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Todesstunde

Todesstunde

Titel: Todesstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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eine Pilotenbrille. Und er hielt Ricky ein Messer an die Kehle.
    Ich konnte nicht eindeutig sagen, ob es Apt war. Auf jeden Fall stand dort ein verrückter, böser Mensch, der mit dem Leben meines elfjährigen Sohnes spielte. Ricky war an den Stuhl gebunden, wie ich sah. Schwarzes Klebeband lief kreuz und quer über seine Arme und Beine und seinen Hals.
    »Hier bin ich«, sagte ich und sank etwa sieben Meter entfernt auf die Knie. Mein ganzer Körper war schweißgebadet. »Sie haben gewonnen, Carl. Lassen Sie uns reden, ja?«
    Apt neigte den Kopf zur Seite, den Mund wütend verzogen. »Stehen Sie auf, Bennett! Sie sind doch ein harter Bursche. Treten Sie mir wie ein Mann gegenüber!«
    Langsam erhob ich mich. »Wir werden eine Lösung finden, Carl«, versicherte ich ihm.
    »Oh, klar, wir werden eine Lösung finden«, erwiderte er. »Worauf warten Sie noch, Bennett? Kommen Sie, und holen Sie mich.«
    Atemlos stand ich da.
    In dem Moment bemerkte ich einen Baseballschläger, den er in seiner anderen Hand hielt. Er drehte sich zu Ricky und schlug ihm damit auf den Rücken. Ricky schrie laut auf.
    »Du willst mich? Dann komm her, und hol mich!«, rief Apt.
    Ich schnellte auf ihn zu. Die Entscheidung hatte ich nicht bewusst getroffen. Wie von einer unsichtbaren Kraft angetrieben, stieß ich mich mit den Zehen im Sand ab, schnellte nach vorne und sprang auf ihn zu. Ich glaube, er hatte nicht damit gerechnet, dass ich ihn aus dieser Entfernung erreichen könnte. Warum hätte es ihm anders gehen sollen als mir? Schockiert über die Wucht, mit der ich in ihn hineinbretterte, ließ er den Baseballschläger in hohem Bogen durch die Luft fliegen.

103
    Ich war als Erster wieder auf den Beinen und holte so weit, wie ich konnte, zu einem Schwinger aus, der auf sein Gesicht zielte. Ich hatte das Gefühl, als führte ich eine perfekte Bewegung wie mit dem Golfschläger aus, wenn der Ball zweihundert Meter kerzengerade über das Fairway fliegt.
    Ich hätte die Sache wahrscheinlich gleich hier und jetzt erledigt, doch mein Schwinger war zu hoch angesetzt. Mein kleiner Finger brach mit einem Knacken, als ich die Stirn seines dicken Schädels traf. Mit einem lauten Schrei holte ich gleich noch einmal aus. Diesmal traf ich seine Sonnenbrille und seine Nase. Klar war sein Schrei lauter als das matschende Geräusch.
    Ich dachte wirklich, ich hätte ihn erledigt, doch plötzlich fiel er über mich her wie ein wildes Tier und kreischte, während er mein Gesicht mit den Händen packte und mit den Daumen auf meine Augen zielte. Seine Finger waren wie Stahlkrallen, die er tief in die Muskeln meiner Wangen drückte. Wollte er mir etwa den Unterkiefer herausreißen, indem er mich nach hinten stieß?
    Eine Sekunde später wollte ich den nächsten Schwinger landen, doch Apt rammte mich mit seinem Körper. Plötzlich spürte ich rechts einen stechenden Schmerz.
    Ich blickte nach unten. Dort steckte ein Messer. Der Griff ragte aus dem Bund meiner Hose gleich oberhalb meiner rechten Hüfte. Blut begann herauszusprudeln.

104
    Wieder fiel ich im Sand auf die Knie. Schmerz durchfuhr meinen gesamten Körper wie bei einem Stromschlag, oder als würden mich tausend Nadeln piesacken. Ich konnte kaum mehr denken und ebenso wenig sehen. Ich zitterte, hatte Angst, das Messer zu berühren. Doch schon im nächsten Moment trat mir Apt mit seinen mit Stahlkappen verstärkten Kampfstiefeln gegen die Schläfe. Ich kippte zur Seite.
    »Es reicht!«, schrie er über den Lärm der Brandung hinweg, holte mit dem Fuß aus und trat mir zwischen die Beine.
    Ich musste mich nicht nur übergeben. Meine Muskeln an allen Körperöffnungen versagten ihren Dienst, und der Schmerz war kaum mehr auszuhalten.
    Ich weiß nicht, wie ich es schaffte, wieder auf die Beine zu kommen, doch ich rannte den Strand entlang. Ich war derjenige, den er wollte, also sollte er mir folgen. Ich musste diesen durchgeknallten Spinner so weit von meinem Sohn fortlocken, wie ich konnte.
    Mehr als sieben Meter schaffte ich nicht, bevor er von hinten an mir zerrte. Ich schrie, als ich erneut stürzte, das Messer die Wunde noch weiter aufriss und über den Knochen kratzte.
    »Mehr hast du nicht drauf?«, höhnte Apt, der mich umdrehte und meine Schultern mit seinen Knien fixierte. »Weißt du, was ich jetzt mit dir mache?« Er griff in seine Tasche und zog etwas orange Glänzendes heraus. Nein. Bitte nicht! Es war ein Schlagring.
    Ich wurde kurz ohnmächtig, als er mir seitlich ins Gesicht schlug. Wieder

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