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Todesspiele

Todesspiele

Titel: Todesspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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flackerte. »Gut.« Dann wandte sie sich an Luke. »Gehen wir. Ich muss es auch wissen.« Luke konnte es ihr nicht verübeln. Ihre Stiefschwester war eine Woche hier festgehalten worden, und obwohl ihr jeder gesagt hatte, dass Bailey als Drogensüchtige wahrscheinlich nur abgetaucht war, hatte Alex an sie geglaubt und ein Verbrechen hinter dem Verschwinden vermutet. Sie hatte recht gehabt.
    Beardsley stemmte sich an der Wand hoch. »Kommen Sie mit.« Er betrat den Korridor und öffnete die erste Tür zu ihrer Linken. Sie war unverschlossen, der Raum jedoch nicht leer.
    Luke sog scharf die Luft ein. Ein junges Mädchen lag auf einer schmalen Pritsche, die Arme an die Wand gekettet. Es war abgemagert, entsetzlich knochig, und seine Augen waren weit aufgerissen. Auf der Stirn prangte ein sauberes, rundes Einschlussloch. Das Mädchen war höchstens fünfzehn.
    Er bringt sie alle um.
    Luke trat langsam an die Pritsche heran. Lieber Gott war alles, was er denken konnte. Und dann traf ihn die Erkenntnis wie ein Faustschlag. Ich kenne sie. Verdammt, er hatte das Mädchen bereits gesehen. Bilder spulten in seinem Kopf ab, scheußliche Szenen. Gesichter. Gesichter konnte er nie vergessen.
    Und dieses Gesicht kannte er. Angel. Die Dreckschweine, die sie auf ihrer Webseite ausgestellt und sich so widerwärtig an ihr vergangen hatten ... sie hatten sie Angel genannt.
    Bittere Galle stieg in seiner Kehle auf, als er fassungslos auf sie herabblickte. Angel war tot. Sie war ausgemergelt, ihr Körper missbraucht und gefoltert. Du bist wieder zu spät gekommen. Der Schock ebbte ab, und der Zorn, der stets in ihm brodelte, kochte über. Er ballte die Fäuste und presste die Kiefer zusammen. Er musste sich beherrschen. Es hatte keinen Sinn. Der Zorn durfte ihn nicht daran hindern, seine Arbeit zu erledigen.
    Die Bürger zu schützen und ihnen zu dienen, verspottete ihn eine Stimme in seinem Verstand. Bloß hast du sie nicht beschützt. Du hast versagt. Du warst mal wieder zu spät.
    Alex sank neben der Pritsche auf die Knie und legte dem Mädchen zwei Finger an den Hals. »Sie ist tot. Aber höchstens seit einer Stunde.«
    »Sie sind alle tot«, sagte Beardsley heiser. »Jedes Mädchen, das nicht weggebracht werden konnte.« »Wie viele waren es?«, fragte Luke, mühsam beherrscht. »Bailey und ich waren ganz am hinteren Ende des Korridors eingesperrt. Gesehen habe ich nichts. Aber ich habe sieben Schüsse gezählt.«
    Sieben Schüsse. Das Mädchen, das Susannah gerettet hatte, war zweimal getroffen worden. Eine Kugel hatte ihre Seite verletzt, die anderen ihren Schädel gestreift. Blieben noch fünf weitere Schüsse. Fünf Tote? Mein Gott. »Was ist das hier?«, flüsterte Alex. »Mädchenhandel«, antwortete Luke tonlos. Alex sah ihn mit offenem Mund an. »Du meinst, diese Mädchen sollten alle ...? Aber warum wurden sie getötet? Warum?«
    »Sie hatten keine Zeit, alle rauszuschaffen«, erwiderte Beardsley. »Und sie wollten nicht, dass jemand redet.«
    »Wer ist für all das verantwortlich?«, zischte Alex.
    »Der Mann, den Sie Granville genannt haben.« Beardsley lehnte sich an die Wand und schloss die Augen. Jetzt sah Luke den dunklen Fleck auf seiner Brust, der sich langsam vergrößerte.
    »Sie sind ja auch angeschossen worden«, sagte Alex und streckte die Hand nach ihm aus. »Um Himmels willen, setzen Sie sich.« Sie drückte ihn nieder, ging neben ihm in die Hocke und zog sein Hemd von der Wunde. Luke kehrte in den anderen Raum zurück und winkte einen der Sanitäter heran, einen ernst wirkenden jungen Mann, dessen Namensschild ihn als Eric Clark auswies. »Captain Beardsley ist verwundet worden. Wir brauchen noch eine Trage.«
    Er musterte Daniel vom Türrahmen aus. Sein Freund war noch immer tödlich blass, und seine Brust hob und senkte sich kaum merklich. »Wie geht's ihm?«
    »So gut, wie es im Augenblick möglich ist«, erwiderte Clark.
    »Fordern Sie über Funk ein zweites Team an und kommen Sie mit. Da hinten liegt ein totes Mädchen. Es könnten noch mehrere Opfer hier sein.«
    Der junge Sanitäter folgte Luke in den Korridor hinaus. Die erste Zelle rechts neben dem Büro war leer, aber Luke sah die Blutspur, die zur Tür führte und sich im Gang fortsetzte. »Hier drin war das Mädchen, das entkommen konnte. Weiter.«
    In der nächsten Zelle entdeckten sie eine Gestalt, die genauso ausgemergelt war wie Angel. Auch sie lag auf einer fleckigen Matratze auf einem rostigen Bettgestell. Luke hörte Eric Clark entsetzt

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