Todessymphonie (German Edition)
Lippen.
„Das ist ja mal eine Begrüßung. Ihr zwei seht großartig aus.“
Lincoln schüttelte den Kopf. „Du hast keine Ahnung, wie sehr wir es vermissen, mit dir zu arbeiten. Auf den Revieren zu arbeiten ist grauenhaft.“
Marcus nickte zustimmend. „Ja, mein Fall ist es auch nicht. Estoy aprendiendo hablar español. “
„Und selbst das bekommst du nicht richtig hin. Guter Gott, Wade, wo hast du diesen Akzent her? Von Speedy Gonzales? Du lernst mir dort vielleicht ein bueno Spanisch, mein Freund.“ Lincolnrempelte Marcus leicht an, der daraufhin nur den Kopf schüttelte.
„Wie auch immer. Komm doch zu mir in den Süden und versuch es selber, Klugscheißer.“
Mitten im südlichen Distrikt lag Little Mexico. Verbrechen blieben dort oft ungelöst, weil die Bewohner Angst hatten, mit der Polizei zu sprechen. Die meisten von ihnen waren Illegale, allerdings mussten sie dank der laxen Abschiebepolitik von Nashville nicht gleich befürchten, nach Hause geschickt zu werden, sobald sie ertappt wurden.
Die Empfangsdame, eine hübsche Studentin mit einem Lippenpiercing und stachelig frisierten blonden Haaren, hielt fragend drei Finger hoch.
„Einen Tisch für vier, bitte“, sagte Taylor. „Einer kommt später nach.“ Das Mädchen führte sie an einen Tisch im hinteren Bereich des Restaurants. Der Tisch stand schräg, sodass keiner von ihnen mit dem Rücken zum Eingang saß. Das war einer der Gründe, warum sie entschieden hatten, sich hier zu treffen.
Sie nahmen Platz. Taylor allein auf der einen Tischseite, Lincoln und Marcus auf der anderen. Sie gaben ihre Getränkebestellungen auf und baten um mit Käse gefülltes Naan- und Fladenbrot. Der Kellner schenkte ihnen Wasser ein und stellte die Karaffe auf den Tisch, dann verschwand er diskret.
„Also, wie ist dein neuer Boss?“, wollte Lincoln wissen.
„Fürchterlich“, erwiderte Taylor leise. „Er ist ein totaler Kontrollfreak. Ein Erbsenzähler durch und durch. Außerdem ist er ein Idiot. Er hat einen der Funde, die wir aus ermittlungstaktischen Gründen zurückhalten wollten, an die Presse weitergegeben. Mit etwas Glück wird er sich selber unmöglich machen, ohne dass ich einen Teil dazu beitragen muss. Hat einer von euch in letzter Zeit mit Price gesprochen?“
Sie schüttelten die Köpfe.
„Ich auch nicht. Ich weiß nur, dass unser Fall zur Wiedereinsetzung vorangeht. Ich will ja nicht unhöflich sein, Jungs, aber es gibt einen Grund, warum ich euch um dieses Treffen gebeten habe. Fitz hat mich heute Nachmittag angerufen.“
„Wie geht es ihm? Hat er vor, jemals zurückzukommen?“ Lincoln klang ein wenig sehnsüchtig. Sie wusste, dass ihre Jungs nicht glücklich darüber waren, wie sich alles entwickelt hatte. Sie hattendrei Jahre als unzertrennbare Einheit miteinander gearbeitet, hatten sich jeweils auf die Stärken der anderen verlassen. Sie waren ein Team. Über diese symbiotische Beziehung in der Vergangenheitsform zu denken, tat allen weh.
Taylor tätschelte Lincolns Hand. „Er sagt ja. Aber im Moment hängt er auf Barbados fest, weil irgendeine Pumpe kaputt ist. Er sagt, er glaubt, den Pretender am Ufer gesehen zu haben. Er soll mit Susie zusammengestoßen sein – er hat sie buchstäblich umgerannt – und ist dann wieder verschwunden.“
Beide Männer hoben die Augenbrauen. Lincoln fragte: „Was sollte der Pretender auf Barbados zu suchen haben? Folgt er etwa Fitz?“
„Ich weiß es nicht. Ich verstehe es auch nicht. Und es ist auch gar nicht sicher. Vielleicht war es nur eine Verwechslung, jemand, der ihm ähnlich sah.“
Marcus schaute ihr direkt in die Augen. „Das glaubst du selber nicht, oder?“
Sie wog ihre Worte sorgfältig ab. „Er hat sich bei mir gemeldet, mir eine Nachricht auf meinem Anrufbeantworter zu Hause hinterlassen. Wollte mich wissen lassen, dass er nicht für den Mord verantwortlich war, zu dem ich gestern Abend gerufen worden bin.“
Marcus und Lincoln waren sofort in höchster Alarmbereitschaft. „Er hat dich angerufen?“, fragte Lincoln ungläubig.
„Ja. Baldwin kümmert sich bereits darum.“
„Hast du Schutz beantragt?“
„Nein. Und das werde ich auch nicht. Ich kann mich um mich selber kümmern. Die Einzigen, um die ich mir Sorgen mache, seid ihr.“
„Ich würde gerne sehen, wie er es bei mir versucht“, sagte Marcus. „Wir könnten richtig viel Spaß miteinander haben. Der Fall am Love Hill – das Opfer war Allegra Johnson, oder?“
„Ja. Kennst du sie?“
„Hab sie ein
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