Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
Vom Netzwerk:
gefickt haben?«
    Van Rensburgs Atem rasselte in seiner Kehle.
    Â»Ihre Wahl«, sagte Riedwaan und beugte sich über Van Rensburg. »Aber ich kenne Ihre Tochter. Falls Calvaleen je erfährt, dass Sie hinter dieser ganzen Scheiße stecken, wird sie sich nie davon erholen.«
    Zwischen Van Rensburgs Lippen bildete sich eine durchsichtige rosa Blase. Dann platzte sie wie ein Kinderkaugummi.

Siebenundsechzig
    Clare wagte sich aus ihrem Versteck. Sie schlich durch den Gang zurück und sah nach, wessen Anruf sie verpasst hatte. »Nummer unterdrückt« stand auf dem Display. Sie rief die Mailbox an, aber der Empfang war so schlecht, dass sie nichts verstand. Sie hoffte, dass es Phiri gewesen war, dass er aus ihrer SMS schlau geworden war. Aber die Hoffnung allein, das wusste sie aus Erfahrung, reichte nicht aus, um ein kleines Mädchen zu finden.
    Sie stellte sich den Grundriss des Gebäudes vor und versuchte zu kombinieren, wo das Schwimmbecken liegen musste. Die Umkleideräume – einer für Männer, einer für Frauen. Die schmalen Gänge zum Becken. Sie eilte zu dem Durchgang am anderen Ende zurück. Dann lief sie hinein, ohne darauf zu achten, dass ihre Schritte laut durch die Dunkelheit hallten. Ihr abgehackter Atem ging noch lauter.
    Im nächsten Moment hielt sie an und versuchte, wieder Luft zu bekommen.
    Sie hatte zwei, allerhöchstens drei Minuten.
    Clare drückte gegen die Tür. Sie war nicht abgeschlossen. Das leere Schwimmbecken in der Mitte der Halle lag als dunkle Grube vor ihr.
    Clare schob die Tür wieder zu.
    Am tiefen Ende glitzerte schmutziges Regenwasser unter einem Loch im Dach.
    Clare spürte, wie ihre Kehle eng wurde. Dort musste Yasmin warten. Sie arbeitete sich um das wettkampftaugliche Becken vor, an den Sprungbrettern vorbei auf die Einstiegsleiter zu. Der Rost hatte die Sprossen auf ein paar Stümpfe reduziert. Clare ließ sich am flachen Ende ins Becken hinab, wo sie auf dem Boden die schwachen Umrisse eines Delphin-Mosaiks
ausmachen konnte. Sie spürte, wie sich am anderen Ende des riesigen Beckens etwas regte. Der winzige Schatten wirkte wie der eines eingerollten Tieres. Sie näherte sich langsam und behutsam, und ein paar Sekunden später drückte Clare Riedwaans Tochter an ihre Schulter.
    Â»Yasmin, Yasmin. Ich heiße Yasmin.«
    Â»Ich weiß, Yasmin«, flüsterte Clare. »Dein Daddy ist schon unterwegs. Wir müssen ganz leise sein.«
    Eine Sekunde oder zwei, dann sackte das Kind erschöpft gegen den weichen Frauenkörper. So wie es aussah, zwang sich Yasmin, der fremden Frau zu vertrauen und stillzuhalten.
    Â»Er findet mich jedes Mal«, flüsterte sie. »Wenn wir Verstecken spielen. Manchmal braucht er ganz schön lange.«
    Â»Ja. Er ist unterwegs«, versicherte ihr Clare.
    Draußen Autos. Schritte. Dann Stille.
    Â»Aber jetzt musst du das hier anziehen.« Sie half ihr in die kugelsichere Weste. »Und dann müssen wir beide mucksmäuschenstill sein.«
    Die Tür wurde aufgedrückt, verhakte sich aber.
    Die Silhouette im Türrahmen war nicht der Mann, den sie erwartet hatte.
    Er bewegte sich aufs Becken zu.
    Clare drückte die Hand auf Yasmins Mund und zog ihren Kopf nach unten. Das Herz des Kindes klopfte unter ihrem, ihre Zähne drückten sich scharf in Clares Handrücken.
    Clare entsicherte leise ihre Waffe.
    Â 
    Weitere Schritte, die den Gang entlang und auf sie zugeeilt kamen. Näher und immer näher. Eine Gestalt in Weiß, die an der Tür stand. Und stehen blieb. In das leere Becken starrte. Darüber die zwei Sprungbretter, wie Skelette über der dunklen Grube.

    Â»Voëltjie.«
    Die Stimme kam aus der Dunkelheit. Samtweich.
    Â»Mein Voëltjie. Ich habe dich erwartet.«
    Clare fasste sich an die Kehle. Diese Stimme. Die Stimme des Mannes, der ihr einen Sack über den Kopf gezogen und auf sie eingetreten hatte.
    Clare drückte das Kind an ihre Brust und legte den Finger an die Lippen.
    Â»Wir haben einiges zu besprechen, Voëltjie.«
    Voëltjie Ahrend drehte sich um und versuchte, den Sprecher zu orten.
    Â»Du und die 27er; du benutzt sie für deine Zwecke.«
    Â»Die Zeiten ändern sich.«
    Â»Wir haben zusammen den kring-sit gemacht, Voëltjie«, sagte die Stimme.
    Â»Okay. Du hast mir alles über die Nummer beigebracht, und darum sollten wir übers Geschäft reden. Wir steigen groß ein.«

Weitere Kostenlose Bücher