Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todesspur

Todesspur

Titel: Todesspur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
Vom Netzwerk:
durch dieselbe Lücke.
    Ohne ein Fahrzeug mit Allradantrieb hätte sie das rauhe, steinige Terrain des ansteigenden Moors nicht bewältigen können. Eve ritt wie der Teufel, und der Sturm ließ ihr tizianrotes Haar hinter ihr herflattern. Paula verfolgte sie unerbittlich. Das war eine persönliche Angelegenheit: Eve hatte gedroht, Tweed umzubringen.
    Als Paula den Abstand zwischen sich und der Reiterin verringerte, drehte sich Eve mehrmals im Sattel um und feuerte ihre Beretta ab. Paula zählte die Schüsse und wußte, wann Eves Waffe leer war. Keine einzige Kugel war ihr nahe gekommen; sie hatte nicht einmal die Windschutzscheibe getroffen. Eve, von einem galoppierenden Pferd aus schießend, hatte endlich die Selbstbeherrschung verloren. Paula wurde plötzlich klar, daß Eve nach Five Lanes wollte. Dort besaß sie ein Cottage – das hatten sie von Gaunt erfahren.
    Als die Gruppe von weiß getünchten Häusern näher kam, sah Paula, daß vor einem von ihnen ein cremefarbener Jaguar stand Eves Hoffnung auf Entkommen. Sie gab noch mehr Gas und kam dem galoppierenden Pferd so nahe, daß Eve alle Hoffnung auf den Jaguar aufgeben mußte. Sie änderte ihre Richtung, jagte einen steilen Hang hinauf, auf den Gipfel des High Tor zu.
    Paula fuhr hinter ihr her und hatte das Pferd fast eingeholt, als ihr rechtes Vorderrad gegen einen Felsbrocken prallte. Sie bremste automatisch, als der Wagen zu kippen begann. Sie wurde nach links herausgeschleudert, rollte ab wie ein landender Fallschirmspringer und sah dann zu ihrem Entsetzen, daß sie sich am Rande des tiefen Abgrunds befand, in den Celia Yeo, das Dienstmädchen, hinabgestoßen worden war.
    Halb betäubt von ihrem Sturz, sah sie, daß der Landrover wieder fest auf seinen vier Rädern stand. Dann sah sie Eve mit einem zu einer bösartigen Grimasse des Triumphes verzerrtem Gesicht auf sich zukommen. Sie wollte das Pferd dazu benutzen, Paula umzubringen, ihr mit seinen Hufen den Kopf zu zerschmettern. Sie war bereits im Begriff, die Stute zu zügeln, als das Tier den Abgrund sah und mit Terror darauf reagierte. Es stieg ohne Vorwarnung. Eve wurde aus dem Sattel geworfen und über den Rand geschleudert. Paula hörte einen langgezogenen Schrei, sah, wie sie in die Tiefe stürzte, ihr Kopf gegen einen großen Felsbrocken prallte, ihre Arme zur Seite flogen. Dann lag sie reglos da, ein zerschmetterter Leichnam, genau wie der von Celia Yeo, die sie in denselben Abgrund gestoßen hatte.
    »Die Szene im Eßzimmer war mit Puppen nachgestellt«, erklärte Chefinspektor Buchanan. »Das Blut war rote Ölfarbe – schön klebrig. Ein Freund hat mir geholfen, der früher, bevor er in Pension ging, in Madame Tussauds Wachsfigurenkabinett gearbeitet hat. Beachtliche Arbeit.« »Aber Ambergs Gesicht – oder das der Puppe, das ihn darstellte? Das Gesicht war tatsächlich von Säure zerfressen.«
    Sie ließ den Blick über die Leute schweifen, die sich im Wohnzimmer von Tresilian Manor versammelt hatten.
    Tweed, nicht weit von ihr entfernt, mit Newman neben sich.
    Amberg, der völlig benommen zu sein schien, in einem Sessel neben Newman.
    Jennie, die den Bankier anstarrte, als könnte sie nicht glauben, was sie sah.
    »Ja, wir haben Säure verwendet«, fuhr Buchanan fort. »Sie legte die Metallstreben im Innern frei, deshalb haben wir sie mit roter Ölfarbe angestrichen.«
    »Es war ein kräftiger Schock erforderlich, um Julius Amberg und Eve zu überführen«, sagte Tweed, der jetzt die Erklärung übernahm. »Die gestellte Szene hat ihre Wirkung nicht verfehlt.«
    »Julius Amberg? Sie meinen Walter«, sagte Paula. »Julius wurde bei dem Massaker getötet.«
    »Nein, das war Walter. Der Mann, der da drüben sitzt, ist Julius.«
    »Eineiige Zwillinge«, fuhr Tweed fort. »Während Sie Eve verfolgten, hat Julius die ganze Verschwörung gestanden. Er hat den Film gesehen und das Tonband abgehört, die Dyson ihm zu treuen Händen übergeben hatte. Er hatte Angst, aber Eve, die treibende Kraft hinter der ganzen Sache, sah darin eine Gelegenheit, an ein Vermögen zu kommen – Bradford March zwanzig Millionen Dollar abzupressen. Zehn Millionen, die der Bank gehörten, hatte Julius beim Spekulieren mit fremden Währungen verloren. Die anderen zehn Millionen sollten dafür sorgen, daß sie den Rest ihres Lebens in Luxus leben konnten.«
    »Aber wo kam Walter ins Spiel?« fragte Paula.
    »Ich sagte es bereits, Julius hatte Angst – den Präsidenten der Vereinigten Staaten zu erpressen war

Weitere Kostenlose Bücher