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Todesspiele

Todesspiele

Titel: Todesspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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nach Luft schnappen. »O mein Gott.« Der junge Mann wollte sich in Bewegung setzen, aber Luke hielt ihn zurück.
    »Vorsicht. Sehen Sie zunächst nur nach, ob sie noch lebt, und fassen Sie so wenig wie möglich an.« Clark versuchte vergeblich, einen Puls zu finden. »Sie ist tot. Was ist hier bloß passiert?«
    Luke gab keine Antwort, sondern führte Clark von Zelle zu Zelle.
    In insgesamt zwölf dunklen, schmutzigen Kammern fanden sie fünf Tote. Sieben Räume waren leer, aber einige der Matratzen waren feucht und dünsteten den Geruch von Körperflüssigkeiten aus. Hier hatte sich bis vor kurzem jemand aufgehalten. In einer Zelle war das Mädchen festgehalten worden, das mit Bailey geflohen war. Das bedeutete, sie hatten bis zu sechs Mädchen hinausgeschafft. Sechs.
    Und Daniels Team hatte nichts, keine Spuren, keine Hinweise darauf, wie viele es wirklich gewesen waren und wie sie hießen. Nichts, keine Beschreibungen, keine Namen. Wie Angel waren auch die anderen vier Toten an die Wand gekettet worden, wie Angel starrten sie an die Decke, und wie Angel hatten sie ein kreisrundes Loch in der Stirn.
    Clark überprüfte jedes Mädchen auf Lebenszeichen und schüttelte jedes Mal den Kopf.
    Am Ende des Korridors versuchte Luke, mit tiefen Atemzügen seinen Magen zu beruhigen, aber es wollte ihm nicht gelingen. Es war genau, wie Beardsley gesagt hatte. Keine Überlebenden. Nur das Mädchen, das Susannah im Wald gefunden hatte. Was hatte sie gesehen? Was wusste sie?
    Clark hatte deutlich Mühe, das alles zu verarbeiten. »So was habe ich noch nie ...« Er brach ab und sah zu Luke auf, und in seinem Blick lag reines Entsetzen. »Es sind doch noch Kinder. Kinder.«
    Dies war ein Tatort, der auch gestandene Cops verzweifeln ließ. Clark würde wahrscheinlich nie mehr der Alte sein. »Kommen Sie. Schauen wir uns den hinteren Gang an.«
    Im kurzen Teil des L-förmigen Baus befanden sich nur zwei Zellen, und diese waren eindeutig älter als die im vorderen Trakt. Eine der Türen stand offen, und eine Leiche lag auf der Schwelle. Als Luke seine Taschenlampe auf die Gestalt richtete, musste er würgen: Der Mann war wie Schlachtvieh aufgeschlitzt worden, doch das Schneidinstrument konnte nicht besonders scharf gewesen sein. Darüber hinaus befand sich nichts in der Zelle, aber Luke sah ein Loch unterhalb der Wand zum benachbarten Raum und begriff, dass Beardsley Bailey dadurch befreit haben musste.
    »Sollen wir die Tür aufbrechen?«, fragte Clark unsicher und deutete auf die Nebenzelle.
    »Nein, dort ist niemand. Gehen Sie zurück zu Vartanian. Ich rufe die Rechtsmedizin, damit sie sich um die toten Männer kümmert.« Luke schluckte. »Und um die Mädchen.«
    Unschuldige Mädchen. Mädchen in demselben Alter wie seine Nichten. Sie hätten auf Partys gehen und kichernd mit gleichaltrigen Jungs flirten sollen. Stattdessen hatte man sie versklavt, gefoltert, ausgehungert und wahrscheinlich mehrmals täglich vergewaltigt. Jetzt waren sie tot. Sie kamen zu spät.
    Ich kann das nicht mehr. Ich kann diese Art von Perversion einfach nicht mehr ertragen.
    Doch. Du kannst. Und du wirst es. Du musst. Er presste die Kiefer zusammen und straffte den Rücken. Finde den, der das hier getan hat. Nur so bleibst du geistig gesund. Der Sanitäter kehrte zu Daniel zurück, und Luke machte sich zu Alex auf, die noch immer bei Beardsley war und Mullbinden auf die Wunde drückte. »Wie viele Mädchen haben sie rausgeschafft?«, fragte Luke ihn.
    Beardsleys Augen blickten müde. »Fünf oder sechs, denke ich. Sie hatten ein Boot.«
    »Ich benachrichtige die Wasserschutzpolizei«, sagte Luke. »Und die Küstenwache.«
    Hinter ihm schoben die Sanitäter Daniel aus dem Raum, während eine weitere Trage für Beardsley hereingefahren wurde. Alex dankte ihm, dass er ihr das Leben gerettet hatte, und ging hinaus, um bei Daniel zu sein. Luke nahm ihren Platz ein und hockte sich so neben Beardsley, dass die Sanitäter ungestört arbeiten konnten. »Ich muss ganz genau wissen, was Sie gesehen und gehört haben.« Beardsley schnitt eine Grimasse, als man ihn auf die Trage hob. »Ich war nicht so nah am Büro dran, daher habe ich nicht viel gehört. Bailey und ich waren in den Zellen ganz hinten im Bunker. Die Trennung war, wie mir schien, beabsichtigt. Aber jeden Tag holten sie uns. Zum Verhör. Einzeln.«
    »Das Büro ... Sie meinen den Raum, in dem Mansfield und die anderen ums Leben gekommen sind?« »Ja. Sie wollten Baileys Schlüssel. Sie haben auf sie

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