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Todessymphonie (German Edition)

Todessymphonie (German Edition)

Titel: Todessymphonie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.t. Ellison
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an Charlaine und ließ sie die Unterschiede erklären, die Ausnahmen, die hervorstachen. In Italien waren die ersten Opfer verhungert, während die späteren stranguliert worden waren. In London waren alle Opfer erwürgt worden. Der Zeitrahmen in Italien war im Vergleich zu London nahezu entspannt. Zehn Frauen in zehn Jahren gegenüber drei Frauen in drei Monaten. Der Opfertyp hatte sich auch verändert. Bei den italienischen Frauen handelte es sich um Studentinnen – schüchterne, stille Mädchen, die nur wenige Freunde hatten und nicht so schnell vermisst würden. In London und in Nashville waren die Opfer Prostituierte, arbeiteten also in einem sehr gefährdeten Beruf, in dem man ihr Verschwinden auch nicht so schnell melden würde.
    Die Ablageorte in London waren besonders bemerkenswert: Alle Leichen waren in der Öffentlichkeit gefunden worden, wohingegen die italienischen Opfer in den Florenz umgebenden Hügeln abgelegt worden waren, ganz im Stil von Il Mostro, dem berüchtigtsten Serienmörder Florenz’. Die Londoner Frauen waren viel schneller gefunden worden als die italienischen. Die Opfer aus Nashville waren an Plätzen hinterlassen worden, die den Schockfaktor bei ihrem Auffinden noch einmal erhöhten. Das war noch eine weitere Diskrepanz.
    Ehrlich gesagt, hätten sie nicht den DNA-Treffer, würde er glauben, es handle sich um einen Nachahmungstäter.
    Das wiederum hatte seine Gedanken auf einen vollkommen anderen Weg gebracht. Ja, der Pretender hatte angerufen und sie gleich von Anfang an wissen lassen, dass er mit dem Verbrechen am Love Circle nichts zu tun hatte. Aber was, wenn er log? Diese Möglichkeit musste er im Hinterkopf behalten.
    Der Pretender hätte die DNA in London platzieren können. Und sollten alle DNA-Spuren aus Tennessee auch übereinstimmen … nun ja, sie wussten, dass er hier gewesen war.
    Obwohl sich die Verbrechen nicht nach dem Pretender anfühlten. All die Morde, die er bisher kopiert hatte, hatten eine Gemeinsamkeit: Blut. Er mochte Blut. Doch diese Morde hatten keines. Nein, es fühlte sich definitiv nicht nach ihm an.
    Baldwin zwang seine Gedanken zurück zum Profil, zurück zu dem, was Charlaine gerade über die Londoner Morde sagte. Das Profil besagte, dass Il Macellaio in London nicht in seinem eigenen Zuhause wohnte – er hatte sich ein Apartment gemietet oder in einem Hotel einquartiert. Er war zu Besuch. Was bedeutete, das Profil musste auch in anderen Ländern verbreitet werden, damit dort nach ungelösten Mordfällen gesucht werden konnte, die diesen hier ähnelten. Es war nicht ungewöhnlich für einen Serienmörder, herumzureisen, aber es war ungewöhnlich, dass er von Land zu Land zog. Wenn ihr Mörder ein Reisender war, würde er irgendwie im System gespeichert sein.
    Bislang hatten sie immer noch nicht herausgefunden, was Il Macellaio von Italien nach England und schließlich in die USA gebracht hatte. Auftrags- oder Projektarbeiten würden zu diesem Muster passen.
    Die zweite Kriteriengruppe, das Entführungsumfeld, zeigte, dass alle Londoner Opfer von der Straße, die Italienerinnen jedoch von Orten entführt wurden, an denen sie sich sicher gefühlt hatten; hauptsächlich ihr Zuhause. Auch hier bot der Beruf der Londoner Frauen vielleicht eine Erklärung – als Prostituierte waren sie eher geneigt, zu einem Fremden ins Auto zu steigen.
    Der dritte Abschnitt des Profils beschäftigte sich damit, ob sie es mit einem organisierten oder einem desorganisierten Mörder zu tun hatten. Das war eine der leichtesten Kategorien für Baldwins Team. Il Macellaio war ganz eindeutig ein organisierter Angreifer, der seine bevorzugte Waffe mit sich brachte, alle Einzelheiten genau plante, außerhalb seiner unmittelbaren Nachbarschaft auf die Jagd ging und höchstwahrscheinlich ein freundlicher, umgänglicher, angenehmer Mann war, der Freunde hatte. Der Junge von nebenan. Jemand, bei dem es die Leute schockieren würde, herauszufinden, dass er ein Killer ist. Er konnte sich problemlos unter Leuten bewegen.
    Die Einschätzung des Täters war das Herzstück des Profils. Sie enthielt unter anderem eine weitergehende Beurteilung der Opfer und klärte die Frage, ob sie gezielt als Person oder repräsentativ für einen bestimmten Typen ausgewählt worden waren. Baldwin spürte, dass Il Macellaio diese beiden Elemente mischte: Er hatte es gezielt auf Frauen abgesehen, die ihm helfen konnten, seine detailliert ausgearbeiteten Fantasien auszuleben, nämlich Sex mit ihren Leichen zu

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