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Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
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einzuwenden.«
    Fry starrte ihn an. »Was?«
    Â»Wenn man etwas aus dem Versteck entfernt, muss man es durch etwas anderes ersetzen. So lauten die Spielregeln.«
    Â»Die Spielregeln. Okay.«
    Cooper dachte an die Trauergäste, die am Tag zuvor auf dem grünen Friedhof gestanden hatten, um erneut Abschied von Audrey Steeles sterblichen Überresten zu nehmen. Viele von ihnen waren augenscheinlich verwundert gewesen, der zweiten Bestattung ein und derselben Person beizuwohnen, als hätten sie soeben entdeckt, dass ein Mensch zweimal sterben konnte und dass beim zweiten Mal alles noch viel schlimmer war.
    Â»Ein schönes Spiel«, sagte er.
    Â 
    Die Slacks wohnten im Miller’s-Dale-Tal zwischen den verschlungenen Windungen des River Wye. Cooper wusste, dass die Gegend am mittleren Abschnitt des Flusslaufs überraschend abgeschieden war. Nach Lees Bottom zweigte die Fahrbahn der A6 für ein paar Meilen vom Fluss ab, ehe die Straßen in der Nähe von Topley Pike wieder zusammenliefen. Die Kalksteintäler dazwischen waren nur über schmale Landstraßen zu erreichen oder indem man auf Pfaden am Flussufer durch die Wälder wanderte.
    Früher, als die Spinnereien noch in Betrieb gewesen waren, hatten Eisenbahngleise an den Flanken des Tals entlanggeführt. Inzwischen war von den Gleisen im Miller’s Dale mit Ausnahme einiger unbenutzter Tunnel nur noch ein doppeltes Viadukt übrig, das sich hoch über die Straße erhob. Cooper war davon jedes Mal aufs Neue überrascht. Die Brücke und ihre massiven Stahlstützen schienen unvermittelt aus den Bäumen zu springen und das schmale Tal zu überspannen.
    Eine scharfe Abzweigung gegenüber der Kirche führte ihn hinter dem Angler’s Rest vorbei und auf eine dunkle Straße, die am Wye verlief. Cooper fuhr an Kalksteinwänden entlang und überwand einen überfluteten Straßenabschnitt, um zu dem kleinen Dorf Litton Mill zu gelangen, wo sich die Greenshaw Lodge befand. Es war ein ehemaliges Maschinenhaus, das zum Spinnereikomplex gehört hatte. Doch der Abriss der älteren Spinnereigebäude hatte dafür gesorgt, dass das Haus jetzt abgeschieden zwischen Bäumen am unteren Bereich des Hanges stand.
    Als Cooper vor dem Haus der Slacks anhielt, sah er einen großen, schlanken Mann auf der Türschwelle stehen. Er war schätzungsweise in den Siebzigern und wirkte wie Vernon leicht unbeholfen. Der alte Mann schien nicht auf jemanden zu warten, sondern stand einfach nur da und betrachtete die Umgebung. Als er das Motorengeräusch hörte, drehte er sich um und starrte Coopers Wagen mit ratlosem Gesichtsausdruck an.
    Â»Mr. Abraham Slack?«
    Â»Kommen Sie rein«, erwiderte der alte Mann, ohne ihn zu fragen, wer er war. Cooper zog in Erwägung, ihm ein paar Sicherheitsratschläge zu geben, was die Identifizierung von Besuchern betraf, ehe er sie einließ, kam jedoch zu dem Schluss, dass dies nicht der richtige Zeitpunkt war.
    Eine Wand des Wohnzimmers bestand aus unverputzten Steinen. Zwei Rundbogen führten ins Esszimmer und in eine Küche mit Wandschränken im Shaker-Stil. Über drei Stufen gelangte man nach draußen auf einen Kiesweg, der hinunter in den Garten führte. Der ordentlich gemähte Rasen wurde von frisch geschnittenen Hecken unterbrochen.
    Â»Ich habe mein eigenes Haus verkauft und bin hierher gezogen, damit ich bei Vernon sein kann«, sagte Abraham und setzte den Kessel auf, um auf die selbstverständliche Art und Weise Tee zuzubereiten, die der Landbevölkerung eigen war. »Er kümmert sich jetzt um mich.«
    Â»Haben Sie keine anderen Angehörigen mehr, Sir?«
    Â»Oh, ich habe zwei Töchter. Aber die sind beide verheiratet und haben eine eigene Familie. Eine lebt in London, die andere in Kanada. Sie haben mir beide angeboten, dass ich zu ihnen ziehen könnte, aber ich kann mir in meinem Alter einfach nicht mehr vorstellen, von hier wegzugehen. Hier bin ich schon immer gewesen, und hier werde ich auch bleiben, bis ich sterbe. Für meine Grabstelle habe ich natürlich bereits bezahlt.«
    Â»Tja, natürlich – wenn man bedenkt, welchen Beruf Sie haben.«
    Abraham lächelte. »Nicht, dass sich eine von meinen Töchtern tatsächlich darüber freuen würde, mich bei sich wohnen zu haben. Da bin ich mir sicher. Sie müssen ihr eigenes Leben führen. Kinder großzuziehen ist allein schon ein

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