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Todesstatte

Titel: Todesstatte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Booth Stephen
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Träume anders. Manchmal sehe ich in meinen Albträumen, wie sich Leichen in ihren Särgen bewegen. Ihre Münder verziehen sich, ihre Gliedmaßen krümmen sich, ihre Hände öffnen und schließen sich wie Klauen, wenn sie nach dem Licht greifen. Ich versuche, dafür zu sorgen, dass sie zur Ruhe kommen, dass sie still liegen, damit sie bestattet werden können. Doch das ist immer vergebens. In meinen Träumen hören die Toten einfach nicht auf, sich zu winden.

9
    A m nächsten Morgen fand Diane Fry zwei Detective Constables mittleren Alters vor, die an Schreibtischen in der Einsatzzentrale saßen. Sie trugen beinahe identische dunkelblaue Anzüge und waren beide ein bisschen zu füllig um die Schultern, sodass sie aussahen, als besäßen sie keinen Hals. Einer hatte eine blau gestreifte Krawatte umgebunden, der andere eine schwarzweiß karierte. Die beiden hätten auch Vertreter einer Pharmazeutikfirma sein können.
    Â»Wer sind die beiden?«, fragte Gavin Murfin.
    Â»Reserve-Kriminaler«, erwiderte Fry.
    Â»Was?«
    Â»Sie waren bis zu ihrer Pensionierung im letzten Jahr bei der D-Division. Aber sie sind zurückgekommen, um uns ein bisschen auszuhelfen, solange wir unterbesetzt sind. Mr. Hitchens sagt, sie wären sehr erfahren. Sie sind beide mit Feuereifer bei der Sache.«
    Â»Ja, das sehe ich.«
    Bei der morgendlichen Einsatzbesprechung zum Sandra-Birley-Ermittlungsverfahren hob Ben Cooper als Erster die Hand. Offenbar war er darauf erpicht, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
    Â»Sir, halten Sie es für möglich, dass Mrs. Birleys Angreifer sie bereits ein paar Tage lang beobachtet hatte, um ihre Gewohnheiten auszukundschaften?«
    Â»Welche Gewohnheiten?«, fragte Detective Inspector Hitchens.
    Â»Zunächst einmal den Ort, an dem sie ihren Wagen in der Regel geparkt hat. Und ihre Angewohnheit, den Aufzug nicht zu benutzen, wenn es darin stinkt.«
    Â»Was, und dann hat er in den Aufzug gepinkelt, um sie davon abzuhalten, dass sie ihn benutzt?«
    Â»War nur so eine Idee.«
    Â»Das wäre doch zu schön, um wahr zu sein, oder? Ein Verdächtiger, der für uns seine DNA auf dem Boden des Aufzugs verteilt?« Der Detective Inspector dachte darüber nach. »Nein, das passt nicht zusammen, Ben. Er konnte unmöglich wissen, dass Sandra Birley an diesem Abend länger arbeiten würde.«
    Â»Nein? Na ja, es sei denn …«
    Â»Es sei denn?«
    Â»Es sei denn, er arbeitet in derselben Firma.«
    Â»Dann müssen wir alle ihre Kollegen unter die Lupe nehmen«, sagte Hitchens. »Wie viele davon gibt es?«
    Â»Bei Peak Mutual arbeiten etwa vierzig Leute«, sagte Fry. »Männer und Frauen.«
    Â»Männer und Frauen? Guter Hinweis, Detective Sergeant Fry. Wir dürfen in diesem Stadium noch nicht davon ausgehen, dass wir nach einem männlichen Verdächtigen suchen.«
    Â»Und der Anruf, Sir?«, fragte jemand.
    Â»Der Anruf hat unter Umständen überhaupt nichts mit der Entführung zu tun.«
    Detective Chief Inspector Kessen war bei der Besprechung zugegen, saß jedoch auf der Seite und überließ Detective Inspector Hitchens das Wort. Fry war nicht überrascht, den stellvertretenden Chef der Kriminalpolizei zu sehen.Wenn der Fall Birley zu einer Morduntersuchung wurde, würde Kessen zum Ermittlungsleiter ernannt werden. Doch bislang hatten sie noch keine Leiche, noch keinen Hinweis auf ein Schwerverbrechen. Bei der Möglichkeit, dass Sandra Birley aus dem Clappergate-Parkhaus entführt worden war, handelte es sich um nichts weiter als das: um eine Möglichkeit.
    Â»Werden wir den Ehemann bitten, sich an die Bevölkerung zu wenden, Sir?«, fragte Cooper, nachdem er erneut die Hand gehoben hatte. Fry nickte widerwillig. Zumindest war das eine Taktik, die sie anwenden konnten, ohne sich in irgendeiner Weise festzulegen.
    Â»Wir glauben, dass es dafür noch zu früh ist«, erwiderte Hitchens. »Außerdem ist er dazu momentan sowieso nicht in der Lage. Ich habe heute gleich in aller Frühe mit der Psychologin gesprochen, und anscheinend hat sich Mr. Birleys Gemütsverfassung seit gestern beträchtlich verschlechtert.«
    Dann stellte sich heraus, dass die beiden pensionierten Detective Constables ebenfalls eine Frühschicht eingelegt hatten. Sie hatten sich bereits alle Videobänder aus den Überwachungskameras im Clappergate-Parkhaus

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