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Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
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werde in einer Bar arbeiten.«
    Â»Soll das heißen, dass du hinter der Bar bedienen wirst?«, fragte Diane vorsichtig.
    Angie sah sie an und lachte über ihren Gesichtsausdruck. »Was dachtest du denn? Dass ich als Stripperin arbeite? Gibt’s in Edendale etwa ein Spearmint Rhino?«
    Diane lachte nicht. Sie atmete tief durch. »Und in welchem Pub wirst du arbeiten?«
    Â»Im ›The Feathers‹. Kennst du den?«
    Â»Vom Hörensagen.«
    Â»Ich habe schon mal als Bardame gearbeitet, also werde ich schon zurechtkommen. Wenn ich Trinkgeld bekomme, bleibt mir vielleicht sogar noch was zum Ausgeben übrig. Freust du dich nicht, Schwester?«
    Diane ging in Gedanken den Wortlaut der Polizei-Verordnungen durch. Verordnung Nummer sieben untersagte Polizeibediensteten und allen im Haushalt lebenden Angehörigen, Geschwister eingeschlossen, jegliche Geschäftsinteressen.
    Â»Solange du nicht Mitinhaberin wirst – sonst müsste ich nämlich die Erlaubnis vom Chief Constable einholen.«
    Sie versuchte, das beiläufig zu sagen, doch Angie schaltete den Fernseher aus und starrte sie entsetzt an.
    Â»Das muss ein schlechter Scherz sein.«
    Â»Nein.«
    Â»Dein bescheuerter Chief Constable kann mir doch nicht vorschreiben, wie ich mein Leben zu leben habe. Was wäre, wenn er es mir nicht erlauben würde? Was kann er mir denn schon tun?«
    Â»Nichts«, erwiderte Diane. »Aber ich müsste bei der Polizei aufhören.«
    Â»Oh, Pech.«
    Angie sprang wieder auf und sammelte auf dem Weg zu ihrem Zimmer ihre Schuhe auf. Diane spürte Wut in sich aufsteigen.
    Â»Angie...«
    Ihre Schwester drehte sich für einen Augenblick um, ehe sie verschwand. »Ganz ehrlich, Di, deinen verdammten Job zu kündigen, das wäre das Beste, was du tun könntest. Dann würde ich vielleicht die Schwester zurückbekommen, die ich in Erinnerung habe.«
    Diane starrte auf die Tür, als diese hinter Angie zuschlug. Sie wusste nicht, was sie denken sollte, abgesehen davon, dass sie keine Gelegenheit bekommen hatte, zu fragen, wer der Mann war, mit dem sie ihre Schwester an der Straßenecke gesehen hatte.
    Â 
    Â 
    Ben Cooper hatte das Gefühl, als marschierte er bereits seit einer halben Stunde durch Krankenhausflure. Er war sich sicher, dass er vor etwa hundert Metern an einem Schwesternzimmer links abgebogen war, doch jetzt stand er vor einem anderen Schwesternzimmer, das genauso aussah.Waren Krankenhäuser schon immer so anonym gewesen, oder war das nur das Ergebnis der jüngsten Modernisierungsmaßnahmen im Edendale General Hospital?
    Und dann erblickte er in dem Flur vor ihm eine vertraute Gestalt in abgetragenen Jeans und einem dicken Pullover mit Löchern an den Ellbogen. Cooper lächelte erleichtert. Sein Bruder Matt wirkte in einem Krankenhaus völlig fehl am Platz. Zunächst einmal war Matt in einem anderen Maßstab gebaut als die Krankenschwestern, die an ihm vorbeigingen. Seine Hände und Schultern wirkten unbeholfen und zu groß, als würde alles Zerbrechliche, dem er zu nahe kam, zu Bruch gehen. Er war ein Mensch, den man nicht unbedingt zwischen Injektionsnadeln und Infusionsapparaten lassen sollte.
    Außerdem sah er viel zu gesund aus, um sich in einem Krankenhaus aufzuhalten, auch als Besucher. Da er ständig der Sonne und der Witterung ausgesetzt war, hatte seine Haut einen dunklen, erdigen Teint, der in starkem Kontrast zu dem klinischen Weiß und den blassen Pastelltönen der frisch gestrichenen Wände stand.
    Matt sah auf und kam auf ihn zu. Er legte seinem Bruder den Arm um die Schulter, eine seltene Geste, die Bens Herz vor Sorge ins Stocken geraten ließ.
    Â»Ich habe mit dem Arzt gesprochen«, sagte Matt. »Nicht mit dem Chefarzt, nur mit einem Assistenzarzt, oder wie man die nennt. Komm mit runter ins Wartezimmer. Wir können uns eine Tasse Tee holen.«
    Â»Ich möchte Mum sehen.«
    Â»Sie schläft, Ben. Es hieß, sie muss sich ausruhen. Ich glaube sogar, sie haben ihr was gegeben, um sie ruhigzustellen.«
    Â»Matt …«
    Â»Komm mit, wir müssen da entlang. Ich glaube, dasWomen’s Institute betreibt noch eine Kantine für Besucher, also müsste der Tee in Ordnung sein.«
    Ben spürte, wie er seinem Bruder automatisch folgte – beinahe so, wie er ihrem Vater so viele Jahre lang gefolgt war.
    Â»Matt, vergiss den Tee. Ich muss wissen, wie es Mum geht. Was

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