Todessymphonie (German Edition)
Mexikaner auf ihrem Weg aus der Stadt raus geschnappt. Also wäre der zeitliche Ablauf vermutlich etwas knapp gewesen.“
„Okay, Gerald. Ich streiche ihn von meiner Liste der unmittelbar Verdächtigen. Danke für deine Hilfe. Ihr Jungs tut wirklich Wunder. Pass auf dich auf.“ Sie legte auf.
„Okay, McKenzie, dann schieben wir Tyrone also für den Augenblick beiseite. Mal sehen, was uns drinnen erwartet.“
13. KAPITEL
Es war schon nach siebzehn Uhr. Taylor schickte McKenzie nach Hause und versprach, ihn anzurufen, sollte sich etwas Neues ergeben. Sie füllte gerade ihre Formulare aus, als eine leise Stimme ihre Aufmerksamkeit erregte.
„Miss Taylor? Die ViCAP-Ergebnisse sind da.“
Rowena Wright stand hinter Taylor, ihre kräftige Gestalt warf einen Schatten auf den Schreibtisch. Das graue Haar war ein Durcheinander von winzigen Korkenzieherlöckchen. Irgendwie erinnerte es Taylor an eine Gorgone, auch wenn Rowena die gutmütigste Person war, die sie je kennengelernt hatte. Sie war zufrieden damit, ihre Arbeit zu machen und abends zu ihrer Familie nach Hause zu gehen. Sie beschwerte sich nie und meldete sich auch nicht krank. Für ihre vorbildliche Anwesenheit war ihr vom Dezernat schon eine Auszeichnung verliehen worden. Taylor hielt große Stücke auf sie.
„Danke, Rowena. Wie geht es Ihrem Ehemann?“
„Einfach wundervoll, danke der Nachfrage. Und was macht Ihr feiner Herr? Werden Sie den armen Jungen je heiraten?“
Taylor spielte mit ihrem Verlobungsring herum; die im Asscherschliff geschliffenen Diamanten saßen flach in einer Channel-Fassung aus Platin. „Irgendwann schon, Rowena. Ich fühle mich quasi schon so, als wären wir verheiratet.“
„Er ist ein guter Mann, Miss Taylor. Lassen Sie ihn sich nicht durch die Finger gleiten, nur weil Sie kalte Füße haben.“ Rowena wandte sich zum Gehen, hielt dann aber inne, als wenn sie noch etwas sagen wollte.
Taylor drückte ihre Schulter. „Danke, dass Sie mir das hier gebracht haben. Ich weiß das sehr zu schätzen.“
Rowena lächelte nur und verließ das Zimmer. Ihr Büro befand sich in einem kleinen Raum nebenan. Sie kümmerte sich um alle administrativen Details der Criminal Investigative Division und wusste buchstäblich, wo die Leichen begraben waren. Und sie wusste, wann es besser war, in die andere Richtung zu schauen.
Lustig, wie alle Leute Taylor davor warnten, Baldwin entwischen zu lassen. Glaubten die, sie würde nie wieder einen so guten Mann wie ihn finden? Oder dass sie überhaupt nie einen anderen Mann finden würde? Er war ein guter Mann, und sie hatte nicht vor, ihngegen irgendjemanden oder irgendetwas einzutauschen.
Sie richtete ihre Aufmerksamkeit auf die ViCAP-Seiten.
Die erste Suchanfrage hatte eine Reihe von Kunstrauben in Davidson, Williamson und Wilson County ergeben, aber nichts, das mit ihren Fällen in Verbindung zu stehen schien. Sie legte den Bericht für den Augenblick beiseite und wandte sich dem nächsten zu.
Die zweite Suche hatte einige vielversprechende Ergebnisse erzielt. Taylor hatte die Parameter so gesetzt, dass nach allem gesucht wurde, was nur im Entferntesten mit Kunst, Skulpturen und klassischer Musik zu tun hatte. Neben drei weiteren Fällen stand auch der Fall aus Manchester, Tennessee, an den sie sich erinnert hatte, auf der Liste. Ihr Herz setzte einen Schlag aus. Das könnte ein Muster sein. Sie legte den Bericht auf die Seite und nahm sich die dritte Anfrage vor, in der sie nach verhungerten Opfern gesucht hatte.
Es gab mehrere Fälle, die auf die Beschreibung passten – meistens handelte es sich um Missbrauch von älteren Personen in Pflegeheimen. Aber beim vierten Eintrag machte sich eine gewisse Aufregung in ihr breit. Es war ein Fall aus Chattanooga von vor einem Jahr. Sie legte die beiden letzten ViCAP-Suchen nebeneinander. Der Chattanooga-Fall hatte verschiedene Elemente, die mit dem Manchester-Fall übereinstimmten – die Musik am Tatort und das Opferprofil; eine dünne schwarze Frau. Die Todesursache in Chattanooga war Verhungern, wohingegen das Opfer in Manchester ertränkt worden war, aber es gab genügend Gemeinsamkeiten, um Taylor das Gefühl zu geben, die beiden Fälle könnten miteinander verbunden sein.
Jetzt hatte sie drei Fälle, die außergewöhnliche Ähnlichkeiten aufwiesen. Einer in Nashville, einer in Chattanooga und einer in Manchester. Guter Gott.
Sie schaute sich die weiteren Daten an, hielt nach Besonderheiten Ausschau, nach allem, was irgendwie passen
Weitere Kostenlose Bücher