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Todesspiele

Todesspiele

Titel: Todesspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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es frisst dich auf.« Und jeden Tag stirbt ein klein wenig mehr von Ihnen. Wie recht Susannah Vartanian gehabt hatte. »Es ist ein Meer von Gesichtern. Und sie sind immer da. Manchmal denke ich, ich verliere den Verstand.«
    »Du verlierst nicht den Verstand. Nur kannst du im Moment gerade kein Mensch sein. Wenn du jetzt daran denkst, dass sie leiden, dann drehst du tatsächlich durch, und damit wäre niemandem geholfen.« »Wie macht man denn das? Nicht daran denken?« Leos leises Lachen war bar jeglichen Humors. »Keine Ahnung. So hat man es uns immer gesagt, bevor wir von Haus zu Haus gehen mussten, aber ich hab's leider auch nie gelernt.«
    Vor seinem inneren Auge sah Luke seinen Bruder in voller Kampfausrüstung auf der Suche nach Aufständischen in Bagdad.
    Die Zeit war schlimm für ihre Familie gewesen, für ihre Mutter besonders. Jeden Tag hatten sie aufs Neue gebetet, dass Leo zu den Glücklichen gehören würde, die überlebten, und als er endlich wieder nach Hause gekommen war, hatten sie überglücklich gefeiert. Aber man musste nur in Leos Augen sehen, um zu erkennen, dass er keinesfalls zu den Glücklichen gehörte. Etwas in seinem Bruder war dort drüben gestorben, aber Leo dachte nicht daran, darüber zu sprechen. Nicht einmal mit mir. »Und deswegen bist du ausgestiegen?«
    Leo Miene verschloss sich. »Du überlegst, ob du aussteigen sollst?«
    »Jeden einzelnen Tag. Aber ich tu's nicht.«
    Leo klopfte leicht auf das Lenkrad. »Und deshalb bist du der bessere Mensch.«
    »Leo.«
    Aber sein Bruder schüttelte den Kopf. »Nein. Und nicht jetzt. Du hast genug, worüber du nachdenken musst.« Er verlagerte seine Position, und Luke wusste, dass das Thema damit beendet war. »Und? Wie geht's ihr?« »Wem?«
    »Susannah Vartanian.« Leo bedachte ihn mit einem knappen Blick. »Komm schon, du sprichst mit deinem Bruder, okay? Ich kenne dich. Und ich habe gesehen, wie du sie auf dem Begräbnis ihrer Eltern angestarrt hast. Du hast doch nicht wirklich geglaubt, dass es niemand merkt, oder?«
    Doch, hatte er, aber er hätte seinen Bruder besser kennen müssen. »Es geht ihr ganz gut.« Körperlich zumindest. Susannah Vartanian sah fit und gesund aus. Und hübsch. Zu hübsch. Verführerisch. Aber emotional betrachtet war sie momentan ein Wrack. »Sie hält sich tapfer.« »Warum ist sie heute zurückgekommen?« »Das darf ich dir nicht sagen. Tut mir leid.« Leos Miene wurde plötzlich nachdenklich. Dann schüttelte er den Kopf. »Nein. Das kann doch nicht sein.« Luke seufzte. »Was denn?«
    »In der Pressekonferenz hat dein Chef gesagt, dass ihr heute den Fall mit den dreizehn Jahre alten Vergewaltigungen aufgeklärt habt. Sie haben in Dutton stattgefunden. Sie war eines der Opfer.«
    »Das darf ich dir nicht sagen.« Aber indem er es leugnete, hatte er es schon bestätigt. Er wusste, dass Leo es wusste.
    »Tut mir leid.«
    »Schon gut. Geht's dir gut?«
    Luke sah ihn erstaunt an. »Mir?«
    »Na ja, du interessierst dich für eine Frau, die einen ziemlichen Ballast aus der Vergangenheit mit sich herumschleppt. Kannst du damit umgehen?« »Bevor oder nachdem ich mit dem Dreckschwein fertig bin, das noch lebt?«
    »Ich mache den Schießstand auch gerne nachts auf, wenn du dich an einem Pappkameraden austoben musst.« »Dank dir.« Luke hatte schon viele, viele Papierziele in Leos Schießstand zerfleddert. Manchmal war es die einzige Chance, das eigene Temperament unter Kontrolle zu bringen. »Im Augenblick geht's. Ich habe einiges zu tun, was ich längst hätte tun sollen.« Zum Beispiel musste er zu Ryan Beardsley, der zum Glück wieder stabil war. Außerdem musste er ins Leichenschauhaus und die Autopsieergebnisse abholen, bevor er sich um acht mit den anderen traf. »Zwei Dinge arbeiten absolut für dich«, sagte Leo, als Luke aus dem Wagen ausstieg.
    Luke nahm die Sporttasche mit sauberen Kleidern von Leos Rücksitz. »Aha? Und was?«
    Leo grinste. »Mama mag sie. Und sie ist katholisch. Alles andere sind Nebensächlichkeiten.«
    Luke warf die Tasche in den Kofferraum seines eigenen Wagens. Auch er musste grinsen. »Danke. Mir geht's jetzt viel besser.«
     
Atlanta,
Samstag, 3. Februar, 4.40 Uhr
     
    Monica erwachte. Es war dunkel. Und still. Und sie konnte sich nicht bewegen. Ich kann mich nicht bewegen. O mein Gott. Sie versuchte, die Augen zu öffnen, aber ... es ging nicht. Hilfe! Hilfe! Was geschieht mit mir?
    Ich bin tot. O Gott, ich bin tot. Mom. Susannah! »Doktor.« Eine Frauenstimme. Dringlich. Sie

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