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Todesspiele

Todesspiele

Titel: Todesspiele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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den Kopf der ganzen Operation halten.« »Und was noch?«
    Bobby zögerte. »Wusstest du, dass Susannah Vartanian vor dreizehn Jahren von Granvilles Club vergewaltigt worden ist?«
    Charles hob eine Schulter. »Sagen wir einfach, es war eine ... Privatvorstellung.«
    »Susannah Vartanian hat eine Aussage unterschrieben, in der sie Garth Davis der Vergewaltigung beschuldigt.« »Interessant« war alles, was Charles dazu erwiderte. »Noch was?«
    »Du wusstest offensichtlich von der Sache mit Darcy Williams.«
    »Offensichtlich. Noch etwas?«
    »Nein.« Nur, dass Susannah zu Sheila Cunninghams Beerdigung kommen würde. Und dass der Maulwurf beim GBl wahrscheinlich vieles unerwähnt ließ. Ich habe Angst. Es gab zu viele unerwartete und unangenehme Entwicklungen, und Bobby hatte die dumpfe Vorahnung, dass es sich um den sprichwörtlichen Eisberg handelte, von dem nur die Spitze zu sehen war und dem man nicht mehr ausweichen konnte. Bobby hasste es, Angst zu haben. Charles konnte die Angst der anderen spüren. Nun stand Charles auf. Seine Lippen verzogen sich verächtlich. »Ich muss jetzt gehen.« »Wohin?«
    »Die kleine Cunningham wird heute beerdigt«, sagte er. »Nicht zu erscheinen wäre nachlässig.« Er trat näher heran, und sein Schatten fiel über Bobbys Sessel. Er wartete. Und wartete, bis Bobby schließlich doch den Blick hob. Und ihn nicht mehr abwenden konnte. Ich hasse dich, alter Mann.
    »Du enttäuschst mich, Bobby. Du hast Angst. Und das macht dich, mehr als alles andere, zum Versager.« Bobby setzte zum Sprechen an, aber die Worte wollten nicht heraus, und Charles lachte verbittert. »Es war nicht dein Brandstifter, der versagt hat, Bobby. Nicht dein >Krankenhauspersonal< und auch nicht deine Assistentin. Du bist es gewesen. Du sitzt in diesem alten Kasten von Haus und glaubst, du ziehst die Fäden.« Verachtung troff aus seinen Worten. »Du denkst, du hast alles im Griff und lenkst die Geschicke der Welt. Doch das tust du nicht. Du sitzt hier und versteckst dich. Vor der Welt. Und deinem Geburtsrecht.«
    Charles beugte sich vor. »Du bist doch nur ein Schatten dessen, was du hättest sein können. Du herrschst lediglich über eine Kette von mobilen Bordellen, die Fernfahrer auf der Interstate bedienen. Du möchtest dich gern als Lieferant edler Güter< betrachten und bist doch nichts als ein besserer Zuhälter. Du warst interessanter, als du selbst noch eine hochbezahlte Hure warst.« Bobbys Herz hämmerte. Sag was. Verteidige dich. Aber noch immer wollte kein Wort herauskommen, und Charles grinste höhnisch. »Weißt du eigentlich, warum Susannah zurückgekehrt ist? Nein, du weißt es natürlich nicht. Du hast sie ja einfach entwischen lassen, hast sie wieder nach New York fliegen lassen, so weit weg.« Die letzten Worte hatte er mit weinerlichem Ton mokierend hervorgebracht. »Du hättest jederzeit nach New York gehen und dich rächen können, aber offensichtlich war es nicht dringend genug.«
    Charles wich zurück, und Bobbys Blick folgte ihm. Ich hasse dich, alter Mann. Charles schob das Elfenbeinkästchen wieder unter den Arm. »Ich werde erst wiederkommen, wenn du mir beweist, dass du meinen Respekt verdienst.«
    Charles ging, und eine Weile saß Bobby einfach nur da und brütete vor sich hin. Aber Charles hatte recht. Ich habe mich tatsächlich versteckt. Nur noch Fäden gezogen. So geht es nicht weiter. Die Entscheidung stand fest. »Tanner! Ich brauche dich. Ich gehe aus. Du musst mir beim Ankleiden helfen.«
    Tanner legte die Stirn in Falten. »Hältst du das für eine gute Idee?«
    »Ja. Charles hat recht. Ich verstecke mich hier seit zwei Tagen und ziehe an maroden Fäden, die einer nach dem anderen reißen. So viel Zeit bleibt mir nicht. Wo ist der Koffer mit den alten Kleidern?«
    »Du willst die Sachen deiner Mutter anziehen? Bobby, das geht doch nicht.«
    »Natürlich will ich nicht die Sachen meiner Mutter anziehen. Sie war viel zu klein.« »Und sie hatte einen scheußlichen Geschmack.« »Davon abgesehen. Großmutter war größer. Ihre Sachen sollten mir passen. Wo ist Rocky?« »Leckt irgendwo ihre Wunden, würde ich sagen.« »Such sie. Sie kommt mit. Aber zuerst muss sie mir zeigen, welche Mädchen sie noch in petto hat. Besserer Zuhälter, also wirklich. Das wird Charles noch bereuen. Aber ich habe Rocky viel zu viel Macht gegeben. Von nun an werde ich unsere potenziellen Kandidatinnen selbst betreuen.«
    Tanners Augen begannen zu leuchten. »Ich kenne alle ihre Passwörter und

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