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Todestanz

Todestanz

Titel: Todestanz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Margie Orford
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ihn wieder, Yasmin. Dich kennt er.«
    Das Kind nahm den Spatz und schloss die Hände darum.
    Â»Kann ich jetzt zu meiner Mommy?«, fragte sie.
    Â»Natürlich. Sie wartet draußen auf dich.« Riedwaan hob sie hoch. Die Tochter in den Armen haltend, zog er sich aus dem Becken.
    Als sie zur offenen Tür kamen, öffnete Yasmin die Hände. Der Vogel blinzelte und war verschwunden, ein Flattern blasser Federn vor den blauen Lichtern, die auf den im Halbkreis aufgefahrenen Streifenwagen blitzten.



Achtundsechzig
    Samstag. Der Tag, an dem Chanel Adams beigesetzt wurde, in einem weißen Sarg liegend, der von ihrem Bruder Lemmetjie und drei Onkeln getragen wurde. Der Sarg war so klein, dass sich die Männer beinahe darunter drängeln mussten, aber alle hatten das kleine Mädchen auf seiner letzten Reise begleiten wollen. Um ihr wenigstens im Tod Schutz zu geben, nachdem sie es während ihres kurzen Lebens nicht gekonnt hatten.
    Den anderen Schuh hatte man fünfhundert Meter von ihrer Leiche entfernt in einer verlassenen Autowerkstatt gefunden. Die weiße Sandale hatte an einem Fleischerhaken in der Reparaturgrube gehangen. Der Einzelgänger, der dort gewohnt hatte, war verschwunden. In der ganzen Gegend gab es keine einzige Überwachungskamera – das Viertel war einfach nicht auf dem städtischen Radar. Genau wie die kleinen Mädchen, die er sich geholt hatte.
    In der Garage hatte man noch mehr Schuhe gefunden. Lauter Einzelstücke. Kein einziger über Größe 31. Kleine Schuhe für kleine Füße. Letztendlich hatte Clare ihr Muster gefunden.
    Â 
    Mit einem elektronischen Surren digitalisierte die Kamera die Rohaufnahmen. Es war ein langer Tag gewesen, und Clare hatte nicht mehr die Kraft, das Material zu bearbeiten. Sie beschloss, es später zu schneiden, und schaltete die Geräte ab.
    Zu müde, um noch etwas zu essen oder um laufen zu gehen, lag sie auf dem Bett und lauschte dem abendlichen Tuten des Nebelhorns.

    Die Fehlzündung eines Wagens auf der Beach Road ließ sie zusammenzucken.
    Sieben Tage waren vergangen. Ihre Blutergüsse waren verblasst; ihre Angst nicht.
    Sie stand auf und lehnte die Stirn gegen den kühlen Spiegel im Bad, ehe sie den Wasserhahn aufdrehte und ihre Hände bürstete. Was sollte sie zu ihm sagen, wenn er kam? Dass ihre Arme die Abdrücke seiner Hände trugen, ein Blütenblatt aus Fingerkuppen, die sich in ihre Haut gepresst hatten?
    Die Türglocke. Sie schob den Riegel zurück, und die Tür schwang nach innen auf.
    Â»Hast du unterschrieben?« Clare war barfuß.
    Â»Noch während sie im Krankenhaus war. In Kanada ist es für sie sicherer.«
    Yasmin hatte an ihren Teddy geschmiegt geschlafen, als er Shazia das Dokument abgenommen hatte. Er hatte jeden Strich seiner Unterschrift – die scharfen Senkrechten im R, im F und L am Ende seines Nachnamens – wie einen tiefen Schnitt gespürt, doch er hatte seine Tochter weggegeben.
    Â»Sicherer.« Er zog eine Grimasse, als er das Wort wiederholte. »Trotzdem fühle ich mich nicht besser.«
    Er legte beide Daumen in die Vertiefung unten an ihrem Hals und spürte, wie ihr Blut unter seiner Haut pulsierte.
    Â»Wehr dich nicht«, flüsterte Riedwaan, der ihren Widerstand spürte. Seine Hände glitten abwärts, umfassten ihre Handgelenke. »Bitte.«
    Clare zog sich aus seiner Berührung, nahm ihn mit nach oben, zog sich aus. Er legte die Hände auf ihre Hüften und strich über ihren schlanken Leib. Die Taille schmal, die Brüste voller, als man erwartet hätte. Er legte die Hand um Clares Wange.
    Â»Ich wollte mich bei dir bedanken«, sagte er, dicht über sie gebeugt, und strich mit den Daumen über ihr Schlüsselbein.

    Riedwaan fand ihre Hand. Er hob sie an, bog sie zurück und entblößte damit das weiche blaue Pulsieren an ihrem Handgelenk.
    In der reglosen Stille hörte Clare sich schnell und scharf Luftholen.
    Ein Auto fuhr vorbei und legte Lichtstreifen über seinen Körper, ihr Gesicht.
    Sie strich mit den Fingern über seinen Mund und löste dann die Nadel aus ihrem Haar, sodass es über ihren Rücken, ihre Brüste fiel. Der Busch zwischen ihren Beinen dunkel unter ihrem blassen Bauch, und daneben ein braunes Muttermal.
    Riedwaan hob sie hoch und legte sie aufs Bett.
    Er ließ die Hände unter ihr Becken gleiten und vergrub sein Gesicht in der Mulde

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