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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Das war für ihn eine sehr ungewohnte Position, aber er spürte, daß sie es darauf anlegte, verführerisch zu wirken. Sie hatte die langen, schlanken Beine übereinandergeschlagen.
    »So lange ist es nun auch wieder nicht her, seit wir uns in der Hummerbar in Zürich getroffen haben. Wo ist Gaunt?«
    »Oh, der Squire. Keine Ahnung. Er ist die reinste Pest.
    Verschwindet für Stunden oder sogar Tage. Er sagte, er hätte Sie hier gesehen. Ich habe den starken Eindruck, daß Sie ein sehr verläßlicher Mann sind – womit ich meine, ein Mann, auf den eine Frau sich verlassen kann.«
    »Das hängt von der Frau und den näheren Umständen ab.«
    »Und ich dachte, Sie mögen mich.«
    Sie drehte sich um – wie sie es auf dem Hocker in der Hummerbar getan hatte –, verschränkte ihre kräftigen, schlanken Hände und legte die Unterarme auf sein Bein.
    Dann blickte sie bittend zu ihm auf.
    »Sagen wir, ich mag Sie«, meinte Tweed. »Was kommt dann?« »Ich habe Angst. Ich werde von jemandem verfolgt. Der Verfolger erscheint, wenn ich es am wenigsten erwarte.
    Wenn ich aus einem Geschäft komme, kurz vor Ladenschluß, und es draußen bereits dunkel ist. Wenn ich meine Schlüssel aus der Tasche hole, um in Gaunts Wohnung in der Nähe vom Bankverein zu gehen. Es gehört eine Menge dazu, mir Angst einzujagen, aber ich gebe zu, daß ich mich vor diesem Schattenmann wirklich fürchte.«
    »Beschreiben Sie ihn.«
    Sie ergriff seine rechte Hand, nahm sie zwischen ihre eigenen Hände und schaute zu ihm auf.
    »Er trägt einen breitkrempigen schwarzen Hut, tief ins Gesicht gezogen. Ungefähr einsfünfundsiebzig groß, aber da kann ich mich irren. Außerdem trägt er einen langen schwarzen Mantel und einen Wollschal.«
    Tweed war verblüfft, ließ es sich aber nicht anmerken.
    Jennie hatte ihm fast genau die Beschreibung des Mannes geliefert, den Klara beim Verlassen von Helens Wohnung am Rennweg gesehen hatte, nachdem diese ermordet worden war. Sie stimmte auch mit der überein, die er von der alten Schnüffelnase im Erdgeschoß des Hauses in der Altstadt erhalten hatte, in dem man Klara umgebracht hatte.
    »Sie sprechen von Basel?« hakte er nach. »Dieser Mann verfolgt Sie hier in Basel?«
    »Ja. Der Schattenmann.« Sie schauderte. »Die Sache geht mir auf die Nerven. Was lächerlich ist in Anbetracht der Jobs, die ich gehabt habe.«
    »Und was für Jobs waren das?« fragte er.
    »Ich habe eine Ausbildung als Buchhalterin gemacht.
    Fand es fürchterlich langweilig. Dann bekam ich einen Job bei einer großen Firma in New York, die gegen ein phantastisches Honorar die finanzielle Stabilität von Firmen in aller Welt überprüfte. Ebenso die von prominenten Einzelpersonen. Ich mußte mir meinen Weg in Büros und Privatwohnungen bluffen, um mir ein Bild vom Lebensstil bestimmter Leute zu machen. Auf diese Weise habe ich eine Menge Geld verdient und auf die hohe Kante legen können. Ich habe aufgehört, als einer der zu überprüfenden Männer mich mit einer Waffe bedrohte. Hatte das Gefühl, daß meine Glückssträhne zu Ende war. Daraufhin bin ich nach London zurückgekehrt.«
    Während sie sprach, verschränkte sie ihre Finger mit denen von Tweed. Er dankte dem Himmel, daß Paula nicht da war und das sah. Sie würde ihn gnadenlos verspotten.
    »Und dann haben Sie Gaunt kennengelernt?« sondierte er.
    Die ganze Zeit, während sie ihm ihre Lebensgeschichte erzählte, sah sie ihn an, wobei ihre funkelnden Augen ihn beinahe hypnotisierten. Vorsicht, warnte er sich selbst.
    »Nein, Gaunt kam später«, fuhr sie fort. »In London bekam ich einen Job bei einer Privatdetektei. Das dauerte sechs Monate und war unerfreuliche Arbeit, aber sie führte mich zu Gaunt.«
    »Reden Sie weiter. Ich höre immer noch zu.«
    »Sie sind ein gutes Publikum. Mein letzter Job in der Detektei war es, Walter Amberg zu überprüfen.«
    Wieder war Tweed verblüfft, und wieder gelang es ihm, eine ausdruckslose Miene beizubehalten, aber er schaute sie an und versuchte, ihren Charakter abzuschätzen. Ihre Stimme war leise und sanft. Gaunt war ein Dummkopf, wenn er sich nicht um sie bemühte. Zum ersten Mal, seit seine Frau ihn vor langer Zeit eines griechischen Millionärs wegen verlassen hatte, dachte Tweed daran, sich selbst wieder um eine Frau zu bemühen. Dann riß er sich rasch wieder zusammen.
    Dies war einer der gefährlichsten Jobs, die er je zu erledigen gehabt hatte.
    »Wer hat die Detektei beauftragt, Walter zu überprüfen?«
    fragte er.
    »Julius

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