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Todeswatt

Todeswatt

Titel: Todeswatt Kostenlos Bücher Online Lesen
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ziehen.«
    »Welche?«
    Obwohl sie der Ansicht war, sie sollten in die polizeilichen Ermittlungen nicht eingreifen, zählte sie eine Reihe denkbarer Argumente auf: »Vielleicht hatte Arne Lorenzen private Probleme oder eine Affäre, oder es gab innerhalb der Familie Unstimmigkeiten. Es gibt eine Menge Gründe, warum jemand ermordet wird. Eventuell ist er Opfer eines Raubüberfalls geworden.«
    Sie schaute Tom an, der ob ihres Wortschwalls seine Stirn runzelte und den Reflex unterdrücken musste, ihr einen Vogel zu zeigen. »Normales Opfer? Auf Pellworm? Für wie wahrscheinlich hältst du diese Variante?«
    Sie musste zugeben, die zuletzt genannte Möglichkeit klang nicht sonderlich plausibel. Erstens gab es dafür zu viele Geschädigte, die einen guten Grund hatten, den Banker zu ermorden. Und zweitens: Wer lauerte bei diesen Temperaturen schon draußen am Deich jemandem auf? Zudem ging es auf der Insel eher friedlich zu. Sie schüttelte über sich selbst den Kopf, als sie diesen Punkt näher in Erwägung zog. »Aber meinst du wirklich, dieser Sönke hat etwas damit zu tun?«
    Nach seinem letzten Besuch und dem merkwürdigen Auftreten der Ehefrau hielt Tom diese Möglichkeit nicht für ausgeschlossen. Aber traute er ihm wirklich einen kaltblütigen Mord zu? Sicherlich war der Unternehmer verzweifelt, er wollte mit allen Mitteln seine Firma retten. Der Versuch, seine Differenzen durch Gewinne an der Börse auszugleichen, bewies das. Dennoch hätte der Tod des Bankers an Sönke Matthiesens Lage nichts geändert.
    Tom nippte an seinem Kaffee.
    »Ich fahre heute noch mal zu ihm. Vielleicht kriege ich ja diesmal mehr aus ihm heraus.«
    »Und wie? Willst du ihn etwa direkt darauf ansprechen?« Marlene bezweifelte, ob das etwas bringen würde. Der Unternehmer würde kaum zugeben, wenn er den Berater umgebracht hatte. Sie setzte vielmehr auf die Ehefrau, die wahrscheinlich am ehesten Veränderungen oder ein ungewöhnliches Verhalten an ihrem Mann festgestellt hatte.
    »Warum sprichst du nicht mit ihr?«
    Er dachte an seine letzte Begegnung mit Inken Matthiesen und schüttelte den Kopf. Die Frau des Spediteurs würde es ihm sicherlich nicht erzählen, wenn Sönke Matthiesen für den Tod von Arne Lorenzen verantwortlich war. Da musste er schon anders vorgehen. Nur wie?
    Nach dem Frühstück duschte Tom ausgiebig und machte sich anschließend auf den Weg zur Spedition. Er hatte in Gedanken mehrmals ein mögliches Gespräch durchgespielt, war aber zu keinem brauchbaren Ergebnis gekommen.
    Er parkte den Wagen vor dem Gebäude der Firma und stieg aus. Als er sich dem Eingang näherte, hörte er laute Stimmen und hielt inne. Er wollte nicht lauschen, aber etwas in seinem Inneren riet ihm, sich bedeckt zu halten. Er stellte sich dicht neben die nur angelehnte Tür.
    »Jetzt erzähl mir endlich, was los ist!« Die schrille Stimmlage der Frau signalisierte Tom, dass hier ein handfester Streit im Gange war. Marlene hatte wahrscheinlich recht mit ihrer Vermutung, Inken Matthiesen würde die Unstimmigkeiten am schnellsten wahrnehmen.
    »Gar nichts. Nur ein paar Außenstände. Wie ich es dir gesagt habe.« Selbst von seiner sicheren Position aus und ohne den Spediteur überhaupt zu sehen, konnte er die Lüge, die Sönke Matthiesen seiner Frau auftischte, ausmachen. Und auch Inken Matthiesen ließ sich mit der Aussage nicht abspeisen.
    »Gar nichts? Gar nichts?«, schrie sie und Tom trat angesichts der Lautstärke einen weiteren Schritt zur Seite. Die beiden mussten im Flur stehen. Er wollte nicht entdeckt werden und presste sich förmlich an die Hauswand. Vorsichtig blickte er sich um und vergewisserte sich, ob sonst noch jemand auf dem Gelände war. Doch er war allein.
    »Und was ist das hier?«
    Es folgte eine Stille, in der man eine Stecknadel zu Boden hätte fallen hören können. Tom hielt die Luft an. Inken Matthiesen schien auf etwas gestoßen zu sein, das die Lügen ihres Mannes ans Licht brachte.
    »Was soll das sein?« Der Spediteur versuchte anscheinend, sich durch gespielte Gleichgültigkeit aus der Affäre zu ziehen, aber die kurze Pause, die entstanden war, nachdem seine Frau ihm ihre Entdeckung präsentiert hatte, verriet ihn. Tom hätte nur zu gern gewusst, um was es sich dabei handelte. Doch er musste nicht lange auf eine Klärung warten.
    »Am Montag warst du mit Arne Lorenzen verabredet. Hier in deinem Kalender steht es schwarz auf weiß.«
    Jetzt wurde es interessant. Brachte Inken Matthiesen ihren Mann mit dem Mord an

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