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Todesspiele

Todesspiele

Titel: Todesspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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vergewaltigte mich und kippte Whisky über mich, genau wie sie es anschließend im Verlauf eines Jahrs mit fünfzehn anderen Mädchen taten. Als ich erwachte, steckte ich hinter meiner Zimmerwand in meinem Geheimversteck. Nun ja ... ich hatte gedacht, es sei ein Geheimversteck, aber Simon wusste davon.« Hinter sich hörte sie, wie Al bedächtig den Atem ausstieß. »Simon war also auch beteiligt?« O ja. »Simon war der Chef der Truppe.« »Gab es niemandem, mit dem Sie reden konnten?«, fragte er vorsichtig.
    »Nein. Mein Vater hätte mich der Lüge bezichtigt. Außerdem sorgte Simon dafür, dass ich keine Lust hatte, darüber zu sprechen. Er erpresste mich mit einem Foto, auf dem ich ... Sie wissen schon.« »Ja«, erwiderte Al leise. »Ich denke schon.« »Er sagte, sie würden es wieder tun. Und ich könne mich nirgendwo verstecken.« Sie sog bebend die Luft ein, die Furcht war noch immer so lebendig, als wären keine dreizehn Jahre vergangen. »Ich müsste schließlich irgendwann schlafen, sagte er, ich solle mich also tunlichst aus seinen Angelegenheiten heraushalten. Und das tat ich. Ich sagte kein Wort. Und diese Gruppe vergewaltigte fünfzehn andere Mädchen. Fotografierte jede Tat. Und bewahrte die Fotos wie Trophäen auf.« »Hat die Polizei die Fotos jetzt?«
    »Das GBl, ja. Ich habe sie heute Nachmittag gefunden. In Simons Geheimversteck. Eine ganze Schachtel voll.« »Das GBl hat also unwiderlegbare Beweise. Susannah, es ist doch nur noch eines von diesen Schweinen übrig. Warum wollen Sie sich das ausgerechnet jetzt antun?« Zorn wallte in ihr auf, und sie wirbelte herum, um den Mann anzusehen, der ihr so viel über Recht und Gesetz beigebracht hatte. Einen Mann, den sie als Vorbild betrachtete. Der all das war, was ihr Vater, Richter Arthur Vartanian, nicht gewesen war. »Wieso wollen Sie mir ausreden, das Richtige zu tun?«
    »Weil ich mir nicht so sicher bin, dass es das Richtige ist«, gab er ruhig zurück. »Susannah, Sie haben die Hölle durchgemacht. Das wird sich nicht ändern, wenn Sie nun vortreten und den Mund aufmachen. Die Fakten bleiben dieselben. Man hat doch Fotos von dem Mann ... wie heißt er noch? Der, der noch übrig ist?« »Garth Davis«, spuckte sie aus.
    Seine Augen blitzten gefährlich auf, aber seine Stimme blieb ruhig. »Man hat also Bilder, wie dieser Mann Sie und andere vergewaltigt. Treten Sie an die Öffentlichkeit, wird man Sie bald als Opfer kennen, das Staatsanwältin geworden ist. Jeder Verteidiger wird in Zukunft Ihre Motive in Zweifel ziehen. >Will Ms. Vartanian wirklich die Schuld meines Mandanten beweisen, oder will sie einfach Rache für das, was man ihr damals angetan hat?<« »Das ist nicht fair«, sagte sie gepresst. »Das Leben ist nicht fair«, sagte er, noch immer ruhig. Sie blinzelte frustriert, als ihre Augen feucht wurden. »Er war mein Bruder, wollen Sie das denn nicht verstehen? Er war mein Bruder, und ich habe ihm erlaubt, mir so etwas anzutun. Anderen so etwas anzutun. Und weil ich den Mund gehalten habe, wurden fünfzehn andere Mädchen vergewaltigt, und in Philadelphia mussten siebzehn Menschen sterben. Wie soll ich das jemals wiedergutmachen?« Al packte sie an beiden Armen. »Das können Sie nicht. Sie können es nicht! Und wenn das der Grund ist, warum Sie aussagen wollen, dann ist es leider der falsche. Ich lasse nicht zu, dass Sie Ihre Karriere aus völlig falschen Beweggründen ruinieren.«
    »Ich sage aus, weil es richtig ist.«
    Er sah ihr direkt in die Augen. »Sind Sie sicher, dass Sie das nicht nur wegen Darcy Williams tun?« Alles in ihr erstarrte. Ihr Herz hörte auf zu schlagen. Ihre Lippen bewegten sich, aber kein Wort kam heraus. Sofort sah sie die Szene vor ihrem inneren Auge. Das viele Blut. Darcys Leiche. Das viele Blut. Und Al wusste es. Er weiß es. Er weiß es!
    »Ich habe es schon immer gewusst, Susannah. Sie glauben doch nicht, dass ein kluger Cop wie Detective Reiser aufgrund eines anonymen Tipps handeln würde? Bei einem Kapitalverbrechen wie Mord?«
    Irgendwie fand sie ihre Stimme wieder. »Mir war nicht klar, dass er wusste, wer ihn angerufen hat.« »Oh, doch. Er hat Sie doch dazu gebracht, ein zweites Mal anzurufen. Er hatte Ihren ersten Anruf zu einer öffentlichen Telefonzelle zurückverfolgt, und als Sie das zweite Mal anriefen, wartete er in einiger Entfernung und beobachtete Sie.«
    »Ich bin ein Gewohnheitsmensch«, sagte sie dumpf. »Ich bin zur gleichen Telefonzelle zurückgegangen.« »Das machen die meisten

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