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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Würth
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mit dem Rücken dagegen.
     
    Eine halbe Stunde später gabelte mich Pia vor dem Hotel auf.
    »Hast du was von Cornfeld gehört?«, fragte ich, als sich der BMW in Bewegung setzte.
    »Nein. Und ich werde ihn bestimmt nicht anrufen.« Die Entschiedenheit, mit der sie das sagte, erübrigte jede Nachfrage.
    Dass Annas Handy immer noch ausgeschaltet war, hatte ich vor wenigen Minuten selbst getestet. »Ist der Frau eigentlich zu trauen?« Pia schaute auf den Verkehr, der rund um den Hauptbahnhof mehr kroch als floss. »Sie war bei Kemmer. Und jetzt ist sie plötzlich verschwunden. Mir gefällt das nicht.«
    »Du solltest dich mit Franka zusammentun. Die ist genauso misstrauisch.«
    »Vielleicht, weil wir Frauen unsere Geschlechtsgenossinnen objektiver sehen als ihr Testosteronsklaven. Cornfeld und du seid doch von Annas Busen und ihrem Po so hingerissen, dass ihr keinen klaren Gedanken mehr fassen könnt.«
    »Geht das schon wieder los? Ich dachte, wir wären über die Phase gegenseitiger Vorwürfe hinaus.«
    »Weil ich dich beinahe geküsst habe?« Pia setzte zu einem riskanten Überholmanöver an. »Da irrst du dich, mein Lieber.«
    »Nur beinahe? Das habe ich anders in Erinnerung.«
    Sie scherte wieder ein. »Im Moment rede ich von einer potenziell Verdächtigen. Rein beruflich.«
    »Und rein beruflich sage ich dir, dass ich Anna für unschuldig halte. Natürlich wäre es für sie möglich gewesen, ihren Mann zu töten. Aber ich kann kein Motiv entdecken. Und Kemmers Leiche hat sie mit Sicherheit nicht weggeschafft, denn ich war den ganzen Morgen mit ihr zusammen.«
    Wir fuhren über eine Brücke. »Da drüben ist Rosenbergs Reich.« Pia deutete auf einen monströsen Zweckbau. »Die Behörde für Wirtschaft und Arbeit.«
    Nachdem wir den Wagen in einem Parkhaus abgestellt hatten, gingen wir zum Haupteingang des elfstöckigen Gebäudes. Ich griff nach Pias Hand. »Vorhin, in der Küche …«
    »Das darfst du nicht so ernst nehmen.« Sie schüttelte meine Hand ab. »Das ist aus einer Laune des Augenblicks passiert.«
    »Ein sehr schöner Augenblick.«
    »Vorläufig bedeutet das gar nichts.«
    Immerhin, das Wort ›vorläufig‹ hatte einen hoffnungsvollen Schimmer.
     
    Der Aufzug katapultierte uns in den obersten Stock und wenige Minuten später saßen wir Dieter Rosenberg gegenüber. Der Senator, ein Mann von Mitte fünfzig mit schwammigen Wangen und Hüften, begrüßte uns mit jener jovialen Freundlichkeit, die bei wichtigen Politikern zum Standardverhalten im Umgang mit gewöhnlichen Sterblichen gehört. Doch sein Lächeln reichte nicht bis zu den wachsamen Augen, in denen ich einen Funken Angst zu erkennen glaubte. Er wusste, dass wir etwas wussten, und er ahnte, dass es ihn in Schwierigkeiten bringen würde.
    »Ich hoffe, Sie vergeuden nicht meine Zeit«, sagte er mit einer lässigen Handbewegung. »Was ist mit dieser ermordeten Frau, die ich angeblich gekannt haben soll?«
    Pia griff in ihre Handtasche und legte den Computerausdruck auf den Schreibtisch. Die Standbildaufnahme des Zauberclub-Videos war ziemlich unscharf. Doch mit ein bisschen Fantasie ließen sich Rosenberg und Isabel Ortega identifizieren.
    Der Senator nahm das Bild in seine breiten Hände und betrachtete es lange. Dann legte er es auf den Tisch zurück. »Man könnte meinen, dass ich die Person rechts bin.«
    »Sie sind es«, sagte Pia. »Und die Frau neben Ihnen heißt Isabel Ortega.«
    »Und wenn schon.« Er lächelte abschätzig. »Ich bin fast jede Woche zu einer festlichen Veranstaltung eingeladen. Das Foto kann irgendwann bei irgendeiner Gelegenheit geschossen worden sein. Mag sein, dass Frau Ortega mal zufällig neben mir gestanden hat. Was bedeutet das schon?«
    »Wir haben den ganzen Film«, sagte Pia ruhig. »Er zeigt, wie Sie Isabel Ortega mit einem Seil fesseln und in einem Wasserbassin versenken. Und auch das tragische Ende der missglückten Zaubernummer.«
    Die Selbstsicherheit des Senators zerfloss wie Schmelzkäse in einer Raclettepfanne.
    »Von wem haben Sie die Aufnahme?«, fragte er mit heiserer Stimme.
    »Das spielt keine Rolle«, antwortete Pia. »Tatsache ist, dass Sie für den Tod Isabels verantwortlich sind.«
    »Es sollte ganz anders laufen.«
    »Das ist uns auch klar. Aber Sie standen auf der Bühne. Deshalb können Sie sich nicht rausreden.«
    Rosenberg schüttelte den Kopf. »Die Wahrheit werden Sie sowieso nicht glauben …«
    »Es käme auf einen Versuch an.«
    »Das alles sah sehr echt aus. Ich weiß nicht, wie sie

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