Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
Vom Netzwerk:
stattgefunden, und anschließend wurde eine Einäscherung durchgeführt. Haben Sie an diesem Tag den Leichenwagen gefahren?«
    Â»Ich habe keine Ahnung. Mr. Hudson hat die Unterlagen. Er kümmert sich um den ganzen Ablauf.«
    Cooper sah ihn an. »Sind Sie in der Regel darüber informiert, bei wessen Bestattung Sie helfen?«
    Â»Wozu sollte ich informiert sein? Ich fahre doch nur und helfe, den Sarg zu tragen.«
    Â»Was ist, wenn Sie einen Verstorbenen abholen?«
    Â»Dann bekomme ich manchmal den Namen gesagt. Aber mehr erfahre ich nicht. Das ist auch nicht nötig, verstehen Sie? Wir erledigen unsere Arbeit und kümmern uns um die Hinterbliebenen, und dann fahren wir wieder nach Hause. Alles andere regelt der Boss, und er sagt uns, wann wir gebraucht werden.«
    Â»Sind Sie denn kein bisschen neugierig?«
    Vernon zuckte wieder mit den Schultern. »Manchmal wissen wir überhaupt keine Einzelheiten, wenn wir gerufen werden, bis wir dort ankommen und den Verstorbenen abtransportieren.«
    Er stahl sich an Cooper vorbei zum Haus. Selbst wenn er langsam ging, wirkten seine Bewegungen etwas unbeholfen. Cooper musste an Freddy Robertson denken. Doch der Professor musste fast vierzig Jahre älter als Vernon sein, und es war kein Wunder, dass man ihm sein Alter ansah. Vernon war jedoch ein junger Mann. Er bewegte sich wie jemand, der sich vor kurzem Prellungen zugezogen hatte.
    Â»Dann erinnern Sie sich also nicht an Audrey Steeles Bestattung, Sir?«, fragte Cooper abermals, um zu verhindern, dass Vernon im Haus verschwand.
    Â»Wir führen eine Menge Bestattungen durch. Und zwar täglich. Wie sollte ich mich da erinnern?«
    Â»Sagen Sie, arbeiten Sie eigentlich oft mit Billy McGowan zusammen?«
    Â»Na klar.«
    Â»Kommen Sie gut mit ihm aus?«
    Â»Natürlich tue ich das.«
    Cooper wollte gerade noch einmal wegen der Bestattung von Audrey Steele nachbohren, als er Vernons Nervosität bemerkte und sich daran erinnerte, wie Diane Fry Melvyn Hudson hatte schmoren lassen. Auch wenn dieser Trick bei Hudson nicht gewirkt hatte, bei Vernon Slack würde er bestimmt funktionieren. Cooper hatte es ohnehin eilig, ins Büro zurückzukommen, um die Neuigkeiten des Geocachers zu hören.
    Dann fielen ihm Vernons Hände auf, als dieser mit seinen Autoschlüsseln klimperte.
    Â»Woher haben Sie denn diese Verbrennungen an den Händen, Sir?«, fragte er.
    Â»Das sind keine Verbrennungen, das ist bloß ein Ausschlag.«
    Â»Ein ziemlich heftiger Ausschlag, Mr. Slack.«
    Â»Ich habe ein bisschen im Garten gearbeitet und muss dabei irgendwas berührt haben, gegen das ich allergisch bin.«
    Â»Vielleicht sollten Sie lieber zum Arzt gehen.«
    Â»Nein, das wird in ein bis zwei Tagen schon wieder vergehen.«
    Â»Haben Sie deshalb Handschuhe getragen?«
    Â»Ja, das macht bei den Trauernden einen besseren Eindruck.«
    Cooper hob den Blick und sah Vernon Slack fest an. Doch Vernon wandte den Kopf ab. Es bestand kein Zweifel, dass er vor irgendetwas oder irgendjemandem Angst hatte. Und es war nicht Ben Cooper, vor dem er Angst hatte.

28
    I m Büro herrschte Totenstille, als Cooper später am Nachmittag wieder in der West Street ankam. Nur Diane Fry war in der Einsatzzentrale und arbeitete einen Stapel von Gutachten ab, die sie vernachlässigt hatte. Eines der Gutachten wartete auf Cooper auf seinem Schreibtisch. Es handelte sich um einen vorläufigen kriminaltechnischen Befund zu eingeäscherten Überresten. Keine Übereinstimmungen.
    Â»Mich würde interessieren, ob Vernon dem alten Mann jemals erzählt hat, wie schlecht Melvyn Hudson ihn behandelt«, sagte Cooper, als Fry ihm ihre Aufmerksamkeit schenkte.
    Â»Warum?«
    Â»Manche Menschen schämen sich dafür, wenn sie regelmäßig schikaniert werden, und erzählen es niemandem. Das ist besonders bei Kindern in der Schule ein Problem. Und Vernon scheint in gewisser Weise immer noch ein Kind zu sein. Es wäre durchaus möglich, dass er sich nicht dazu durchringen kann, vor seinem Großvater zuzugeben, dass er Angst hat, sich zu wehren.«
    Â»Vor allem deshalb, weil er jetzt die Rolle des Fürsorgenden übernommen hat?«, fragte Fry.
    Â»Ganz genau. Vernon weiß bestimmt, dass Abraham einen starken Menschen in ihm sehen möchte. Abgesehen davon, was könnte der alte Mann schon machen, außer sich mit Hudson zu streiten?«
    Â»Ob Vernon es

Weitere Kostenlose Bücher