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Todeszauber

Todeszauber

Titel: Todeszauber Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W. Upfield
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darauf, daß meine Mutter eine Eingeborene war, denn es gibt Gelegenheiten, wo man den Eindruck gewinnt, daß die Schwarzen viel zivilisierter sind als die Weißen. Wenn wir in nächster Zeit zusammenarbeiten, werden Sie es vielleicht selbst merken.«
     
     
     
    4
     
    Eine halbe Meile nördlich von Opal Town standen Bony und Blake neben dem Wagen des Sergeanten. Der alte Lacy hatte das Gelände roden und planieren lassen, um ein kleines Flugfeld zu schaffen. Das Städtchen war von diesem Punkt aus nicht zu sehen, denn es lag hinter den Sanddünen, durch die sich ein wenig benutzter Buschpfad wand.
    »Ist der junge Lacy ein verläßlicher Pilot?« fragte Bony.
    »Durchaus. Als er nicht in die Air Force aufgenommen wurde, wollte er bei einer Fluggesellschaft eintreten, doch sein Vater redete ihm dieses Vorhaben aus. Ich glaube, ich kann das Flugzeug bereits hören.«
    »Ja, es kommt. Ich kann es sogar schon sehen. Übrigens – schicken Sie Ihren Tracker weg. Es ist zu gefährlich, wenn Sie ihn in unmittelbarer Nähe der Polizeistation behalten.«
    »Gefährlich?« wiederholte Blake ungläubig. »Er ist doch ganz willig und auch verläßlich.«
    »Vielleicht kommt Abie zurück«, meinte Bony. »Tauschen Sie auf jeden Fall Wandin gegen einen jüngeren Mann aus. Ein junger Mann versteht nicht soviel von Zauberei und ähnlich unangenehmen Dingen. – Oh, das ist ja eine sehr schöne Maschine.«
    Das silbergraue Flugzeug setzte ganz sanft auf und rollte näher. Fünfzig Meter vom Wagen entfernt drehte es gegen den leichten Westwind und hielt an. Der junge Lacy sprang aus der Maschine und kam mit langen Schritten auf die beiden Männer zu. Als er die Fliegerhaube abnahm, wurde dichtes rotes Haar sichtbar. Bony fand den jungen Mann mit dem offenen und fröhlichen Gesicht sofort sympathisch.
    »Guten Tag, Sergeant!« rief Eric Lacy schon von weitem. »Wie geht's denn so? Ich soll Inspektor Bonaparte abholen.«
    Er beachtete Bony weiter nicht, über dessen Gesicht ein Lächeln glitt, sondern blickte sich suchend um. Offensichtlich erwartete der junge Lacy einen Inspektor mit weißer Hautfarbe. Sergeant Blake räusperte sich verlegen.
    »Ich bin Inspektor der Kriminalpolizei, Mr. Lacy«, erklärte Bony. »Ich bin natürlich kein richtiger Polizeibeamter, aber da ich Frau und Kinder habe, freue ich mich über das Gehalt, das man mir zahlt. Mein Name ist Napoleon Bonaparte.«
    Während dieser selbstironischen Vorstellung wurden die Augen des jungen Lacy immer größer, und statt des anfänglichen Lächelns zeigte sein Gesicht restlose Verwirrung.
    »Inspektor Bonaparte besitzt einen ausgezeichneten Ruf, Mr. Lacy«, fügte Sergeant Blake hinzu. »Er mag vielleicht kein Polizist im landläufigen Sinn sein, aber er ist ein hervorragender Kriminalist.«
    »Ja – natürlich! Freue mich, Sie kennenzulernen, Inspektor Bonaparte. Ich bin ein richtiger, begriffsstutziger Hinterwäldler«, sagte der junge Lacy rasch. »Ich erwartete einen stiernackigen Bullenbeißer, dem die Handschellen aus der Jackentasche baumeln. Mein alter Herr wird sehr enttäuscht sein.«
    »Tatsächlich. Warum denn?«
    »Weil er – genau wie ich – einen stiernackigen Kriminaler erwartet. Er hat sich schon darauf gefreut, den Mann mit in den Busch zu nehmen und dort stehen zu lassen. Aber ich muß sagen, daß Sie nicht zu der Sorte gehören, die wir erwartet haben.«
    »Ich freue mich ebenfalls, Sie kennenzulernen, Mr. Lacy«, erwiderte Bony herzlich. »Und nachdem ich gesehen habe, welch guter Pilot Sie sind, meine ich es wirklich ehrlich. Sie müssen wissen, daß ich nicht sehr oft fliege. Das letzte Mal war ich mit Captain Loveacre unterwegs, und das ist schon eine Weile her.«
    »Captain Loveacre! Dann kennen Sie ihn ebenfalls. Moment, ich erinnere mich jetzt. Er erzählte mir sogar von Ihnen und dieser Geschichte im Lande des Brennenden Wassers. Er nannte Sie immer nur Bony.«
    »Allerdings, Mr. Lacy. So nennen mich meine Freunde. Ich hoffe, ich darf Sie dazu rechnen.«
    »Klar, Bony. Und ich heiße allgemein der junge Lacy. So, wie war's, können wir starten? Mein alter Herr wird schon ungeduldig warten.«
    Eric Lacy verstaute den Koffer, dann achtete er darauf, daß Bony den Fliegerhelm aufsetzte und sich auf dem hinteren Sitz festschnallte.
    »Auf Wiedersehen, Blake!« rief er, nachdem er am Steuerknüppel Platz genommen hatte. »Grüßen Sie Ihre Frau von mir.«
    Der junge Lacy gab Gas, der Motor heulte auf, und der Propeller wirbelte eine gewaltige

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