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Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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seinem leeren Maserati ging. Der Türsteher sah ihm von seinem Posten aus
nach; hinter ihm stand einer von Gorkys Schwergewichten. Voëltjie zückte sein Handy. Es legte einen bläulichen Schein auf sein Gesicht, als er anrief. Der Russe verlor das Interesse. Ging wieder hinein.
    Â»Donovan!«, rief Voëltjie und rief noch einmal auf dem Handy seines Fahrers an. Aber Donovan antwortete nicht. »Ich bring dich um, verflucht noch mal«, schimpfte Voëltjie in die Dunkelheit. Er steckte das Handy wieder ein und ging auf die Bäume zu, wie in den telefonisch durchgegebenen Anweisungen verlangt.
    De Wet blieb hinter ihm, ein Schatten im Schatten.
    Voëltjie Ahrend drehte sich einmal kurz um und wagte sich dann in die Dunkelheit des Unterholzes hinter dem Parkplatz. De Wet folgte ihm, bis Voëltjie an ein freies Feld neben dem Highway kam, und wartete kurz ab, bis Voëltjie es überquert hatte. Er wollte erst feststellen, ob noch jemand dort war.
    Niemand.
    Er sah, wie Voëltjie in ein Loch in dem verfallenen Gebäude kroch, das unter den Bäumen hinter dem Feld stand. Einen kurzen Moment leuchtete etwas hinter der verschmierten Scheibe auf, dann wurde es wieder dunkel. De Wet entspannte sich. In der Dunkelheit, in den gewundenen Gängen des alten Gebäudes hatte Voëltjie keine Chance.
    Er hielt sich strikt am Feldrand, ein Raubtier, das sich an seine Beute anpirscht.
    Dann stand er vor dem Zugang, durch den Voëltjie verschwunden war. Lauschte. Trat ein.

Vierundsechzig
    Latisha van Rensburg wachte auf, als das Telefon im Wohnzimmer läutete. Sie löste sich von Calvaleen und eilte barfuß durch das kalte Haus.
    Â»Hallo?« Latisha presste den Hörer ans Ohr und wartete mit angehaltenem Atem auf eine Antwort. »Wer ist da?«
    Â»Sagen Sie, Mrs van Rensburg, ist Ihre Tochter zu Hause?«
    Ein scharfes Luftholen. Dann flüsterte Latisha: »Warum lassen Sie uns nicht in Frieden, Dr. Hart?«
    Â»Hören Sie, bitte. Sie müssen etwas für mich heraussuchen.« Die Bitte kam leise, als würde sie auf ein verängstigtes Tier einreden. »Und zwar sofort, solange ich am Telefon bin, bitte. Schauen Sie auf den Tisch, an dem Sie stehen. Auf den Aktenstapel. Diese Ermittlungsakten. Sagen Sie mir, was Sie dort sehen.«
    Latisha blieb wie erstarrt stehen.
    Â»Sofort, Latisha, sonst muss ein kleines Mädchen sterben.«
    Â 
    Clare mühte sich ab, Latishas monotones Murmeln zu verstehen, mit dem sie die Aktenzeichen durchgab. Genau die Nummern, die Calvaleen in ihren Briefkasten geworfen hatte – die Aktenzeichen, die sie auf dem Schreibtisch ihres Vaters gefunden hatte. Als Clare die Verbindung trennte, wäre ihr fast das Handy aus der verschwitzten Hand gerutscht.
    Sie schob die Tür auf. Riedwaans Weg war in die dicke Staubschicht auf dem Boden eingezeichnet. Ansonsten war nichts von ihm zu sehen oder zu hören.
    Sie musste Phiri erreichen. Mit zittrigen Fingern tippte Clare eine Nachricht ein. Dann hörte sie, wie sich etwas in der Dunkelheit bewegte. In der verzweifelten Hoffnung, dass
die Nachricht Phiri erreichen würde, steckte sie das Handy wieder ein.
    Lautlos zog sie die Tür hinter sich zu und folgte dann Riedwaans Spuren. Von vorne hörte sie Stimmen.
    Sie lauschte.
    Draußen das gedämpfte Rauschen des Verkehrs. Drinnen nichts. Dann ein Scharren. Hinter ihr.
    Wieder Stille.
    Sie spürte, wie ihr Handy vibrierte. Wartete ab.
    Das Kratzen von Metall auf Beton. Clare duckte sich in eine Nische, und im nächsten Moment humpelte ein Mann an ihr vorbei. Sie folgte ihm.
    Von oben das Radio, von dort, wohin Riedwaan vermutlich gegangen war.
    Â 
    Â»Wo ist sie?«
    Das Auge der Pistole kalt auf der Haut über der Halsschlagader.
    Riedwaan stand hinter dem Mann, der sich über das Radio gebeugt hatte, und ließ die Mündung langsam über die Pickel oberhalb des Kragens aufwärts wandern.
    Â»Cool bleiben, Mann.« Die Tapferkeit hörbar aufgesetzt. Bei dem Akzent stellten sich die Härchen in Riedwaans Nacken auf. »Wer sind Sie? Was reden Sie da?«
    Â»Zeig mir deine Handgelenke«, befahl Riedwaan.
    Â» Vok jou «, sagte der benebelte Junge.
    Â»Wo ist dein Boss?«
    Â»Ich habe keinen Boss, Mann.« Er war zu high, um Angst zu haben. »Ich bin der Boss.«
    Â»Wo ist der mit dem Tattoo, mit den roten und schwarzen Schlangen? Sieht aus wie ein 27er.«
    Â»Boss«,

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