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Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
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ausgeklügelten Schauspiels, oder nicht? Der Anrufer zieht eine Show ab – und wir sind sein Publikum.«
    Â»Das könnte man so sagen. Und auf den ersten Blick ist Hudson dafür in der idealen Position.«
    Fry setzte sich auf die Kante von Gavin Murfins Schreibtisch. Das war offenbar einer ihrer Lieblingsplätze, da sie von dort auf Cooper in seinem Stuhl hinabblicken konnte. Sie war ihm nahe, ohne ihm zu nahe zu sein. Sicher wusste sie, dass ihm das unangenehm war.
    Sie legte eine zweite Akte auf die erste. »Und was ist mit Christopher Lloyd? Er hat einen Open-University-Abschluss in englischer Literatur.«
    Â»Du machst Scherze.«
    Â»Das ist mein völliger Ernst.«
    Â»Die Menschen sind voller Überraschungen.«
    In Coopers Gedanken wurde die Erinnerung an eine Stimme wach, die vor ein paarTagen in einem Kirchhof Shakespeare zitiert hatte. O schmölze doch dies allzu feste Fleisch . Hamlet, natürlich. Doch es war nicht Christopher Lloyd gewesen, der ihn zitiert hatte.
    Â»Einiges davon trifft auch auf Christopher Lloyd zu«, sagte er. »Ich gehe davon aus, dass er die Hudsons kennt.«
    Â»Ganz bestimmt. Sie müssen beruflich oft miteinander zu tun gehabt haben. Mich würde interessieren, ob sie auch privaten Kontakt haben. Tja, das wäre eine Sache, die wir weiterverfolgen könnten«, sagte Fry. Sie deckte die beiden Akten auf dem Schreibtisch mit einer dritten Akte zu. »Und dann wäre da noch Barbara Hudson.«
    Cooper schüttelte den Kopf. »Der Anrufer war ein Mann. Daran besteht kein Zweifel.«
    Â»Ben, als Liz Petty uns den Stimmenwandler vorgeführt hat, hat sie zu meiner Genugtuung und zur Genugtuung des Detective Inspectors bewiesen, dass die Stimme ebenso gut einer Frau gehören könnte.«
    Â»Das stimmt, aber es ist unwahrscheinlich. Und Barbara Hudson...«
    Â»... hat in Soziologie promoviert. Das Thema ihrer Dissertation war die Untersuchung gesellschaftlicher Einflüsse auf unterschiedliche Arten moralischer Argumentation.«
    Â»Tatsächlich? Woher weißt du das, Diane? Hast du sie gefragt?«
    Â»Nein, ich habe bei ihrer ehemaligen Universität in Nottingham nachgefragt.«
    Â»Sie hat promoviert?«, sagte Cooper. »Dann ist sie also eigentlich Dr. Hudson. Sie verwendet ihren Titel aber nicht.«
    Â»Das tun nur sehr wenige Leute. Zumindest hierzulande. Sie wissen nämlich, dass sie sonst alle für Mediziner halten und ihnen bei jeder Gelegenheit von ihren chronischen Hämorrhoiden erzählen würden.«
    Â»Okay. Noch jemand?«
    Cooper brauchte nicht lange zu überlegen. Er wusste ganz genau, dass noch eine Person in Frage kam, und sah die Akte in Frys Hand. Wortlos legte sie sie mit der Vorderseite nach oben auf den Tisch, damit Cooper die Beschriftung selbst lesen konnte.
    Â»Tja, was für eine Überraschung«, sagte er. »Professor Freddy Robertson.«
    Â»Du hast ja selbst Nachforschungen über ihn angestellt«, merkte Fry an.
    Â»Ich war neugierig.« Cooper blätterte die Seiten in seinem Notizbuch zurück. »Also, er engagiert sich sehr für den Rotary Club, für das Eden-Valley-Hospiz und für die Krebsforschung.«
    Â»Und? Öffentliche Wohltätigkeit und private Gräueltaten?«
    Cooper sah von seinem Notizbuch auf. Er war sich nicht sicher, ob Fry jemanden zitierte oder nicht. Doch aufgrund der Zeit, die er mit Robertson verbrachte, war er langsam daran gewöhnt, also machte er sich nicht die Mühe, sie zu fragen.
    Â»Seit er im Ruhestand ist, hat er ein Interesse für Thanatologie entwickelt.«
    Â»Ja, aber...«
    Â»Soll ich ihn anrufen?«, fragte Fry.
    Cooper bekam mit, dass Freddy Robertson beinahe sofort abhob. Vielleicht verbrachte er seine Zeit damit, gespannt in der Nähe des Telefons darauf zu warten, dass ihn jemand anrief und um Rat fragte. Er freute sich über jede Gelegenheit, sein Wissen weitervermitteln zu können.
    Â 
    Â 
    Â»Oh, Sergeant«, sagte Robertson, als er ein wenig später seine Haustür öffnete. »Entschuldigen Sie, aber ich habe Ihren Namen schon wieder vergessen.«
    Â»Detective Sergeant Fry, Sir.«
    Der Professor lächelte. »Detective Sergeant Fry, ja.«
    Fry stand im Hausflur und betrachtete die Garderobe, während sie Robertsons Geschwätz über seine edwardianische Residenz lauschte, ohne ihm dabei wirklich zuzuhören. Robertson selbst war es, was

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