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Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Bankier weiter.
    Lieber Charles. Wenn Sie dies lesen, befinde ich mich an einem besseren Ort. Ich hoffe es zumindest. Bradford March hatte mich gebeten, ihm fünfzehn Millionen Dollar zu leihen. Ich weiß nicht, wozu er sie brauchte. Ich tat es. Als ich das Geld wiederhaben wollte, weil ich einen fällig gewordenen Bankkredit zurückzahlen mußte, hat er sich geweigert, mit mir zu sprechen. Sara Maranoff hat mich angerufen und gesagt, das Geld wäre nicht mehr verfügbar.
    Scheren Sie sich zum Teufel, war die wahre Botschaft. Vielleicht tue ich das. Jemand muß dem Präsidenten das Handwerk legen.
    Nur die »Drei Weisen« sind dazu imstande.
    »Wozu könnte March das Geld gebraucht haben?« fragte der Bankier.
    »Das werden wir vermutlich nie erfahren«, erklärte der Politiker. »Aber ich bleibe bei meiner Ansicht. Für eine Anklage wegen Amtsmißbrauchs reicht es nicht aus.« »Der Brief könnte der Washington Post zugespielt werden«, schlug der Bankier vor.
    »Auf gar keinen Fall«, sagte Wellesley ruhig. »Ned, können Sie sich vorstellen, was March daraus machen würde? Er würde Handschriftenexperten dazu bringen, ihn für eine Fälschung zu erklären. Dann würde er toben und von einer Verschwörung reden – daß wir versuchten, die Macht hinter dem Thron zu spielen. Eins muß man ihm lassen – er ist ein überzeugender Redner. Er würde uns vernichten. Wir haben nicht genug in der Hand, um etwas unternehmen zu können.«
    »Und wann werden wir genug haben?« fragte der Bankier empört.
    »Immer mit der Ruhe«, riet der erfahrene Politiker. »Politik ist die Kunst des Möglichen. Auf dieser Basis habe ich schon gearbeitet, als ich für einen früheren Präsidenten tätig war.«
    »Dann ist da die Sache mit der Entlassung des Secret Service«, fuhr der Bankier mit unvermindertem Zorn fort. »Soweit ich weiß, wird er jetzt von einem Haufen seiner eigenen Gangster bewacht. Einer Organisation, die sich Unit One nennt.«
    »Das ist die paramilitärische Truppe, von der ich Ihnen schon berichtet habe«, sagte Senator Wellesley gelassen.
    »Das verstößt gegen sämtliche Traditionen«, protestierte der Bankier.
    »Bradford March verstößt gegen eine Menge Traditionen, Ned«, erinnerte ihn Wellesley. »Was bei der gegenwärtigen Stimmung der amerikanischen Wähler ein weiterer geschickter Schachzug ist. Wir können nur warten.«
    »Worauf?« wollte der Bankier wissen.
    »Auf etwas wesentlich Schlimmeres, Ned. Beten Sie zu Gott, daß es nicht ans Licht kommt…«
    Die hochgewachsene Gestalt von Jeb Calloway warf verzerrte Schatten auf die Wände seines Büros, in dem er rastlos umherwanderte. Sam, sein Freund und engster Mitarbeiter, beobachtete ihn und öffnete den Knopf seines Jacketts, das seinen fülligen Bauch einzwängte.
    »Haben Sie inzwischen wieder von Ihrem geheimnisvollen Mann in Europa gehört, Jeb?« fragte er.
    »Kein Wort. Ich nehme an, er ist auf der Flucht.«
    »Was bedeutet, daß jemand hinter ihm her ist. Was bedeutet, daß jemand dort drüben weiß, daß er existiert. Sie spielen mit dem Feuer. Wenn March das erfährt, wird er Sie am Boden zerstören. Darin ist er ein Experte. Er verdankt seine Position zu einem beträchtlichen Teil der Tatsache, daß er andere Leute niedergetrampelt hat. So ist das nun einmal in der Politik. Und March ist in diesem Spiel die tückische Kobra.«
    »Es gibt nichts, das meinen Informanten mit mir in Verbindung bringen könnte. Und es gibt einen sicheren Weg, auf , dem er mich erreichen kann – sofern er noch am Leben ist.«
    »Ich meine, Sie sollten ihn vergessen, Jeb«, warnte Sam.
    »Nein. Ich habe eine Pflicht zu erfüllen. Dem amerikanischen Volk gegenüber.«
    Wie sich herausstellte, als sie zuerst die Schweizer und dann die französische Grenzkontrolle im Hauptbahnhof von Basel passierten, hatte Tweed recht gehabt. Die Posten waren verlassen, die Läden geschlossen, niemand tat Dienst.
    Er bestieg mit Paula den Schnellzug nach Straßburg und fand ein leeres Erster-Klasse-Abteil. Der Zug war jetzt, um elf Uhr vormittags, fast leer. Newman folgte ihnen; hinten in seinem Hosenbund steckten die beiden Walther, die Nield und Butler gehörten. Cardon bildete die Nachhut. Pünktlich um elf Uhr setzte sich der Zug in Bewegung.
    »Diese Unterhaltung mit Jennie Blade, von der Sie mir erzählt haben«, begann Paula, die Tweed auf einem Fensterplatz gegenübersaß. »Ich habe eingehend darüber nachgedacht.«
    »Und zu welchem Schluß sind Sie gekommen?«
    »Jennie

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