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Todeswald

Todeswald

Titel: Todeswald Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ritta Jacobsson
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Leben? Tut es gut, freizuhaben?“
    „Und ob!“
    „Ich weiß noch, als …“
    „Verschon uns mit deinen Erinnerungen!“, fuhr Linus ihn an.
    Sein Vater hob entschuldigend die Arme.
    „Ich wollte nicht stören.“
    „Aber das tust du.“
    „Eine Sache nur. Zufällig habe ich etwas von eurem Gespräch mitbekommen …“
    „Hast uns wohl belauscht, was?“
    Linus’ Vater stöhnte genervt. Ich fand Linus ehrlich gesagt unnötig ruppig, sein Vater wollte doch bloß freundlich sein. Wenn es sich dagegen um meinen Vater gehandelt hätte, wäre es mir allerdings superpeinlich gewesen.
    „Ich stand draußen im Flur und ihr habt euch in der Küche unterhalten. Bin schließlich nicht schwerhörig. Warum habt ihr ein Fahrrad geklaut?“
    „Wir glaubten, es wäre meins“, erklärte ich.
    „Du wirst es natürlich zurückbringen?“
    „Ja“, murmelte ich.
    „Gut. Ihr habt auch über eine rote Tasche gesprochen.“
    „Die Polizei sucht nach einer roten Reisetasche und auf Hedvigs Grundstück lag eine rote Reisetasche herum“, sagte ich.
    „Wer ist Hedvig?“
    „Eine alte Tante, die ein bisschen … eigen ist.“
    Ich wollte nicht sagen, dass sie spinnt.
    „Ist das die in dem verfallenen Haus unten am See?“
    „Genau.“
    „Aha, dann weiß ich Bescheid. Wenn du willst, rufe ich die Polizei an.“
    „Ja … aber was wollen Sie dann sagen? Also, ich meine, darüber, wie Sie die Tasche entdeckt haben?“
    „Mir wird schon was einfallen.“ Er zwinkerte mir zu.
    „Sagen Sie bitte nichts über das Fahrrad“, bat ich.
    „Versprochen. Übrigens, da war doch noch mehr, irgendein Auto am See und gestohlene Limousinen …“
    „Verzieh dich!“, stöhnte Linus.
    Ich warf ihm einen Blick zu, beantwortete aber die Frage seines Vaters.
    „Am Freitag hab ich gesehen, wie jemand was Großes in den See geworfen hat.“
    „So eine Sauerei! Die Leute werfen immer mehr Abfall in die Natur. Hast du den Fahrer erkannt? Oder das Auto?“
    Das Auto hatte an Papas Volvo erinnert. Abgesehen davon, auch an den Volvo von Linus’ Vater.
    „Nein. Dazu war es zu dunkel.“
    Er schaute rasch auf die Uhr.
    „Na, jetzt muss ich los, apropos Sauerei. Kalle rief gerade an und war total aufgelöst. Jemand hat einen Molotowcocktail in sein Auto geschleudert …“
    „Einen was?“, unterbrach ich ihn.
    „Eine benzingefüllte Flasche, die angezündet wird, bevor man sie wirft.“
    „Wahnsinn! Und dann?“
    „Ihm ist nichts passiert, aber der Wagen hat natürlich einiges abgekriegt. Ein Glück, dass Kalle eine eigene Werkstatt hat.“
    „Weiß er, wer dahintersteckt?“, fragte ich.
    „Er hat nicht viel gesagt. Werd wohl gleich mehr erfahren.“
    „Du hast versprochen, die Polizei anzurufen“, erinnerte Linus ihn.
    „Ich rufe vom Büro aus an, nachdem ich mit Kalle gesprochen habe.“
    „Willst du mein Zimmer sehen?“, fragte Linus, nachdem sein Vater gegangen war.
    Ja!!!
    „Klar“, sagte ich und zuckte die Schultern.
    Vorher räumten wir den Tisch ab, um Glöckchen nicht mit dem restlichen Kuchen in Versuchung zu führen. Sie wollte mitkommen, aber Treppen waren noch zu anstrengend für sie. Die Schlafzimmer lagen nämlich im Untergeschoss.
    Linus’ Zimmer war doppelt so groß wie meins. Das Erste, was ich sah, war das breite Bett. Daran blieb mein Blick hängen.
    „Glöckchen und ich teilen uns das Bett“, sagte er. „Normalerweise, also.“
    Er hätte nichts erklären müssen. Aber ich war froh, dass er das getan hatte. So brauchte ich mir keine Gedanken über eine eventuelle Freundin oder so zu machen.
    In dem Zimmer gab es außerdem ein Zweisitzersofa und einen Schreibtisch mit extra Computertisch. Drei der Wände waren hell gestrichen, an der vierten hingen Poster von Rockgruppen, die ich nicht kannte.
    Ich durchstöberte seine CD-Sammlung. Alt und Neu gemischt. Die letzten Top Ten und überraschend viel schwedischer Pop. Aber auch Klassik und Oper.
    „Hast du was gefunden, das du hören willst?“
    „Weiß nicht so recht.“
    „Soll ich etwas aussuchen?“
    „Gern.“
    Er legte eine CD auf. Das Stück fing mit einer wiegenden Gitarreneinleitung an, die einem sofort ins Ohr ging. Dann sang einer irgendwas über Verbrechen, die sich verhindern ließen, wenn die Menschen sich nur etwas mehr umeinander kümmerten.
    Da konnte ich nur zustimmen.
    „Was für eine Band ist das?“
    „Piece of Mind.“
    „Noch nie davon gehört.”
    „Na, das wird aber Zeit.“
    „Wie sieht ihr Video aus?“
    „Sie hüpfen

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