gaspedal durch und raste auf die Auffahrt, wo er rutschend neben Germanios Wagen zum Stehen kam. Sein Herz schlug in seiner Kehle, als er zu rennen begann. Hinter sich hörte er Petes Schritte.
25. Kapitel
Dutton,
Montag, 5. Februar, 13.50 Uhr
Weg. Nur weg. Panisch kroch Susannah die Treppe hoch, während Bobby nach der Waffe tastete. Der Teppich war weich und glatt, und Susannah fand nichts, wonach sie mit ihren gefesselten Händen greifen konnte. Eine Hand packte ihren Fußknöchel, und Bobbys Lachen ließ ihr das Blut in den Adern gefrieren. »Ich hab sie«, flötete Bobby. »Das war's für dich, Vartanian.«
Ein Schuss zerriss die Luft, und Susannah erstarrte und wartete auf den Schmerz. Aber es kam nichts. Sie drehte sich um und konnte eine Sekunde lang nicht fassen, was sie dort sah. Bobby lag auf der Treppe, ihr Kinn auf einer der Stufen, so dass sie Susannah anstarren konnte. Ihre blauen Augen waren weit aufgerissen und blickten hasserfüllt und überrascht zugleich. Ein Blutfleck auf ihrem Rücken breitete sich rasch auf ihrem T-Shirt auf. Wie erstarrt beobachtete Susannah, wie Bobby erneut die Waffe hob. Ein zweiter Schuss krachte. Bobbys Körper zuckte und fiel dann in sich zusammen, und Bobbys Augen waren plötzlich leer.
Nach Luft ringend, den Blick auf Bobbys erstarrte Augen fixiert, kroch Susannah noch ein paar Stufen aufwärts, bevor sie endlich aufsah. Luke stand schwer atmend und totenblass im Hauseingang, den Arm mit der Waffe schlaff an der Seite. Neben ihm kniete Pete bei Hank Germanio. Steif und fast roboterhaft betrat Luke das Haus, beugte sich über Bobbys Leiche und nahm ihr die Pistole aus der Hand. Er fühlte ihren Puls, dann sah er zu Susannah auf. »Sie ist tot.«
Vor Erleichterung ließ sich Susannah einfach auf die Stufen sinken. Ihr Körper begann zu zittern. Und dann war Luke bei ihr, schlang seine Arme um sie und zog sie an sich. »Hat sie dir etwas getan?«, flüsterte er eindringlich. »Ich weiß es nicht.« Sie schmiegte sich an ihn und gab sich seinem Trost hin. »Ich glaube nicht.« Die Angst und das Entsetzen ebbten endlich weit genug ab, so dass sie wieder Luft holen konnte. Sie rückte ein Stück ab, um in sein Gesicht zu sehen. »Hank ist tot. Sie hat ihn umgebracht.« »Ich weiß. Ich habe den Schuss gehört. Ich dachte, sie schießt auf dich.« Lukes dunkle Augen glänzten vor Furcht und Kummer. »Hank sollte auf mich warten.« »Ihn trifft keine Schuld. Bobby hat ihn reingelockt. Ich wollte ihn warnen, aber es war zu spät. Er hat versucht, mein Leben zu retten, und musste dafür sterben.« Sie warf Pete einen Blick zu, der noch immer neben Germanio kniete. »Talia ist unter der Treppe. Bobby hat sie angeschossen.«
Sofort sprang Pete auf und stemmte die Schulter gegen die Tür zu der kleinen Kammer unter der Treppe, als gleichzeitig zwei uniformierte Polizisten vorsichtig durch die
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