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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Würth
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die Privatisierung des Hafens. Die Vergabe von Aktien …«
    »Geht es um die HHLA?«, fragte Pia.
    Rosenberg nickte. »Die HHLA wird wahrscheinlich demnächst an die Börse gehen. Und da dieses Unternehmen wirtschaftlich und strategisch enorm wichtig ist, gibt es sehr viele Interessenten …«
    »… die eine Menge tun würden, um ein solches Aktienpaket zu ergattern«, sagte Pia.
    »Und warum ist diese Firma so wichtig?«, fragte ich.
    Rosenberg lachte laut auf. »Der Hamburger Hafen ist der drittgrößte Europas. Und die Hamburger Hafen und Logistik AG sitzt mittendrin. Die schlagen jährlich zig Millionen Standardcontainer um und machen mit ihren Logistikfirmen, ihren Immobilien und Transportketten einen Umsatz von einer Milliarde Euro. Das ist eine richtige Cashcow.«
    Ich war beeindruckt.
    »Sie sind doch Privatdetektive, nicht wahr?«, wechselte Rosenberg unvermutet das Thema. Er schaute uns lauernd an. Vermutlich witterte er eine Chance, ohne große Blessuren davonzukommen. »Ich bin bereit, Sie in allem zu unterstützen. Auch finanziell. Wenn Sie Reichweiler zur Strecke bringen.«
    »Da machen Sie es sich aber ziemlich einfach«, konterte ich. »Wir erwarten nämlich, dass Sie Reichweiler zur Strecke bringen.«
    »Wie das?«
    »Durch eine umfassende Aussage. Ohne Ausflüchte. Um es ganz klar zu sagen: Entweder Sie gehen freiwillig zur Polizei …«
    »Oder?«
    »Oder wir verkaufen die Videoaufnahme meistbietend an einen privaten Fernsehsender.«
    Schweigen. Zehn Sekunden lang war nur Rosenbergs schnaufender Atem zu hören.
    Dann sagte er: »Geben Sie mir Zeit bis morgen früh. Ich möchte vorher noch einige persönliche Angelegenheiten regeln.«
    Pia und ich schauten uns an.
    »Einverstanden«, sagte Pia.
    Wie konnte ich da widersprechen?

26
    Pia Petry hat Angst vor Engeln
    Auf dem Rückweg fängt es wieder an zu regnen. Ein Platzregen, der in kürzester Zeit das ganze Parkdeck unter Wasser setzt. Da mein Wagen auf der obersten Ebene im Freien steht, müssen wir die letzten Meter laufen. Außer Atem lassen wir uns auf die Sitze fallen.
    Wilsberg greift nach seinem Gurt. »Glaubst du Rosenberg?«
    »Keine Ahnung.« Ich streiche mir eine feuchte Haarsträhne aus dem Gesicht. »Entweder er lügt, um sich aus der Sache rauszuwinden, oder aber er sagt die Wahrheit – dann hat Reichweiler nicht nur diesen Unfall fingiert, sondern ist auch ein kaltblütiger Mörder.«
    »Da ist was dran«, sagt Wilsberg nachdenklich. »Wenn Rosenberg diesen Anruf tatsächlich erhalten hat, hätte Isabel noch gelebt. Und dann hätte sie eine Zeit lang untertauchen müssen.«
    »Dazu würde auch der gepackte Koffer in ihrer Wohnung passen«, stelle ich fest.
    »Dann bleibt nur noch die Frage: Wer hat angerufen?«
    »Auf jeden Fall ein Insider«, sage ich.
    »Was hältst du von Kemmer?«, fährt Wilsberg fort. »Monetti kann es nicht gewesen sein. Dessen Stimme hätte Rosenberg wahrscheinlich erkannt. Die haben ja bei der Vorführung zusammengearbeitet.«
    »Und Kemmer ist ermordet worden. Vielleicht genau aus diesem Grund. Der alte Zauberer hat Rosenberg angerufen und Rosenberg hat Reichweiler darüber informiert, dann musste Reichweiler nur noch eins und eins zusammenzählen. Und da er kein weiteres Risiko eingehen wollte, hat er Kemmer ins Jenseits befördert beziehungsweise befördern lassen.«
    Wilsberg nickt und sieht mich von der Seite an. »Findest du es eigentlich eine gute Idee, Rosenberg noch eine Galgenfrist einzuräumen?«
    »Er tat mir irgendwie leid. Er hat ja nichts verbrochen. Außer dass er im falschen Moment den falschen Mann angerufen hat. Er ist doch auch nur ein Opfer. Und wenn er diese Zeit braucht, warum sollte man sie ihm nicht gewähren? Oder hast du Angst, er setzt sich ab?«
    »Der Mann steht mit dem Rücken zur Wand. Sein ganzes Leben geht gerade den Bach runter.«
    »Das glaube ich nicht«, sage ich. »Der ist Jurist. Irgendeine Kanzlei in Hamburg wird ihn schon nehmen. Schließlich hat er im Laufe seiner politischen Karriere eine Menge interessanter Kontakte knüpfen können. Um den müssen wir uns bestimmt keine Sorgen machen.«
    Entschlossen schnalle ich mich an, drücke mit dem Ellenbogen die Türverriegelung nach unten und stecke den Schlüssel ins Zündschloss. Plötzlich hält Wilsberg mein Handgelenk fest.
    »Was ist das?«
    »Was ist was?«
    »Dieses Geräusch?«
    Regungslos sitzen wir nebeneinander und lauschen.
    »Meinst du dieses Zischen?«
    »Genau das.«
    »Das kommt von hinten.«
    Ich

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