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Todesspiele

Todesspiele

Titel: Todesspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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gelernt. Heute Morgen hatte er Susannah bedrängt, und sie hatte mit einer Beichte reagiert. Im Nachhinein hätte er es kommen sehen müssen. Nach der Episode mit Darcy hatte sie sich dem Glauben zugewandt. Dem Glauben und ihrer Karriere. Durch beides hatte sie sich davon überzeugen können, dass sie selbst wieder über ihr Leben bestimmte. Aber Charles wusste, dass sie sich täuschte. Hatte man das Verbotene einmal gekostet, blieb der Geschmack für immer auf der Zunge, wie sein Mentor Pham ihm beigebracht hatte.
    Charles konnte Susannah in jede Richtung drängen, die er wollte. Er musste es nur geschickt anstellen. Eben hatte er Bobby bedrängt. Nun würde er einen Schritt zurücktreten und beobachten, wie sein Schützling reagierte. Blieb zu hoffen, dass das Problem Rocky bald aus der Welt geschafft wurde. Bobby bewies bei der Wahl der Gehilfen sogar noch weniger Geschick, als Granville es getan hatte.
    Als Granville Simon Vartanian rekrutiert hatte, waren beide noch sehr jung gewesen, aber schon damals hatte Charles sehen können, dass in Simon das Potenzial zu echtem Wahnsinn steckte. Dann wurde Simon für tot erklärt. Dass er noch höchst lebendig und nur von seinem Vater verbannt worden war, ahnte kaum jemand, aber es war so typisch Arthur Vartanian: Es war seine Methode gewesen, die Auswirkungen der Schandtaten seines Sohnes auf seine eigene richterliche Karriere zu neutralisieren. Arthur Vartanian erfand einen Autounfall und ließ sogar eine fremde Leiche ins Familiengrab legen. Charles war damals erleichtert gewesen: Simon hatte seinen Nutzen gehabt, aber über kurz oder lang hätte er Granville vernichtet.
    Als Granville sich Mansfield herangezogen hatte, war Charles optimistisch gewesen. Doch bald stellte sich heraus, dass Randy Mansfield dem Mann, der sein Vater gewesen war, nicht einmal annähernd das Wasser reichen konnte.
    Was Rocky betraf, so war sie weder wahnsinnig noch nutzlos. Aber sie besaß nicht die nötige Härte, was sie zu einem Risiko machte. Dummerweise kannte sie Geheimnisse. Sie kennt mein Gesicht.
    Wenn Bobby sie nicht eliminiert, dann muss ich es tun.
     
Atlanta,
Samstag, 3. Februar, 10.15 Uhr
     
    »Aufwachen.«
    Monica hörte das Zischen und versuchte zu gehorchen. Ihre Lider hoben sich.
    Meine Augen geboreben mir wieder. Sie bewegte den Arm und war erleichtert, als sie das Zupfen der Infusionsnadel spürte. Der Beatmungsschlauch ist noch drin. Ich kann nicht sprechen, aber ich bin nicht gelähmt. Sie blinzelte, und ein Gesicht schob sich in ihr Blickfeld. Eine Krankenschwester. Panik jagte ihren Puls hoch. »Hör nur zu«, sagte die Frau heiser, und Monica sah, dass die Augen der anderen rot vom Weinen waren. »Die haben deine Schwester. Hier ist ein Foto.« Sie schob Monica das Handy vors Gesicht, und Monicas rasender Puls schien abrupt stehen zu bleiben.
    O Gott, es stimmte. Es war Genie, in einem Kofferraum zusammengerollt, einen Knebel im Mund, die Hände gefesselt. Vielleicht ist sie tot. Oh, Genie. »Sie lebt«, sagte die Krankenschwester. »Noch jedenfalls. Ich sollte dich umbringen, aber ich konnte es nicht.« Tränen füllten ihre Augen, aber sie wischte sie wütend weg. »Und deswegen ist meine Schwester jetzt tot. Sie haben sie umgebracht. Weil ich dich nicht umbringen konnte.« Entsetzt sah Monica zu, wie die Krankenschwester etwas in ihren Tropf injizierte und davonging.
     

12. Kapitel
    Dutton, Samstag,
3. Februar, 11.05 Uhr
     
     
    »Das kann ich nicht«, sagte Rocka. »Die werden mich sofort erwischen.«
    »Du hast Angst«, höhnte Bobby.
    »Ja«, sagte Rocky. »Allerdings. Du willst, dass ich auf den Friedhof marschiere und Susannah Vartanian abknalle? Vor allen Trauergästen?«
    »In einer Menschenmenge wird man praktisch nicht gesehen«, sagte Bobby. »Du drückst ab, lässt die Waffe fallen und tauchst im anschließenden Chaos in aller Selenruhe unter.«
    »Das ist doch krank.«
    Bobby verharrte vollkommen reglos. »Ich dachte, du vertraust mir.«
    »Das tue ich auch, aber ...«
    »Du zeigst bei jeder Gelegenheit Angst«, sagte Bobby barsch. »Gestern im Bunker. Bei der Krankenschwester. Wenn du dich dauernd duckst und versteckst, dann hast du keinen Wert für mich.« Bobby sah sie eindringlich an. »Und niemand gibt seinen Job bei mir einfach auf, Rocky.«
    »Ich weiß«, sagte Rocky. Wenn sie sich weigerte, würde sie sterben. Ich will aber nicht sterben. Bobby beobachtete sie. »Du hast Angst. Du bist ein Versager. Ich kann dich nicht mehr gebrauchen.«

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