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Todesträume am Montparnasse - Ein Fall für Kommissar LaBréa

Titel: Todesträume am Montparnasse - Ein Fall für Kommissar LaBréa Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Grote
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nicht zu Hause antreffen, können wir ihn immer noch anrufen. Nächste Talkrunde um achtzehn Uhr dreißig.«
     
    Franck lenkte den Wagen in hohem Tempo über die Pont au Change und bog in den Quai de Gevres ein. LaBréa warf ihm einen verstohlenen Seitenblick zu. Auch heute hatte Franck sich sorgfältig gekleidet.
Zur sandfarbenen Cordhose trug er einen braunen Rollkragenpullover und eine sportliche Tweedjacke. Der Geruch seines penetranten Aftershaves erfüllte den Innenraum des Wagens. LaBréa öffnete das Fenster einen Spalt. Kalte Zugluft drängte herein, und nach wenigen Augenblicken schloss er die Scheibe wieder.
    Der Polizeifunk war eingeschaltet. Überall im Stadtgebiet gab es aufgrund der Straßenverhältnisse Unfälle. Eine dichte Wolkendecke lag über der Stadt. Es sah aus, als würde es in den nächsten Stunden erneut schneien.
    Die Rue Taylor im Zehnten Arrondissement lag genau zwischen dem zweiten Tatort in der Rue du Château d’Eau und der Rue Boulanger, dem Wohnort von Hortense Vignal und ihren Wohngenossinnen.
    Die Hausnummer sieben befand sich kurz vor dem Bogendurchgang, der die Rue Taylor von der Rue Boulanger trennt. Es gab keine Klingelknöpfe, nur einen Türcode. Glücklicherweise stand die Haustür jedoch offen, und LaBréa und Franck betraten einen düsteren Flur. Eine steile Treppe führte nach oben. Im ersten Stock links entdeckten sie das Türschild mit dem Namen »Abudan«. Es gab keine Klingel, und Franck klopfte kräftig gegen die Tür. Sofort war lautstarkes Bellen zu hören. Gleich darauf sprang ein Hund gegen die Tür.
    »Ganz ruhig, Cocu«, sagte eine männliche Stimme. Die Tür wurde geöffnet. Ein Mann mit kurz geschnittenen,
dunklen Locken und einer randlosen Brille blickte die Besucher an. »Ja bitte? Was wollen Sie?« Der Hund bellte wie wild und wollte auf LaBréa losspringen. Der Mann hielt ihn am Halsband fest.
    »Ruhig, Cocu.« Er lächelte. »Keine Angst, der tut nichts. Er will nur spielen.«
    »Monsieur Abdul Abudan?«, fragte Franck und zeigte seinen Ausweis. »Brigade Criminelle. Wir würden Ihnen gern ein paar Fragen stellen.«
    Der Mann nickte, als habe er den Besuch der Polizei erwartet.
    »Kommen Sie rein. Es geht sicher um den Mord in der alten Spinnerei.« Er schob den Hund ins nächstgelegene Zimmer, wo er weiterbellte und an der Tür kratzte. Er bat die beiden Beamten in die Küche. Dort saß eine junge Frau auf einem Stuhl und stillte einen Säugling.
    »Meine Frau«, stellte Abdul Abudan sie vor. Dann beugte er sich zu ihr. »Könntest du uns bitte einen Moment allein lassen?« Die Frau nickte, lächelte, und LaBréa sah eine Reihe makelloser weißer Zähne. Sie nahm den Säugling, der jetzt unwillig greinte, und verließ die Küche.
    »Was wissen Sie über den Mord in der Spinnerei?« LaBréa nahm auf einem der Stühle Platz. Auf dem Tisch standen benutzte Teller und leere Kaffeetassen. Offenbar hatte die Familie gerade zu Mittag gegessen.

    »Nur das, was man sich hier im Viertel erzählt. Dass im Hof ein Toter lag.«
    Unvermindert war vom Flur her das Hundegebell zu hören.
    LaBréa fiel ein, dass der Tote in der Spinnerei von einem Mann gefunden worden war, der am Morgen seinen Hund ausführte. Er sah Abdul Abudan eindringlich an.
    »Sie waren nicht zufällig derjenige, der den Toten heute früh gefunden und anonym die Polizei alarmiert hat?«
    Abudan sah LaBréa erstaunt an. »Wie kommen Sie denn darauf? Erstens habe ich den Toten nicht gefunden, und zweitens: Warum sollte ich die Polizei anonym anrufen?« Er lachte.
    »Uns ist bekannt, dass Sie als Sozialarbeiter hier im Viertel arbeiten und bis letztes Jahr Kontakt mit einer Gruppe Hausbesetzer gehabt haben. Was waren das für Leute?«
    »Illegale von der Elfenbeinküste und aus dem Irak. Sie haben ein halbes Jahr in den Räumen über der Maschinenhalle gewohnt. Dann waren sie plötzlich weg. Ich vermute, dass sie nach Calais gegangen sind, um nach England rüberzukommen.«
    »Ist die Polizei nie eingeschritten? Gab es eine Razzia, einen Räumungsbefehl?«
    »Nein. Die Spinnerei steht seit Jahrzehnten leer. Niemand nutzt das Gebäude. Alles da drin verfällt, aber Strom und Wasser wurden merkwürdigerweise
nie abgestellt. Irgendjemand bei den Wasser- und Elektrizitätswerken muss geschlafen haben.«
    »Wer ist denn der Eigentümer der Gebäude und des Grundstücks?«
    »Die Stadt Paris. Soweit ich weiß, hatte der letzte Eigentümer keine Erben, und sein Besitz fiel an die Stadt. Die hat sich aber

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