Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
aufgelegt.
    Norton fluchte leise, als er die Telefonzelle im Bahnhof von Colmar verließ. Er hatte absichtlich die Nummer des Bristol durchgegeben – wo er keine einzige Nacht zu verbringen gedachte. Er konnte dort nachfragen, ob irgendwelche Nachrichten für ihn eingegangen waren, aber er dachte nicht daran, die Nummer seines kleinen Hotels in der Altstadt preiszugeben.
    Er setzte sich ans Steuer seines Wagens, drehte den Zündschlüssel und schaltete die Heizung ein. Das Arrangement, dem March zugestimmt hatte, gefiel ihm ganz und gar nicht.
    Sich als Tweed anmelden, verdammt noch mal! Weshalb?
    Der Erpresser mußte jemand sein, der Tweed kannte und wußte, daß er sich in dieser Gegend aufhielt.
    Er würde sich eine Liste von sämtlichen Personen machen, von denen seine Leute berichtet hatten, daß sie sie in Tweeds Gesellschaft gesehen hatten. Einer auf dieser Liste mußte der Mann mit der knarrenden Stimme sein.
    Als Bradford March den Hörer aufgelegt hatte, verschränkte er die Hände hinter seinem Stiernacken und starrte auf dem Marmorkamin an der gegenüberliegenden Wand, ohne ihn zu sehen.
    Er war wütend.
    Der Erpresser spielte mit ihm – und auch mit Norton. Dieses ständige Verlegen des Treffpunkts von einer Schweizer Stadt zur anderen – und jetzt hatte er das ganze Unternehmen nach Frankreich verschoben. Norton, dem nahegelegt worden war, aus dem FBI auszuscheiden, weil dem Direktor seine rüde, skrupellose Art nicht gefallen hatte, wurde an der Nase herumgeführt.
    March schaute auf, als Sara das Oval Office betrat. Ihm gefiel weder ihre Miene noch das, was sie ihm dann mitteilte. »Sehr schlechte Nachrichten, Brad. Ich habe es gerade erfahren.«
    »Das haben Sie erfahren?«
    »Harmer. Der Ihnen die große Summe Geld gegeben und dann gesagt hat, er müßte sie zurückhaben, um ein Darlehen zu begleichen. Ich nehme an, er hat es getan.«
    »Wovon zum Teufel reden Sie eigentlich? Heraus mit der Sprache, Sara.«
    »Harmer hat vor ein paar Stunden Selbstmord begangen.
    Nahm .einen Haufen Schlaftabletten und trank dann eine Menge Bourbon.«
    »Ach so.« March breitete die Hände aus, so daß ihre behaarten Rücken zu sehen waren. »Problem gelöst.«
    »Wenn Sie es sagen.«
    »Wollen Sie damit andeuten, daß er einen Abschiedsbrief hinterlassen hat?«
    »Ja, an seine Frau.«
    March lehnte sich vor. »Wir sollten möglichst schnell herausfinden, was in diesem Brief steht.«
    »Ich weiß es. Ich habe seine Frau angerufen und ihr mein Beileid ausgesprochen. Ich habe außerdem gesagt, Sie wären zutiefst bestürzt und hätten mich gebeten, auch
Ihr
Beileid auszusprechen.«
    »Großartig. Solange Sie es für mich tun, brauche ich meine Texte nicht selbst zu schreiben. Was steht in dem Brief?«
    »Das Übliche. Es täte ihm leid, er liebte sie heiß und innig, aber die Last seiner Verantwortlichkeiten wäre so schwer geworden, daß er sie nicht mehr ertragen könnte. Sie las ihn mir am Telefon vor, bevor sie in eine Flut von Tränen ausbrach.«
    »Leben Sie wohl, Mr. Harmer. So etwas kommt vor. Alles steht bestens,«
    »Das hoffe ich. Das hoffe ich wirklich. In Ihrem Interesse, Brad.«
    Die »Drei Weisen« hatten sich in Senator Wellesleys Arbeitszimmer versammelt. Wieder waren die Vorhänge zugezogen und das Licht eingeschaltet. Wellesley, der grimmig dreinschaute, hatte den Bankier und den erfahrenen Politiker g beten, in sein Haus in Chevvy Chase zu kommen. Jetzt ließ er den Blick um den Tisch herumwandern und musterte seine Gäste.
    »Tut mir leid, daß ich Sie so kurzfristig herbitten mußte, l aber die Situation im Oval Office hat sich keineswegs verbessert.«
    »Ich habe von Harmers Selbstmord gehört«, bemerkte
der
    Bankier. »Das ist ein schwerer Verlust für die Partei. Er hat nicht nur selbst großzügig gespendet, er war auch ein Genie im Beschaffen von Geldern.«
    »Sehen wir doch den Tatsachen ins Gesicht«, sagte der Politiker, wobei er den Senator durch seine Hornbrille hin durch ansah. »In der Politik muß man immer auf Veränderungen gefaßt sein. Harmer muß seine Angelegenheiten schlecht gemanagt haben. Er ist nicht unersetzlich.«
    »Ich habe einen persönlichen Brief von Harmer bekommen«, teilte Wellesley ihnen mit. In seiner kultivierten Stimme lag ein scharfer Ton. »Ich kenne jetzt den wahren Grund, weshalb Harmer Selbstmord beging. Lesen Sie das …«
    Er legte ein zusammengefaltetes Blatt sehr teures Briefpapier auf den Tisch. Der Politiker las es zuerst, dann gab er es an den

Weitere Kostenlose Bücher