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Todeswatt

Todeswatt

Titel: Todeswatt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
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heute nicht einmal mehr einen Appel und ein Ei wert.

     
    *

     
    »Was habt ihr denn bisher?« Thamsen trat, nachdem die Kripobeamten die Dienststelle verlassen hatten, neben Björn Funke und nahm die Unterlagen auf dessen Schreibtisch ins Visier. Er hatte dem jungen Polizisten zwar nicht offiziell das Du angeboten, trotzdem hielt er einen freundschaftlichen Umgangston für angebracht. Der Pellwormer Kollege litt ganz offensichtlich unter der gesamten Situation. Mit gesenktem Kopf und herabhängenden Schultern stand er völlig teilnahmslos da und starrte auf die Papiere.
    »Nicht viel«, antwortete er nach einer Weile zögernd. Er reichte Thamsen die Strömungskarten.
    »Wo genau lag die Leiche?«
    Funke wies auf einen Punkt zwischen den zahlreichen Richtungspfeilen.
    »Hm«, kommentierte Thamsen den Fingerzeig und strich sich mit der freien Hand über sein unrasiertes Kinn. »Sind Bilder gemacht worden?«
    »Ja, aber die Auswertung dauert noch.« Auf der Insel gab es keinen Laden mit eigenem Entwicklungslabor. »Mein Kollege hat den Film mitgenommen. Wo der nur bleibt? Er müsste schon längst wieder hier sein.« Er ging zum Fenster und schaute hinaus.
    »Wie haben die Flensburger eigentlich so schnell rausgefunden, wer der Tote ist?«
    Normalerweise dauerte es einige Zeit, bis die Identität einer Leiche festgestellt werden konnte. Zumal der Mann auch kein Ortsansässiger gewesen war.
    »Er trug seinen Ausweis bei sich.«
    Björn Funke drehte sich plötzlich um. »Deutet das nicht auf einen Selbstmord hin? Ich meine, wer begeht denn einen Mord und wirft die Leiche anschließend mit sämtlichen Dokumenten ins Wasser? Ein Täter würde versuchen, jegliche Hinweise und Spuren zu vertuschen, oder?«
    »Nicht unbedingt«, wandte Thamsen ein und griff nach der kleinen grünen Karte, die neben dem Telefon in einem durchsichtigen Plastikbeutel lag.
    Die Person, die auf dem Foto des Legitimationspapiers abgebildet war, kam ihm nicht einmal annähernd bekannt vor und er wunderte sich, da er prinzipiell beinahe alle Einwohner Niebülls und auch der umliegenden Dörfer kannte. Zumindest vom Sehen. Aber an dieses Gesicht konnte er sich nicht erinnern. Die dunklen Augen standen in einem deutlichen Kontrast zu den strohblonden Haaren, die sorgfältig gestylt waren und die leicht abstehenden Ohren dezent kaschierten. Das Foto im Ausweis ließ auf eine eher schmächtige Figur schließen.
    Thamsen ließ seinen Blick noch einen Moment auf dem Bild des Toten ruhen, ehe er den Ausweis zurück auf den Schreibtisch legte.
    »So hast du also ausgesehen, Arne Lorenzen.«

     
    *

     
    »Du bist ja immer noch am Arbeiten.« Marlene stand in der Tür zu Toms Zimmer und stemmte die Hände demonstrativ in die Hüften.
    Er schaute auf die Uhr. Seit seiner Rückkehr waren über zwei Stunden vergangen. Zwei Stunden, in denen er sich den Kopf über die Bilanzen seines Kunden zermartert hatte.
    »Ich weiß, meine Hübsche, wir wollten heute Abend die Prospekte wegen der Reise durchgehen, aber dieser Fall lässt mir einfach keine Ruhe. Ich finde es so schade, wenn ein alteingesessenes Unternehmen wie dieses pleite geht.« Er blickte sie entschuldigend an.
    Marlene trat hinter ihn und streichelte sanft seinen Nacken. Sie wusste, wie schwer es für ihn war, wenn er keine Ansätze zur Optimierung der Firmensituation fand.
    »Vielleicht hat der Inhaber einfach nur zu lang gewartet, bis er sich an dich gewandt hat.« Sie sah Toms Zweifel an seiner Kompetenz als unbegründet. Es war nicht seine Schuld, wenn Sönke Matthiesen schlecht gewirtschaftet hatte. Wo nichts mehr war, konnte man nichts mehr rausholen.
    »Trotzdem verstehe ich nicht, wo das ganze Geld geblieben ist. Schau hier«, er deutete auf einen Auszug des Firmenkontos. »Vor ungefähr vier Monaten ist ein größerer Betrag abgehoben worden.« Marlene staunte nicht schlecht, als sie die Summe sah. »Aber es gibt nirgendwo einen Beleg, was mit dem Geld passiert ist«, erklärte Tom seine Ratlosigkeit.
    »Wahrscheinlich hat er nur vergessen, ihn dir zu geben.«
    Jemand in Matthiesens Lage versuchte ihrer Ansicht nach nicht, irgendetwas zu verheimlichen. Soweit sie das beurteilen konnte, war Tom mehr oder weniger der letzte Rettungsanker für das Unternehmen. Da legte man alle Karten auf den Tisch. Zu verlieren hatte man ja eh nichts mehr.
    »Möglich«, schätzte Tom ihren Kommentar zu dem unerklärlichen Fehlbetrag ein und blätterte wieder zwischen den vielen Papieren und Zetteln auf seinem

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