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Todeswatt

Todeswatt

Titel: Todeswatt Kostenlos Bücher Online Lesen
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dem Banker in Verbindung? Tom schlich sich wieder etwas näher an den Eingang heran. Die Antwort des Spediteurs wollte er auf keinen Fall verpassen. Völlig konzentriert darauf, sich möglichst nah an der Wand vorwärtszuschieben, stieß er mit dem Fuß an einen tönernen Blumentopf. Das Gefäß kippte zur Seite und zerschellte in 1.000 Teile. Völlig hypnotisiert starrte Tom auf den Scherbenhaufen, als plötzlich Sönke Matthiesen seinen Kopf aus der Tür streckte.
    »Herr Meissner«, er räusperte sich, »was machen Sie denn hier?« Seine Stimme klang neutral, aber an seinen zusammengekniffenen Augen erkannte er, wie misstrauisch er war. Unter Garantie fragte er sich, wie lange Tom schon vor dem Gebäude gestanden und wie viel er von dem Streit zwischen ihm und seiner Frau mitbekommen hatte. Verständlich, denn die Angelegenheit schien heikel.
    Tom bückte sich und schob die Überreste des Tontopfes mit den Händen zusammen. »Tut mir leid«, versuchte er, von seinem Lauschangriff abzulenken, »natürlich bezahle ich Ihnen den Schaden.« Er putzte sich die Hände schnell an seiner Jeans ab, während er sich wieder aufrichtete.
    Mittlerweile war auch Inken Matthiesen aus dem Flur getreten. Ihre rechte Hand hielt sie hinter dem Rücken versteckt, ihr Gesicht glühte förmlich. »Immer wenn Sie bei uns auftauchen, passiert etwas.« Sie wirkte immer noch sehr aufgeregt. Im Gegensatz zu ihrem Mann hatte sie sich ganz und gar nicht im Griff.
    »Das macht doch nichts. Sie sind sicherlich wegen der Pläne gekommen.« Sönke Matthiesen reichte ihm eilig die Hand. Es war mehr als deutlich, wie gelegen ihm diese Störung kam, auch wenn er in Bezug auf das, was der unerwartete Besucher gehört haben könnte, immer noch verunsichert schien.
    »Ja, die Pläne«, antwortete Tom zwar leicht stockend, aber froh, der unangenehmen Situation entkommen zu können. Er schüttelte die dargereichte Hand und versuchte zu lächeln.
    Inken Matthiesen sah die Chance für eine weitere Klärung vertan. »Wir sprechen uns später«, zischte sie ihrem Mann zu, ehe sie ohne ein weiteres Wort davonstürmte.
    Die beiden Männer sahen ihr schweigend nach. Jeder mit ganz anderen Gedanken beschäftigt.
    Tom hätte gern gewusst, warum sein Auftraggeber am Montag mit Arne Lorenzen verabredet gewesen war und Sönke Matthiesen dachte darüber nach, wie er seiner Frau später begegnen sollte. Wie er sie kannte, würde sie nicht locker lassen. Was konnte er ihr sagen?
    Als Inken Matthiesen verschwunden war, wandte er sich an Tom.
    »Und – haben Sie eine Idee, wie die Firma gerettet werden könnte?« Die naive Frage verwunderte Tom. Offenbar ging Sönke Matthiesen davon aus, das Unternehmen könne vor der Pleite bewahrt werden, obwohl er ihm bereits bei seinem letzten Besuch zur Stellung eines Insolvenzantrages geraten hatte. Außerdem war er eigentlich gar nicht als Berater hergekommen, sondern um herauszufinden, ob der Spediteur Arne Lorenzen umgebracht hatte. Nur wusste er nicht recht, wie er das Gespräch in die richtigen Bahnen lenken sollte, um an entsprechende Informationen zu gelangen. Aus diesem Grund ging er zunächst einmal ganz allgemein auf die Frage ein und sagte, er habe sich einige Gedanken gemacht. Fieberhaft suchte er dabei nach einem Weg, auf den toten Banker zu sprechen zu kommen. Was hatte Inken Matthiesen vorhin noch gleich gesagt? In seinem Kalender stand, er sei am Montag mit Arne Lorenzen verabredet gewesen?
    »Ich habe mit einer Analyse begonnen und würde gern Ihren Terminplan inspizieren. Sicherlich lässt sich festzustellen, seit wann die Aufträge genau zurückgegangen sind und eventuell finden wir einen Grund dafür.«
    »Kalender?« Sönke Matthiesen kniff seine Augen zusammen und bemühte sich, ihn mit seinem Blick zu durchdringen. Was hatte Tom mitbekommen? »Das ist doch Vergangenheit. Sie sorgen lieber dafür, dass ich an neue Aufträge komme. Und außerdem, meine Termine gehen Sie nichts an!«

     
    *

     
    »Mhm, das duftet aber köstlich!« Haie betrat die Küche und fuhr sich genüsslich mit der Zunge über die Lippen. Der würzige Geruch von frischen Kräutern hatte ihn bereits im Flur empfangen.
    Wie gewöhnlich am Samstag kochte Marlene und Haie fand sich wie selbstverständlich um Punkt 12 Uhr ein. Das gemeinsame Mittagessen war so etwas wie eine feste Tradition der drei Freunde geworden. Sie genossen das gesellige Zusammensein und natürlich das stets hervorragende Essen. Ursprünglich war es eine Idee von Tom

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