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Todesspiele

Todesspiele

Titel: Todesspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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Rocky starrte auf die Pistole, die Bobby auf sie richtete. »Du würdest mich erschießen? Einfach so?«
    »Einfach so. Nach allem, was ich für dich getan habe, müsstest du mir dankbar sein. Und doch enttäuschst du mich wieder und wieder. Ich habe keine Geduld für Versager. Ich habe keine Verwendung für dich. Du hast zu oft schon versagt. Dies war deine Chance, mir zu beweisen, dass du es doch wert bist.«
    Ruhig und selbstsicher saß Bobby da, und Rocky überkam Verzweiflung. Selbst wenn Bobby sie nur verstieß, wohin sollte sie gehen? »Kann ich wenigstens einen Schalldämpfer haben?«
    »Nein. Ein Schalldämpfer ist nur eine Krücke. Du wirst mir beweisen, dass du es wert bist, mein Schützling zu sein. Wenn du es schaffst, wirst du nie wieder Angst haben. Und genau so eine Assistentin brauche ich. Du hast die Wahl. Tu, was ich will, und bleib am Leben oder zieh den Kopf ein und stirb.«
    Rocky starrte auf die Pistole in Bobbys Hand. Keine der Alternativen gefiel ihr. Sterben gefiel ihr am wenigsten. Und sie hatte es so satt, Angst zu haben. »Dann gib mir die Waffe schon. Ich tu's.« Aber wenn ich abdrücke, dann ziele ich nicht auf Susannah Vartanian. Sondern auf dich. Ich sage ihnen, wer du bist und was du getan hast. Und dann bin ich endlich frei.
     
Dutton,
Samstag, 3. Februar, 11.35 Uhr
     
    »Meine Güte, ist denn die ganze Stadt hier?«, murrte Luke.
    »Es sieht so aus«, gab Susannah zurück. Sie stand zwischen Al und Luke auf dem Friedhof hinter Duttons First Baptist Church. Chase und zehn Polizisten in Zivil hatten sich unter die Menschenmenge gemischt und hielten die Augen offen.
    »Sehen Sie jemanden, der Ihnen bekannt vorkommt?« »All die Menschen, mit denen ich aufgewachsen bin. Falls Sie über irgendjemanden etwas wissen wollen, fragen Sie einfach.«
    »Okay. Wer ist der Priester, der den Gottesdienst abgehalten hat?«
    »Pastor Wertz«, sagte sie leise, und Luke beugte sich zu ihr, um sie besser verstehen zu können. Er duftete heute wieder nach Zeder, kein Hauch von Tod oder Feuer haftete mehr an ihm. Sie atmete seinen Geruch noch einmal tief ein und konzentrierte sich dann wieder auf den Friedhof, auf dem sie vor nicht einmal zwei Wochen neben Daniel gestanden hatte. »Wertz war schon vor meiner Geburt Pastor, und mein Vater hielt ihn für einen Narren. Das kann entweder bedeuten, dass er sich nicht kaufen ließ, oder dass er nicht gerissen genug war, Vaters Spiele zu spielen. Mir kommt Wertz heute nicht anders vor als damals, obwohl seine Predigten früher viel länger waren. Heute hat er kaum zwanzig Minuten gesprochen.« »Er hat in letzter Zeit ja auch einige zu halten«, bemerkte Al. »Vielleicht mag er nicht mehr.«
    Sie dachte an die vielen Menschen, die durch Mack O'Brien gestorben waren. »Wahrscheinlich haben Sie recht.« »Und wer ist der ältere Herr mit dem Gefolge?«, fragte Luke.
    »Kongressmann Bob Bowie.«
    »Seine Tochter war Mack O'Briens erstes Opfer«, murmelte Luke, und sie nickte.
    »Neben ihm, das sind seine Frau Rose und sein Sohn Michael.«
    »Und der dünne alte Mann neben dem Sohn?«
    »Das ist Mr. Dinwiddie, Bowies Butler. Die Bowies hatten immer schon Dienstboten, die auch bei ihnen wohnten, und meine Mutter war richtiggehend neidisch darauf. Sie wollte auch einen Butler, aber mein Vater erlaubte es nicht. Er wickelte zu Hause zu viele halbseidene Geschäfte ab, um Dienstboten in seiner Nähe zu dulden.« »Noch jemand, den ich kennen sollte?« »Sehen Sie die ältere Lady mit den toupierten Haaren? Dort, drei Reihen weiter hinten. Das ist Angie Delacroix. Sie könnte einiges über die Granvilles wissen, denn ihr gehört der Schönheitssalon, und sie weiß eigentlich über alles, was in Dutton passiert, Bescheid. Und was sie nicht mitbekommt, weiß vielleicht das Barbershop-Trio da vorn.« Die drei älteren Herren hatten auf Klappstühlen neben dem Grab gesessen und sich gerade alle zugleich erhoben. Nun kamen sie über den Rasen auf Susannah und die beiden Männer zu.
    »Trio? Kein Quartett?«, fragte Al in Anspielung auf die berühmte Barbershop Harmony Society. »Nein. Die drei sitzen von Montag bis Freitag, von neun bis siebzehn Uhr auf der Bank vor dem Herrenfriseur und sehen zu, wie die Welt an ihnen vorbeizieht. Zwischendurch gehen sie eine Stunde im Diner gegenüber essen. Man kann wohl sagen, dass sie eine Institution in Dutton sind. Erst wenn einer von dem Trio stirbt, wird ein Platz für den nächsten Alten frei.«
    »O-kay«, murmelte Luke. »Und

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