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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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Staubwolke auf. Der Sergeant retirierte mit langen Schritten zu seinem Wagen. Die Maschine rollte an, wurde schneller und hob ab. Das Städtchen kam in Sicht, die wenigen Häuser sahen wie bunte Tupfen im Mittelpunkt einer riesigen grünen und braunen Scheibe aus. Bony sah auf die Straße, die sich zum östlichen Horizont schlängelte. Eine zweite Straße führte nach Norden und eine dritte in vielen Windungen nach Westen.
    Bony nahm einen Bleistift und einen alten Briefumschlag und schrieb darauf: Bitte folgen Sie der Straße nach Karwir. Möchte die Kiefernhütte auf dem Gebiet von Meena sehen. Fliegen Sie bitte ganz niedrig.
    Er schob die Nachricht über die Schulter von Eric Lacy, der sie las. Der junge Mann blickte sich kurz um und nickte. Dann klemmte er den Steuerknüppel zwischen die Knie, nahm einen Bleistift und schrieb ebenfalls etwas auf den Umschlag.
    Gehe gern herunter, las Bony. Es ist allerdings sehr böig. Vielleicht wird Ihnen schlecht.
    Als sich Eric umblickte, schüttelte Bony den Kopf und deutete mit der Hand nach unten. Darauf ging der junge Mann im Sturzflug hinunter und folgte, dicht über dem Erdboden, dem sich nach Westen schlängelnden Buschpfad. Grüner Busch und braune Sanddünen wechselten einander ab.
    Ein Drahtzaun tauchte auf, huschte unter ihnen hinweg. Von der Wandkarte in Blakes Büro wußte Bony, daß es der Gemeindezaun von Opal Town war und nun das Gebiet der Meena-Station begann. Meena war ein schönes kleines Weidegut, allerdings nicht zu vergleichen mit der riesigen Besitzung von Karwir. Bony würde den Gordons einen Besuch abstatten müssen, ebenfalls Nero und dessen Stamm. Nero würde inzwischen längst erfahren haben, daß Bony nach Karwir flog.
    In einer Höhe von hundertzwanzig Metern folgte der junge Lacy der gewundenen Straße. Nach Norden zu war das weidende Vieh als braune und weiße Punkte zu erkennen. Immer wieder geriet die Maschine in eine Fallbö, wurde wieder in die Höhe gerissen.
    Bereits nach wenigen Minuten tauchten am Horizont das Wellblechdach und das Windrad der Kiefernhütte auf. Die Sonne ließ das sich drehende Windrad aufblitzen, verwandelte die beiden Eisentröge, in die sich das Wasser ergoß, in leuchtende Goldbarren. Die Straßengabel war deutlich sichtbar. Nach Westen führte der Buschpfad zum Herrenhaus von Meena, der andere Pfad bog nach Süden ab, schlängelte sich durch einen Mulgawald, der sich bis ans Ende der Welt zu dehnen schien.
    Das Flugzeug drehte nun nach Süden, folgte der Straße nach Karwir. Kein Rauch stieg aus dem Schornstein der Hütte auf, die unter ihnen vorbeiglitt, und keine Hunde sprangen umher. In den Koppeln waren keine Pferde zu sehen, niemand winkte zum Flugzeug herauf.
    Bony verlor jedes Zeitgefühl. Fasziniert beobachtete er, wie der gewundene Pfad, wie Büsche und Bäume unter ihm vorbeihuschten. Neben der Straße lag im Schatten träge das Vieh. Ab und zu sprang ein Kaninchen auf, und eine rote Staubfahne wehte davon. Manchmal konnte er auch den dünnen Strich der Telefonleitung erkennen, die sich von Baum zu Baum zog.
    Der Wald lichtete sich, ein breiter Streifen graues, unfruchtbares Land schloß sich an, der von einer unregelmäßig verlaufenden Reihe aus Flaschenbäumen begrenzt wurde. Dann tauchte wieder nacktes, baumloses Land auf, eine zweite Reihe von Flaschenbäumen, und nochmals graue, nackte Erde. Doch gleich darauf flog die Maschine erneut über dichten Baumbestand, der sich rechts und links der endlosen Straße dehnte. Die Channels glitten vorüber, die sich vom Meenasee bis zum Grünen Sumpf erstreckten.
    Zwei Minuten nach Überfliegen der Channels tauchte am Ende der Straße ein weißer Fleck auf, der sich als ein weißgestrichenes Gattertor entpuppte. Dahinter erstreckte sich ein dunkler Strich bis ans Ende der Welt: Der Zaun, der die zu Karwir gehörende Steppe durchschnitt und die Grünsumpf-Weide von der Nordweide trennte. Schnurgerade verlief dieser Zaun, während sich an seiner Ostseite die Straße nach wie vor dahinschlängelte.
    Warum Bony in dem Augenblick, in dem die Maschine den Grenzzaun überflog, nach Westen blickte anstatt nach rechts, wo die Grünsumpf-Weide lag, die für seine Ermittlungen doch so wichtig war, vermochte er später nicht zu sagen. Das Gattertor huschte unter dem Flugzeug vorüber, für den Bruchteil einer Sekunde sah Bony den stacheldrahtbewehrten Maschenzaun. Eine knappe Meile westlich des Gattertors, auf dem Gebiet von Karwir, stand im Schatten eines Baumes ein

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