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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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beunruhigt mich. Hat irgend jemand außer ihr diesen mysteriösen Schattenmann mit dem breitkrempigen Hut gesehen? Gaunt zum Beispiel?«
    »Das war die einzige Frage, die ihm zu stellen ich vergessen habe«, gab Tweed zu. »Aber er schien die Sache nicht weiter ernst zu nehmen. Weshalb?« »Weil wir, wenn sonst niemand diesen Schattenmann gesehen hat, nicht sicher sein können, daß er überhaupt existiert.«
    »Sie vergessen etwas«, erinnerte Tweed sie. »Die alte Schnüffelnase in Zürich hat uns genau dieselbe Beschreibung geliefert von dem Mann, der kurz nach Klaras Ermordung das Gebäude verlassen hat.«
    »Vielleicht war Jennie in der Nähe, als wir dort waren, und hat einen solchen Mann beim Verlassen des Gebäudes beobachtet.«
    »Das ist eine sehr weit hergeholte Vermutung.«
    »Jennie war zu dieser Zeit in Zürich. Das wissen wir.«
    »Stimmt.« Tweed klang nicht überzeugt.
    »Wissen Sie was?« Paula lehnte sich vor. »Wenn eine Frau es darauf anlegt, einen Mann von etwas zu überzeugen, kann sie ihn so weit bringen, daß er ihr glaubt.«
    »Wie Sie es jetzt bei mir versuchen«, erklärte er. »Sie wollen in mir einige Zweifel wachrufen.«
    »Wer, meinen Sie, könnte hinter all diesen brutalen Morden stecken?« fragte Paula und wechselte damit das Thema.
    »Haben Sie schon irgendeine Idee?«
    »Eine sehr gute Idee sogar. Gehen Sie zu den Anfängen zurück. Unsere Zentrale am Park Crescent wurde mit einer gewaltigen Bombe in die Luft gesprengt. Der Zünder der Bombe – die ausgeklügelste Konstruktion, die Crombie je untergekommen ist. Die Tatsache, daß es in der Schweiz von Amerikanern nur so wimmelt – alle mit Diplomatenpässen ausgestattet. Die Tatsache, daß Monica, als Joel Dyson am Park Crescent erschien, um Kopien des Videofilms und des Tonbandes bei uns zu deponieren, gesehen hat, daß in seiner Tasche amerikanische Kleidungsstücke steckten – was darauf hindeutet, daß er gerade aus den Vereinigten Staaten gekommen war. Die Tatsache, daß der amerikanische Präsident unseren Premierminister offenbar in der Hand hat.
    Alles, was bisher passiert ist, läßt auf unerschöpfliche Geldreserven schließen, auf eine gewaltige, uns feindlich gesonnene Organisation. Und alles zusammengenommen deutet auf
Macht
– sehr große Macht. Machen Sie sieh selbst einen Reim darauf. Es ist beängstigend.« »Sie sehen aber nicht so aus, als hätten Sie Angst«, bemerkte sie.
    »Die habe ich auch nicht. Ich bin empört, entschlossen.
    Die Morde an Helen Frey und Klara waren schon schlimm genug aber so etwas gehört manchmal zu den Risiken ihres Gewerbes. Aber Theo Strebel war ein netter Mann, er hatte es nicht verdient, erschossen zu werden. Und das ist seltsam und bezeichnend – zwei Frauen erdrosselt, ein Mann erschossen von jemandem, den er
kannte.«
    »Wie kommen Sie darauf?«
    »Denken Sie an die Vorsichtsmaßnahmen, als wir eintrafen wie wir sagen mußten, wer wir waren, bevor er uns die Tür öffnete.«
    »Mir ist nicht klar, inwiefern das bezeichnend ist«, gestand Paula.
    Newman saß auf der anderen Seite des Ganges und hörte ihnen zu. Er hatte die beiden Walther aus seinem Hosenbund geholt, weil es sehr unbequem war, damit zu sitzen.
    Jetzt steckten sie in den Taschen seines Trenchcoats, der zusammengefaltet neben ihm lag.
    Ihre Besitzer, Butler und Nield, hatten in Basel zum künftigen Gebrauch in den Vogesen jeder einen Wagen gemietet.
    Es wäre riskant gewesen, mit Waffen in den Fahrzeugen die Grenze zu überqueren. Inzwischen waren sie auf der Autobahn auf dem Weg nach Colmar, wo sie im Hotel Bristol auf Tweed und seine Begleiter warten sollten.
    Cardon saß in seiner üblichen strategisch günstigen Position am Ende des langen Abteils. Er war mit seiner Walther bewaffnet und konnte jeden Fremden sehen, der sich aus einer der beiden Richtungen näherte. Er tat so, als schliefe er, ließ aber Tweeds Hinterkopf keine Sekunde aus den Augen.
    Der Schnellzug hatte in Mülhausen gehalten und fuhr jetzt Colmar entgegen. Paula schaute aus dem Fenster und stellte fest, daß in der Ferne die Vogesen sichtbar wurden.
    Die Sonne schien wieder strahlend hell, und das Gebirge, in den höheren Lagen mit Schnee bedeckt, zeichnete sich klar und deutlich ab. Bald würden sie in dieses Gebirge hinauffahren. Weshalb machte es auf sie einen so bedrohlichen Eindruck an diesem strahlenden Tag? Sie sah eine Kette von sattelförmigen Bergrücken, zwischen denen hier und da ein hoher Gipfel aufragte. Sie wirkten so

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