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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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trug. Genaugenommen haben Sie überhaupt nicht erwähnt, welche Kleidung er trug.«
    »Für mich stand es fest, daß er einen Hut aufhatte.«
    »Sie geben an, daß in seinem Lunchsack eine Serviette lag, in der das Essen eingewickelt war, Sie haben aber nicht aufgeführt, ob sein Kochgeschirr am Sattel hing.«
    »Doch, das war vorhanden. Ich habe den Sattel später gesehen.«
    »Sie müssen wissen, daß wir unbedingt feststellen müssen, was alles mit Anderson zusammen verschwunden ist. Von der Stockpeitsche wissen wir es. Vielleicht trug er einen Filzhut. Außerdem dürfen wir annehmen, daß am Hals des Pferdes ein sauber aufgerolltes Lasso angeknüpft war, mit dem er das Tier anband, wenn er am Zaun eine Reparatur vornehmen mußte oder essen wollte. Wenn ich nun dieses Lasso hier in Ihrem Büro entdecken sollte, ohne daß Sie mir dafür einen triftigen Grund nennen können, verstehen Sie, was ich meine? Genauso wäre es mit dem Hut und allen anderen Sachen, die er an dem fraglichen Tag bei sich hatte. In Karwir werde ich meine Ermittlungen fortsetzen. Würden Sie Mr. Lacy anrufen und ihn bitten, mir Unterkunft zu gewähren? Sagen Sie ihm, daß Inspektor Napoleon Bonaparte kommt. Wenn Sie von Bony sprechen, würde er ihn vielleicht in das Arbeiterquartier stecken.«
    Lächelnd hob Blake den Hörer vom Haken des Telefons, das neben ihm an der Wand hing. Während er auf die Verbindung wartete, meinte Bony:
    »Der Dienstrang in Verbindung mit dem berühmten Namen, den ich trage, hat mir schon oft eine komfortable Unterkunft beschert.«
    Blake begann, mit einem Mr. Lacy zu telefonieren, doch Bony konnte aus seinen Worten nicht erkennen, ob es sich um den Vater oder um den Sohn handelte.
    »Mr. Lacy freut sich, Ihnen Gastfreundschaft gewähren zu können.« Der Sergeant hielt die Hand über die Muschel und drehte sich zu Bony um. »Wenn es Ihnen recht ist, läßt er Sie von seinem Sohn mit dem Flugzeug abholen.«
    »Richten Sie Mr. Lacy meinen Dank aus. Ich nehme sein Angebot gern an. Ich bin jederzeit abflugbereit.«
    »So, das wäre auch erledigt«, sagte Blake, nachdem er den unförmigen Hörer an den Haken des uralten Telefons gehängt hatte. »Sie werden die Lacys sympathisch finden.«
    »Daran zweifle ich nicht«, erwiderte Bony. »Ich habe sogar das Gefühl, daß mir die bevorstehenden Ermittlungen Vergnügen bereiten werden. Allein die mysteriösen Umstände haben mich bewogen, den Fall überhaupt zu übernehmen.«
    »Den Fall zu übernehmen!« Für Blake war es undenkbar, daß ein Polizeibeamter sich seine Arbeit aussuchte.
    »Genauso ist es!« erklärte Bony. »Sehen Sie, Blake – wenn ich mich immer nur an die Dienstvorschriften gehalten hätte, würde ich heute noch ein ganz gewöhnlicher Kriminalbeamter sein, der sich herumschubsen lassen muß. Das nennt man dann Teamwork. Aber ich bin gewöhnt, allein zu arbeiten. Und wenn ich einmal mit Ermittlungen beginne, dann führe ich sie auch zu Ende. Darauf basieren meine Erfolge. Ich fürchte nicht, im vorliegenden Fall zu versagen, weil zwischen dem Verschwinden von Anderson und dem Beginn meiner Ermittlungen eine gewaltige Zeitspanne liegt. Alle Spuren sind verwischt, ich besitze nichts, womit ich bei meinen Ermittlungen beginnen könnte: keine Leiche, kein blutiges Messer, keinen mit Fingerabdrücken übersäten Revolver. Aber ich habe etwas viel Wichtigeres, Sergeant: meinen Kopf, zwei Augen und zwei Ohren. Ich besitze die Fähigkeit, logisch zu denken und verachte den Bürokratismus. Mehr benötige ich nicht. Und nun schauen Sie bitte einmal nach, was Wandin treibt. Aber lassen Sie sich nicht anmerken, daß Sie sich für ihn interessieren – beobachten Sie ihn unauffällig.«
    Der Sergeant blieb ungefähr fünf Minuten weg. Als er zurückkehrte, fand er Bony wieder vor der Wandkarte.
    »Sie haben Wandin vermutlich an der Stelle gefunden, die ihm als Lager dient«, meinte Bony, ohne sich umzuwenden. »Er hockte auf den Fersen, die gekreuzten Arme ruhten auf den Knien, und sein Kinn auf den Armen. Er schien zu schlafen. Natürlich war er in Wirklichkeit wach, aber da Sie sich sehr leise näherten, bemerkte er Sie nicht.«
    Sergeant Blake trat neben Bony. Sekundenlang blickte er den Inspektor schweigend an, dann murmelte er:
    »Woher wissen Sie das?«
    »In der Stadt bin ich wie ein nervöses Kind«, erklärte Bony. »Hier im Busch aber bin ich ein erwachsener Mann, da fühle ich mich den anderen überlegen.« Er lächelte. »Manchmal bin ich direkt stolz

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