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Todessymphonie (German Edition)

Todessymphonie (German Edition)

Titel: Todessymphonie (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: J.t. Ellison
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stecke in Schwierigkeiten. Ich brauche deine Hilfe. Ich schwöre bei meinem Leben, ich wusste nicht, dass es eine Verbindung auf professioneller Ebene zwischen uns gibt. Ich versuche immer noch, das zu verdauen. Aber bitte, vergib mir, und sei es nur für diesen einen Moment. Sprich mit mir. Ich brauche dich. Bitte.
    Er lehnte sich zurück und dreht sich auf dem Stuhl herum, um die Puppe anzusehen. Sie starrte ihn an. Er sah die Wut in ihren Augen. Wärme breitete sich in seiner Brust aus. Er nahm seine Kamera und fing an, Fotos zu machen. Er ging darin so sehr auf, dass er beinahe das diskrete Klingeln überhört hätte, das eine neue Nachricht ankündigte. Die Puppe schloss ihre Augen, und der Bann war gebrochen. Er kehrte zu seinem Stuhl zurück, erfreut und erleichtert, das blinkende Icon zu sehen.
    Morte war in den Chatroom zurückgekehrt.
    Sag mir die Wahrheit, Gavin. Das gestern war ein Zufall?
    Gavins Herz pochte in seiner Kehle. Sein Gehirn verweigerte die Arbeit – seine Finger tippten wie von selbst die Buchstaben.
    Du sprichst von der E-Mail, die ich an Tommaso geschickt habe? Ja. Das war ein Zufall. Morte, sag mir die Wahrheit. Bist du Tommaso?
    Eine Pause, dann erschienen zwei Buchstaben auf dem Bildschirm.
    Ja.
    Gavin spürte, wie seine Welt vor ungeahnten Möglichkeiten förmlich zerbersten wolle. Tommaso war Morte. Tommaso. War. Il Morte. Tommaso, der Mann, dessen Arbeit er am meisten bewunderte, der Künstler, der unglaublichste Fotograf der Kunstwelt, war tatsächlich auch der Architekt seiner Online-Welt, seiner geistigenGesundheit. Er war der Mann, der Gavin befreit hatte. Der Mann, der ihn ermutigt, ihn wie einen Bruder geliebt hatte. Der Gavin die einzige wahre Familie seines Lebens geschenkt hatte – die alte Hexe, die ihn adoptiert hatte, zählte nicht.
    Er wusste nicht, was er tun sollte.
    Gavin, bist du noch da?
    Gavin kämpfte gegen die Tränen an, als er antwortete.
    Ich wusste es nicht. Das schwöre ich. Ich wusste es nicht. Bitte sei nicht mehr böse auf mich.
    Ich glaube dir, Gavin. Es gibt keinen Weg, wie du mich hättest aufspüren können. Ich habe das Gefühl, es handelt sich um eine göttliche Fügung. Wir sind dazu bestimmt, auf diese Weise zusammen zu sein. Durch unsere Worte und unsere Taten. Du bist ein gelehriger Schüler gewesen.
    Langsam bekam Gavin wieder Luft. Alles würde gut werden. Morte würde es schon richten. Das hatte er immer getan.
    Nun erzähl mir, was los ist.
    Oh, Morte, ich habe ein Ticket bekommen.
    Ein Ticket? Du meinst, einen Strafzettel für zu schnelles Fahren?
    Nein.
    Gavin musste ihm alles erzählen. Die Geschichte brach nur so aus ihm heraus, Tippfehler verunstalteten seine Worte, als er sie ohne darauf zu achten auf den Bildschirm fließen ließ. Als er fertig war, lehnte er sich heftig keuchend zurück.
    Oh, du dummer, dummer Junge. Du weißt es doch besser. Du musst die Puppe loswerden. Du bist jetzt auf deren Radar, ob sie nun etwas wissen oder nicht.
    Ich kann sie nicht loswerden. Es ist noch nicht an der Zeit.
    Dummkopf! Verstehst du denn nicht? Denk einen Moment lang nach, Gavin. Du kannst es nicht riskieren, alles zu verlieren. Erwürg die Schlampe und gut ist. FANG JA NICHT AN, MIT IHR ZU SPIELEN. Entsorge ihre Leiche an einem ruhigen Ort, richte sie nicht her, hinterlasse keinen Hinweis, nichts, was zu dir zurückverfolgt werden kann.
    Es entstand eine kleine Pause, dann tauchte eine weitere Nachricht auf.
    Ich glaube, es ist an der Zeit, dass wir uns persönlich kennenlernen. Hast du einen Reisepass?
    Ja, habe ich.
    Entsorge das Mädchen, pack eine Tasche. Ich schicke dir Anweisungen und ein Flugticket. Folge den Anweisungen genau, Gavin. Wir können es nicht riskieren, dass man dich schnappt.
    Morte?
    Ja.
    Du nennst mich Gavin. Woher kennst du meinen echten Namen?
    Gavin hasste es, sich von seinen Puppen zu verabschieden.
    Der Schein des Bildschirms badete ihn in dumpfes Grau. Er blätterte die Bilder durch, die er gemacht hatte. Eines nach dem anderen. Langsam, ganz langsam. Das Licht blitzte über sein Gesicht, als er zum nächsten Foto vorblätterte. Sein Finger auf der Maus wurde ganz feucht, ein Schweißtropfen fiel auf das Kabel. Er glitt an dem weißen Wurm entlang und fiel zu Boden, wo er auf dem Beton einen dunklen Fleck hinterließ.
    Klick.
    Das war sie. Seine Favoritin. Oh, das Feuer der Wut in diesen großen, braunen Augen. Die Röte, die aus der Tiefe aufstieg und ihre Wangen in Brand setzte. Er konnte förmlich hören, wie

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